#09 Wajeschew – „Und er wohnte“
1. Mose 37,1-40,23
Amos 2,6-3,8; Matthäus 1,18-25
Spricht Gott heute noch zu uns?
Dies ist eine Frage, mit der Nachfolger Jeschuas immer wieder einmal konfrontiert sind. Gerade wer jung im Glauben ist und eine lebendige Beziehung zu seinem Schöpfer aufbauen will, wird sich fragen, wie das möglich ist. Wie kann er mit YHWH sprechen? Und antwortet Er auch?
Am Beispiel Josephs sehen wir, dass YHWH durch Träume sprechen kann. Dies ist natürlich nicht der einzige Weg, aber der Traum ist ein gutes Beispiel für einige Prinzipien, die beim Gespräch mit Gott von Wichtigkeit sind.
Wenn wir uns das Verhalten von Joseph, seinen Brüdern und seinem Vater anschauen, sehen wir, dass keiner von ihnen Josephs Träume als Spinnerei abtat. Sie alle gingen davon aus, dass sie von Bedeutung waren.
Joseph aber hatte einen Traum und verkündete ihn seinen Brüdern; da hassten sie ihn noch mehr. Er sprach nämlich zu ihnen: Hört doch, was für einen Traum ich gehabt habe: Siehe, wir banden Garben auf dem Feld, und siehe, da richtete sich meine Garbe auf und blieb stehen; und siehe, eure Garben stellten sich ringsumher und warfen sich vor meiner Garbe nieder! (1. Mose 37,5-7)
Warum sollte Joseph seinen Brüdern, die sowieso schon nicht gut auf ihn zu sprechen waren, einen Traum erzählen, in dem seine Garbe sich aufrichtete und ihre sich vor seiner niederwarf? Wenn der Traum keine Bedeutung gehabt hätte, wäre es für Joseph ja auch nicht wichtig gewesen, ihn zu erzählen.
Und warum sorgte der Bericht des Traumes dafür, dass Josephs Brüder ihn noch mehr hassten? Hätte der Traum für sie keine Bedeutung gehabt, hätten sie ihn ja auch einfach ignorieren können.
Und Joseph hatte noch einen zweiten Traum, den er seinen Brüdern und seinem Vater Jakob erzählte.
Als er aber das seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, tadelte ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du geträumt hast? Sollen etwa ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und uns vor dir bis zur Erde niederbeugen? Und seine Brüder waren eifersüchtig auf ihn; sein Vater aber bewahrte das Wort [im Gedächtnis]. (1. Mose 37,10-11)
Dieses Mal sorgte Josephs Bericht für Eifersucht bei den Brüdern und rief einen Tadel von seinem Vater hervor. Außerdem war es Jakob wichtig, diesen Traum im Gedächtnis zu behalten.
Wir sehen, dass alle Beteiligten dem Traum Josephs eine Bedeutung beimaßen. Niemand tat ihn als Scherz oder Nichtssagend ab. Könnte es also sein, dass die antiken Hebräer wussten, dass Träume generell als Reden von Gott anzusehen und damit immer von Bedeutung sind?
Im Zustand des Traumes sind unsere Augen für die sichtbare materielle Welt geschlossen. Unser Bewusstsein, das heißt unsere Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle, sind im Schlaf für eine gewisse Zeit in Ruhe. Wir können im Schlaf unsere Gedanken nicht bewusst steuern und nehmen auch unsere Umwelt nicht bewusst wahr.
Doch im Traum sehen wir dennoch Bilder. Manchmal nehmen wir auch andere Dinge wie Temperaturen, Geräusche oder Gerüche wahr. Doch nicht durch unsere natürliche Sinne. Es sind unsere geistlichen Sinne, der innwendige Mensch (Vgl. Epheser 3,16), der diese Dinge wahrnimmt.
Die Bibel spricht von Wahrnehmungen, die im Natürlichen so gar nicht möglich sind. Im geistlichen Bereich sehr wohl.
So können wir Gottes Wort schmecken.
Wie süß ist dein Wort meinem Gaumen, mehr als Honig meinem Mund! (Psalm 199,103)
Nachfolger Jeschuas senden einen Geruch des Todes bzw. des Lebens aus.
Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch des Messias unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verlorengehen; den einen ein Geruch des Todes zum Tode, den anderen aber ein Geruch des Lebens zum Leben. Und wer ist hierzu tüchtig? (2. Korinther 2,15-16)
Menschen können sehen, obwohl sie nicht sehen können und sind blind, obwohl ihre Augen gesund sind und funktionieren.
Und Jesus sprach: Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, damit die, welche nicht sehen, sehend werden und die, welche sehen, blind werden. (Johannes 9,39)
Beim Gespräch mit Gott geht es vor allem darum, unsere geistlichen Sinne zu schärfen. Wir üben uns darin, uns nicht mehr durch die Wahrnehmung unserer natürlichen Sinne leiten zu lassen, sondern konzentrieren uns auf die geistlichen Wahrnehmungen.
Hierfür ist es sicher hilfreich, wie beim Schlaf auch, in einen Ruhezustand zu kommen, evtl. die Augen zu schließen und den Alltag beiseite zu lassen.
In einem Punkt der Ruhe, im Gebet, können wir mit YHWH am Besten kommunizieren und von Ihm empfangen. Hier können wir lernen, den Stress, die Sorgen und Verpflichtungen des Alltags zur Seite zu legen und uns auf die Botschaft des Himmels einzulassen.
Die antiken Hebräer wie Joseph oder Jakob waren sich darüber im Klaren, dass YHWH mit ihnen sprechen wollte und sie waren offen dafür, von Ihm zu empfangen.
Daher kann es auch uns nur gut tun, wenn wir uns in einem ruhigen Moment bewusst auf die wohltuenden Worte des Allmächtigen einlassen und bei Ihm zur Ruhe kommen.
Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! (Matthäus 11,28)
Und was immer wir von Ihm empfangen, es ist die Wahrheit und sie wird uns frei machen (Vgl. Johannes 8,32)!
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/joseph-dreams/
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