#12 – Zeiten der Wiederherstellung
14 einfache Schritte, wie du wiederherstellen kannst!
Hermeneutik – mal neu formuliert
Wir erinnern uns an die Lektion 10 und 11?
An unser großes Puzzle?
Es gibt bei der jüdischen Bibelauslegung im ersten Jahrhundert einige Grundsätze, die wir uns näher anschauen wollen.
- Es wird ein Grundsatz definiert, der danach erweitert und detailliert ausgeführt wird.
Beispiel: „Dies sind die Feste YHWHs, die ihr ausrufen sollte als heilige Versammlungen; dies sind meine Feste.“ (3. Mose23,2) Die Hauptaussage ist, dass es Seine heiligen Feste sind. Jetzt wird diese Hauptaussage erweitert und detailliert angeführt: „Sechs Tage sollst du arbeiten; der siebente Tag aber ist ein feierlicher Schabbat, heilige Versammlung…“ (3. Mose 23,3), dann werden alle Seine Feste aufgeführt.
Ein weiteres Beispiel: „Bemüht euch um die Gaben des Geistes.“ Das ist wieder ein allgemeiner Grundsatz, der so erweitert wird: „… am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede…“(1. Kor. 14,1) und dann detaillierter beschrieben wird: „Denn wer in Zungen redet, der redet….“ (14,2ff).
- Vom Kleineren zum Größeren
Es gibt in den Heiligen Schriften viele Beispiele für diesen Grundsatz.
Die Essenz ist, wenn ein untergeordneter Grundsatz wahr ist, wie viel mehr gilt, dass der Hauptgrundsatz auch oder erst recht wahr ist. Yeshua wandte diesen Grundsatz sehr oft an.
Ein Beispiel aus Matthäus 6,25 ff: „Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht und ernten nicht, sie sammeln auch nicht in die Scheuen und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wenn Elohim für die Vögel (das Kleine) sorgt, wie viel mehr wird er auch für die Menschen (das Größere) sorgen? Wenn das geringere Gebot oder der untergeordnete Grundsatz wahr ist, dann ist es offensichtlich (wie viel mehr!), dass der übergeordnete Grundsatz (Hauptgrundsatz) oder das Größere auch wahr ist.
- Erklärung aus dem Zusammenhang
Dies ist eine der wichtigsten Regeln der biblischen Auslegung. Der Text muss innerhalb seines ganzen Zusammenhangs untersucht werden.
Ein Beispiel: „…sondern ihnen vorschreie, dass sie sich enthalten sollen von der Befleckung durch Götzen und von Unzucht und vom Erstickten und vom Blut“ (Apg 15,20). Dieser Satz wirf fast immer aus dem Zusammenhang genommen und falsch interpretiert, nämlich dahingehend, dass die Gläubigen sich nur noch dieser vier Dinge enthalten müssen, ansonsten gelte die Torah für die Christen nicht mehr.
Wenn wir den Zusammenhang einblenden, ergibt sich ein völlig anderes Bild. An wen sind diese Unterweisungen gerichtet? „Darum meine ich, dass man denen von den Heiden, die sich zu Elohim bekehren, nicht Unruhe mache“ (Vers 19). Da steht „denen, die sich zu Elohim bekehren“, also den neu Bekehrten, die dabei sind, sich zu bekehren. Es geht hier nicht um diejenigen, die schon gläubig sind. Und dann heißt es im Zusammenhang weiter: “Denn“… jetzt kommt die Begründung. „Denn Mose hat von alten Zeiten her in allen Städten solche, die ihn predigen, und wird alle Sabbattage in den Synagogen gelesen.“ (Apg. 15,21). Jetzt erfahren wir, dass es weise ist, die neu Bekehrten nicht mit sämtlichen Unterweisungen auf einmal zu konfrontieren, weil sie langsam von Schabbat zu Schabbat die Unterweisungen Mose hören (die Torah) und so langsam hineinwachsen. Wie weise.
Wenn wir den Kontext ignorieren und einzelne Aussagen herausziehen, kann es zu unglaublichen Verdrehungen des Wortes kommen.
Wenn wir richtiges hermeneutisches Handwerkszeug haben, kommt es zu einer gesunden Interpretation der Schrift.
Es wurden hier nur drei Regeln aus einer Fülle von Regeln aufgeführt, um zu zeigen, wie wichtig solche Regeln sind und wie sie die Interpretationen von biblischen Texten beeinflussen. Ein biblischer Text schwebt nicht im leeren Raum. Wir erinnern uns, wie wichtig der kulturelle Hintergrund eines Textes ist, in welcher Zeit und an welchem Ort er spielte. Auch auf welcher Verständnisebene (PARDES) er interpretiert wird und welche Konzepte die hebräische Sprache transportieren. Wenn wir anfangen, zu berücksichtigen, wie die Bibel in der Vergangenheit, im ersten Jahrhundert, ausgelegt worden ist, stellen wir ein größeres Verständnis der Heiligen Schriften her. Es ist dringend erforderlich, dass wir aus dem griechischen Denken „richtig“ oder „falsch“ aussteigen. Im jüdischen Denken kann jede Aussage siebzig mögliche Verständnisse und Interpretationen vermitteln. Möge YHWH unsere Sichtweise erweitern und uns aus unserer Enge hinausführen.
Macht es dir auch Freude, die Schrift mit geöffneten Augen zu lesen?
sei reich gesegnet
Emuna
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