#27 Tazria – „Sie empfängt“
3. Mose 12,2-13,59
Hesekiel 45,16-46,18; Lukas 22,1-13
Würden wir Kleidungsstücke tragen, an denen sich möglicherweise krankmachende Veränderungen befinden? Würden wir ein verschimmeltes T-Shirt oder eine übelriechende Hose anziehen?
In der Regel achten wir auf Sauberkeit und Hygiene auch bei der Wahl unserer Kleidung. Gott sieht das nicht anders und gibt neben den Geboten zum Aussatz an Personen und Häusern auch einige Gebote zum Umgang mit Kleidungsstücken, die verdächtig sind, vom Aussatz befallen zu sein.
Wenn an einem Kleidungsstück eine Aussatz-Plage ist, es sei aus Wolle oder aus Leinen, es sei Gewebtes oder Gewirktes, es sei aus Leinen oder aus Wolle, oder an einem Fell oder an irgendetwas, das aus Fellen gemacht wird; und wenn das Mal grünlich oder rötlich ist an dem Kleidungsstück oder an dem Fell, oder am Gewebten oder am Gewirkten oder an irgendetwas, das aus Fellen gemacht wird, so ist es die Plage des Aussatzes, und man soll es dem Priester zeigen. Und wenn der Priester das Mal besehen hat, soll er das befallene Kleidungsstück sieben Tage lang einschließen. (3. Mose 13,47-50)
Sobald sich an einem beliebigen Kleidungsstück ein rötliches oder grünliches Mal zeigte, sollte der betreffende Israelit dieses Kleidungsstück dem Priester zeigen. Er sollte dieses Kleidungsstück sieben Tage lang verschlossen lagern und danach sehen, ob sich das entsprechende Mal vergrößern würde.
Und wenn er das Mal am siebten Tag sieht, und das Mal hat weitergefressen an dem Kleidungsstück, an dem Gewebten oder an dem Gewirkten, an dem Fell oder an irgendetwas, das man aus Fellen macht, so ist es ein bösartiges Aussatzmal, und [der Gegenstand] ist unrein; und er soll das Kleidungsstück verbrennen oder das Gewebte oder Gewirkte, es sei aus Wolle oder aus Leinen oder irgendwelches Fellwerk, in dem ein solches Mal ist; denn es ist ein bösartiger Aussatz, und man soll es mit Feuer verbrennen. (3. Mose 13,51-52)
Sollte er nach sieben Tagen festgestellt haben, dass das Mal sich weiter ausgebreitet hatte, so musste das gesamte Kleidungsstück, auch wenn es aus wertvollem Stoff bestand, komplett verbrannt werden. Im Falle eines bösartigen Aussatzes half es nicht, das betreffende Mal aus der Kleidung zu reißen und durch einen Flicken zu ersetzen. Es sollte alles verbrannt werden.
Nun geht es YHWH ja nicht vorrangig darum, dass wir gut gekleidet sind. Natürlich hat es auch gesundheitliche Aspekte, keine Kleidung zu tragen, die von einem fressenden Mal befallen ist. Doch vor allem haben die Gebote zum Umgang mit aussätzigen Kleidern eine geistliche bildhafte Bedeutung für uns.
Die erste Kleidung, von der wir erfahren, bestand aus einem Fell.
Und Gott YHWH machte Adam und seiner Frau Kleider aus Fell und bekleidete sie. (1. Mose 3,21)
Aus dem Hebräischen ist hier tatsächlich von einem Fell oder einem Pelz auszugehen. Damit Gott Adam und Eva also dieses Kleidungsstück aus Fell übergeben konnte, mussten zuvor zwei (Opfer-)Tiere sterben.
Dieses Fell birgt aber noch eine besondere Bedeutung. Es wird mit dem hebräischen Wort כתנות (kethonet) beschrieben. Wir wollen uns im Folgenden einmal einige Beispiele ansehen, wie dieses Wort an andren Bibelstellen verwendet wird.
Israel aber hatte Joseph lieber als alle seine Söhne, weil er ihn in seinem Alter bekommen hatte; und er hatte ihm einen bunten Leibrock machen lassen. (1. Mose 37,3)
Der Leibrock Josephs zeichnete ihn als Lieblingssohn Jakobs und gleichzeitig als seinen Wunschkandidaten für den Erstgeburtssegen aus. Tatsächlich sendete Jakob durch diesen Leibrock eine unmissverständliche Botschaft an alle seine Söhne. Er sah in Joseph seinen Erstgeborenen Sohn.
Mache auch den Söhnen Aarons Leibröcke, und fertige für sie Gürtel an, und mache ihnen hohe Kopfbedeckungen zur Ehre und zur Zierde. (2. Mose 28,40)
Die weißen Leibröcke der aaronitischen Priester werden ebenfalls aus dem hebräischen כתנות (kethonet) Übersetzt. Diese Kleider waren komplett weiß – aus weißem Leinen.
Sie [Tamar] trug aber ein langes, buntes Kleid; denn das trugen die Königstöchter, die Jungfrauen, als Obergewand. Und sein Diener trieb sie hinaus und schloss die Türe hinter ihr zu. (2. Samuel 13,18)
Die Königstochter und Jungfrau Tamar trug ebenfalls ein כתנות (kethonet). Dieses Kleid zeichnete sie als reine königliche Jungfrau aus, die bereit war eine hebräische Braut zu werden.
Wenn wir zu Adam und Eva und ihrem Fell, welches ihnen von Gott verliehen wurde, zurückkehren, ist uns klar, dass das Tier, welches sein Leben für das Fell gab, ein Bild auf das Opfer Jeschuas war. Durch den Tod Jeschuas bekommen wir ein Kleid, welches uns vor Ihm als Priester, Erstgeborene und königliche Jungfrau darstellt.
Oder anders ausgedrückt, diese Kleidung ist unsere Gerechtigkeit vor Jeschua (Vgl. Psalm 132,9; Offenbarung 19,8). Nur durch das Opfer Jeschuas können wir gerecht vor Gott stehen. Er hat unsere Sünde bezahlt. Es gibt keinen anderen Weg.
Übertragen auf das aussätzige Gewand sehen wir, dass sobald eine Verunreinigung auf das reine Kleidungsstück kommt und sich als Aussatz herausstellt, es mit Feuer verbrannt wird. Das gesamte Kleid ist nicht mehr zu verwenden.
Wenn Jeschua wiederkommen wird, kann Er nur die Gerechten zu sich holen. Nur wer die richtige Kleidung hat, darf auf der Hochzeit erscheinen (Vgl. Matthäus 22,1-14). Alle anderen finden ihren Platz in der äußersten Finsternis.
Nun, wir als Gläubige kennen diese Wahrheit. Und wir sind bestrebt, unsere Kleider rein zu halten, damit wir an der Hochzeit des Lammes als Braut teilhaben können.
Doch kennen unsere Freunde, Nachbarn, Angehörigen oder Arbeitskollegen diese Wahrheit? Klären wir sie darüber auf, dass sie verloren sind ohne die Gerechtigkeit, die ihnen durch das Opfer Jeschuas zugesprochen werden kann? Teilen wir das Evangelium mit ihnen?
Es ist die eine Sache, uns auf die Wiederkunft Jeschuas vorzubereiten und unsere Kleider rein zu halten. Doch nehmen wir auch unseren Auftrag und unsere Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen wahr, ihnen den Weg zur Erlösung zu zeigen, um der ewigen Verbannung zu entfliehen?
Bildquelle.: https://pixabay.com/de/photos/bl%C3%BCte-braut-hochzeit-frau-1850075/
- Erstlingsfrucht und Auferstehung: Die messianische Bedeutung von Jom HaBikkurim - 24. April 2024
- Vom Lamm zum Retter: Einblicke in den Dienst Jeschuas - 17. April 2024
- #28 Metzora – „Aussätziger“ - 14. April 2024