#10 Miketz – „Am Ende“
1. Mose 41,1-44,17
Sacharja 2,14-4,7; Johannes 10,22-28
Der weise Salomo sagt uns:
Alles hat seine bestimmte Stunde,und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit…(Prediger 3,1)
Für alles, was unter dem Himmel geschieht, gibt es eine fest gesetzte Zeit, wann es geschieht. Vergleichbar mit den Jahreszeiten, in denen jede Zeit ihre bestimmten Vorgänge in der Natur hat, die zu keiner anderen Jahreszeit vorkommen, führt uns auch Gott in bestimmten Zyklen.
Gewisse Ereignisse in unserem Leben, wie die Geburt eines Kindes, können sich nur in einem ganz bestimmten Zeitfenster entfalten. Nur wenn eine Frau die nötige biologische Reife erreicht hat, ist sie überhaupt in der Lage, Kinder zu gebären.
Ähnlich ist es mit den Verheißungen Gottes an uns. Erst wenn wir reif dafür sind, sie auch zu empfangen und zur Frucht zu bringen, werden sie in unserem Leben zu gelebter Wahrheit werden.
An Joseph sehen wir dieses Vorgehen des Allmächtigen sehr deutlich. Die Verheißung des Lieblingssohnes von Jakob war durch zwei Träume recht klar. Sein Vater deutete diese Träume wie folgt:
Als er aber das seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, tadelte ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du geträumt hast? Sollen etwa ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und uns vor dir bis zur Erde niederbeugen? (1. Mose 37,10)
Jakob erkannte Josephs Berufung, Herr über seine Familie zu werden.
Doch war Joseph zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht soweit, dieser Verantwortung gerecht zu werden, war er doch vielmehr damit beschäftigt, die Fehler seiner Brüder zu suchen, statt sie liebevoll dabei zu unterstützen, sich zu bessern (Vgl. 1. Mose 37,2). Außerdem waren seine Brüder nicht bereit, sich vor ihm zu beugen. Doch die Verheißung war Joseph durch den Traum gegeben. Eines Tages würde er Herr über seine Familie sein und selbst seine Brüder und sein Vater würden sich vor ihm beugen.
Was Joseph im weiteren Verlauf der Geschichte begegnete war eine harte aber heilsame Schule. Er war Sklave, unschuldig Gefangener und Regent in Ägypten. Er war weit davon entfernt, das Oberhaupt seiner Familie zu sein. Doch er war auch weit davon entfernt, diese ihm zugedachte Rolle missbrauchen zu können. Es scheint gerade so, als ob YHWH Joseph bewusst von seinen Brüdern isoliert hatte, um ihn zu formen und in die Rolle ihres Retters zu führen.
An allen Stationen, die Jospeh durchlief, bekam er verantwortliche Positionen, sei es als Hausherr Potifars (Vgl. 1. Mose 39,3-4) oder als Bevollmächtigter des Kerkermeisters im Gefängnis (vgl. 1. Mose 39,22). In allem war YHWH mit ihm und führte ihn an die Stellen, an denen er für seine zukünftige Aufgabe würde lernen können.
Joseph durchlief eine Schule von 21 Jahren bis er seinen Brüdern tatsächlich wieder gegenüber stand. Und wie reagierte er?
Er gab sich ihnen vorerst nicht zu erkennen, beschuldigte sie, Spione zu sein, nahm sie gefangen und prüfte ihre Ehrlichkeit, bis er sich nicht mehr verstellen konnte und sich ihnen offenbarte.
Da konnte sich Joseph nicht länger bezwingen vor allen, die um ihn herstanden, und er rief: Lasst jedermann von mir hinausgehen! Und es stand kein Mensch bei ihm, als Joseph sich seinen Brüdern zu erkennen gab. Und er weinte laut, sodass die Ägypter und das Haus des Pharao es hörten. (1. Mose 45,1-2)
Wir sehen an Joseph, dass mache Wunden ihre Zeit brauchen, geheilt zu werden. Aber sie können geheilt werden. Wir sehen, dass Vergebung und Umkehr Prozesse sind, die wir durchlaufen müssen, damit wir vollständig in unsere Berufung eintreten können.
Wie stehen wir zu unserer Vergangenheit? Sind wir im Reinen mit ihr? Haben wir von Herzen vergeben, wo uns geschadet wurde?
Warten wir auf die Erfüllung einer Verheißung Gottes? Könnte es sein, dass wir einfach noch nicht reif sind, sie zu empfangen? Könnte es sein, dass YHWH uns zuvor noch schulen möchte?
Lasst uns offen dafür sein, egal wo Gott uns hinführt, Seinen Willen und unsere Heilung in allem zu suchen! Lasst uns dankbar und offen in Seiner Schule lernen, so werden wir wie selbstverständlich zur richtigen Zeit in unsere Berufung hineinwachsen!
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/joseph-brothers-1/
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