#28 Metzora – „Aussätziger“
3. Mose 14,1-15,33
Maleachi 3,4-24; Matthäus 17,9-13
Was braucht es, um einen Aussätzigen zu reinigen?
Zunächst natürlich die Breitschaft des Aussätzigen, sich dem Priester zu zeigen, auch auf die Gefahr, dass der Priester ihn nicht für rein erkläre könnte.
Doch gleichzeitig ist es ebenso wichtig, dass es einen Priester gibt, der bereit ist, die Stiftshütte und das Lager zu verlassen, um den Aussätzigen zu reinigen.
Dieses Gesetz gilt für den Aussätzigen am Tag seiner Reinigung: Er soll zu dem Priester gebracht werden. Und der Priester soll [dafür] hinaus vor das Lager gehen, und wenn er nachsieht und findet, dass das Mal des Aussatzes an dem Aussätzigen heil geworden ist,… (3. Mose 14,2-3)
Bei der Reinigung eines Aussätzigen war es elementar, dass sich der Aussätzige und der Priester außerhalb des Lagers begegneten. Nur dort gab es einen Platz, an dem sich ein Priester mit einem Unreinen treffen konnte. Der Aussätzige selbst hatte ja keine Chance zum Heiligtum zu kommen, schließlich wäre das sein sicheres Todesurteil gewesen.
So sollt ihr die Kinder Israels von ihrer Unreinheit absondern, damit sie nicht wegen ihrer Unreinheit sterben, wenn sie Meine Wohnung verunreinigen, die in ihrer Mitte ist. (3. Mose 15,31)
Damit der Aussätzige also überleben und wieder rein werden konnte, brauchte es einen Priester, der bereit war, zu diesem Aussätzigen hinaus zu gehen.
Nun ist der Aussatz ja auch ein Bild auf unsere Verunreinigung durch die Sünde. Der Aussatz ist ein Bild auf unseren gefallenen Zustand. Und so wie jeder Aussätziger brauchen auch wir einen Priester, der zu uns hinausgeht, um uns zu reinigen.
Wir sehen diesen Priester in Jeschua.
…der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen; und in seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. (Philipper 2,6-8)
Jeschua ging während Seines irdischen Dienstes zu den Sündern, Zöllnern, Prostituierten und Aussätzigen und wurde dafür zum Teil heftig kritisiert (Vgl. Matthäus 9,10-13; Lukas 19,1-10). Für die Pharisäer war dieses Verhalten ein Skandal, hielt sich Jeschua doch bei, aus ihrer Sicht, Unreinen auf. Doch Er ließ sich nicht beirren, denn Er wusste, dass Er die einzige Hoffnung für diese Menschen war.
Nach Seinem Tod und Seiner Auferstehung konnte Er zunächst nicht mehr persönlich zu den Menschen gehen. Doch bis heute brauchen aussätzige in Sünde gefallene Menschen diesen Priester, der sich ihnen naht, obwohl sie unrein sind, um sie zu reinigen und wieder zurück ins Lager und zum Heiligtum zu bringen.
Jeschua wählte den Weg, durch Seinen lebendigen Geist in Seinen Jüngern diesen Aussätzigen begegnen zu können. Wir, die wir glauben, dass Jeschua für unsere Sünden gestorben ist, sind nun selbst Träger dieser Botschaft und haben den Auftrag den himmlischen Priester – lebendig in uns – zu den Aussätzigen (die wir ja auch selbst waren bzw. in manchen Bereichen auch noch sind) zu bringen.
Wir haben den Auftrag Ihn in dieser von Aussatz geplagten Welt zu repräsentieren, um den vielen Verlorenen, die Hoffnung vor Augen zu stellen, die in uns lebendig ist. Wir tragen keinen Pharisäer in uns, sondern den Sohn Gottes.
So lasst uns nun zu Ihm hinausgehen vor das Lager und Seine Schmach tragen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebräer 13,13-14)
Sind wir also wirklich bereit für diesen Auftrag? Sind wir bereit uns der Unterdrückten, Außenseiter und kaum beachteten Menschengruppen in unserer Gesellschaft zu stellen und ihnen den Weg des Lebens, das Evangelium, zu bringen? Sind wir bereit unser Heiligtum zu verlassen und in eine gefallene und verunreinigte Welt zu gehen, um aktiv Seelen zu gewinnen?
Möge Jeschua uns Mut, Weisheit, Kraft und Glauben dabei schenken, unseren Auftrag zu erfüllen.
So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was Ich euch befohlen habe. Und siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen. (Matthäus 28,19-20)
Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/schlecht-schwarz-armut-obdachlose-1775239/
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