#08 Wajischlach – „Und er sandte“
1. Mose 32,4-36,43
Obadja 1,1-21; Matthäus 2,13-23
Das Leben, welches uns YHWH geschenkt hat, beinhaltet vielfältige Erfahrungen und Erlebnisse. Wir erleben einerseits Freude oder Genuss bei einem Waldspaziergang im Sonnenschein, Entspannung bei einer Tasse Kaffee und einem guten Buch oder Geborgenheit in unseren Familien.
Andererseits beinhaltet unser Leben auch viele leidvolle und schmerzhafte Erfahrungen. Jakobs Geschichte spricht von diesem Spektrum der Erfahrungen, die wir in unserem Leben machen. Neben all den Siegen, Erfolgen und Freuden, die er erlebt hat, lesen wir auch von vielen schmerzvollen Zeiten, die er durchlebte.
Da wäre natürlich zuerst die Flucht vor Esau und das Verlassen seines Vaterhauses zu nennen (Vgl. 1. Mose 27,43-45), aber auch der Verlust seines geliebten Sohnes Joseph (Vgl. 1. Mose 37,33-34), den Jakob ganze 22 Jahre lang für tot hielt, der Verlust von Rahel bei der Geburt Benjamins (Vgl. 1. Mose 35,16-19), der Betrug seines Onkels Laban bei der Hochzeit (Vgl. 1. Mose 29,23-25) und die Vergewaltigung Dinas durch Hemor (Vgl. 1 Mose 34).
All diese Erfahrungen wurden Jakob mindestens durch die Zustimmung Gottes zuteil.
Wir lernen unter anderem aus dem Buch Hiob, dass Satan nicht ohne die Zustimmung YHWH’s walten kann (Vgl. Hiob 1-2). Folglich ist auch jedes Leid, welches wir durchleben, von YHWH persönlich gebilligt oder gar gesandt.
Doch welchen Zweck verfolgt Er damit? Warum trifft uns all das Leid? Warum werden wir als Seine Kinder nicht davor bewahrt?
Der Hebräerbrief liefert uns einen interessanten Aspekt dazu:
Und obwohl Er [Jeschua] Sohn war, hat Er doch an dem, was Er litt, den Gehorsam gelernt; und nachdem Er zur Vollendung gelangt ist, ist Er allen, die Ihm gehorchen, der Urheber ewigen Heils geworden, von Gott genannt: Hohepriester nach der Weise Melchisedeks. (Hebräer 5,8-10)
Obwohl Jeschua der Sohn Gottes war und aus der unmittelbaren Herrlichkeit Gottes auf die Erde kam, hat Er doch den Gehorsam auf der Erde erst erlernen müssen. Er musste lernen, was es heißt, auch unter zum Teil widrigsten Bedingungen, den Glauben an einen treuen und liebevollen himmlischen Vater nicht zu verlieren und an ihm fest zu halten.
Durch Jeschuas Gehorsam konnte Er als Hohepriester nach der Weise Melchisedeks eingesetzt werden. Denn so wie jeder menschliche Hohepriester die Erfahrung des Leides macht, damit er nachempfinden kann, wie es anderen geht, so auch Jeschua.
Denn jeder aus Menschen genommene Hohepriester wird für Menschen eingesetzt in dem, was Gott betrifft, um sowohl Gaben darzubringen als auch Opfer für die Sünden. Ein solcher kann Nachsicht üben mit den Unwissenden und Irrenden, da er auch selbst mit Schwachheit behaftet ist; und um dieser willen muss er, wie für das Volk, so auch für sich selbst Opfer für die Sünden darbringen. (Hebräer 5,1-3)
Denn ein solcher Hoherpriester tat uns not, der heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern abgesondert und höher als die Himmel ist, der es nicht wie die Hohenpriester täglich nötig hat, zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen, danach für die des Volkes; denn dieses [Letztere] hat er ein für alle Mal getan, indem er sich selbst als Opfer darbrachte. Denn das Gesetz bestimmt Menschen zu Hohenpriestern, die mit Schwachheit behaftet sind; das Wort des Eidschwurs aber, der nach der Einführung des Gesetzes erfolgte, den Sohn, der in Ewigkeit vollkommen ist. (Hebräer 7,26-28)
Jeschua lernte durch Sein Leiden Gehorsam, um letztlich als vollkommener Priester vor dem Himmlischen Vater dienen zu können.
Jeschua ist der Meister. Wir sind Seine Jünger. So wie Er, Jakob und auch viele andere durch leidvolle Erfahrungen gehen mussten, so auch wir. Doch zieht uns YHWH durch diese Erfahrungen in den Gehorsam zu Ihm und gibt uns Handwerkszeug, mit dem wir das Leid anderer nachempfinden können, um ihnen als demütige Priester statt als anklagende Richter dienen zu können.
Jede Erfahrung in unserem Leben ist ein Geschenk Gottes, dass zu dem ultimativen Zeil führen soll, uns wieder in ein Abbild des lebendigen Gottes zu verwandeln.
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. (Römer 8,28)
Denn Messias ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt. (Römer 10,4)
Insofern dürfen wir frei sein, auch leidvolle und schmerzhafte Erfahrungen anzunehmen und sie im Gebet zur Heilung zu führen. Es ist Gottes Weg, uns Seine Herrlichkeit zu offenbaren, um sie anderen weiter zu geben.
Bildquelle: https://pixabay.com/de/golgatha-jesus-christus-tod-1863767/
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