Gottes Finanzsystem (Teil 2) – Schuld und Erlösung
Wir haben uns im ersten Teil damit beschäftigt, was Geld ist und wie Geld entsteht. Wir haben dabei gesehen, dass die Geldschöpfung in der heutigen Zeit maßgeblich durch Kreditvergaben geschieht. Geld ist heute im Wesentlichen durch Schulden bzw. Schuld gedeckt.
Dies führt unweigerlich zu der Frage, worum es sich bei Schuld eigentlich handelt und wie wir im Reich Gottes mit Schulden umgehen werden.
Was ist Schuld?
Wenn wir die Definitionen des Duden zum Wort Schuld ansehen, dann fällt auf, dass zwei scheinbar verschiedene Sachverhalte mit demselben Wort assoziiert sind.
1. Ursache von etwas Unangenehmem, Bösem oder eines Unglücks, das Verantwortlichsein, die Verantwortung dafür
2. bestimmtes Verhalten, bestimmte Tat, womit jemand gegen Werte, Normen verstößt; begangenes Unrecht, sittliches Versagen, strafbare Verfehlung
3. Geldbetrag, den jemand einem anderen schuldig ist
Quelle: Duden: Schuld, die. https://www.duden.de/rechtschreibung/Schuld (abgerufen am 08.11.2021)
Schuld steht in der deutschen Sprache einerseits in Verbindung mit Verantwortung für etwas Unangenehmes oder Böses. Andererseits steht es aber auch dafür, dass jemand einem anderen einen Geldbetrag schuldet. Könnte es sein, dass die Verbindung in der deutschen Sprache nicht zufällig ist und es einen Zusammenhang zwischen den Bedeutungen gibt?
Schuld im hebräischen Kontext
Im Hebräischen sehen wir noch spannendere Verbindungen. In der hebräischen Heiligen Schrift kann die Geldschuld mit der Wurzel נשׁא (nascha) ausgedrückt werden. Im folgenden Vers sehen wir ein Beispiel dafür:
Und es versammelten sich zu ihm allerlei Männer, die in Not und Schulden waren, und alle, die ein verbittertes Herz hatten, und er wurde ihr Oberster, und sie hielten es mit ihm, etwa 400 Mann. (1. Samuel 22,2)
Doch die Wurzel steht nicht nur für eine Geldschuld. Eine weitere Bedeutung von נשׁא (nascha) finden wir in diesem Vers:
Da sprach Gott YHWH zu der Frau: Warum hast du das getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt; da habe ich gegessen! (1. Mose 3,13)
In der hebräischen Sprache hat eine Geldschuld, sprich ein Kredit, also auch mit Verführung zu tun. Doch wir schauen noch ein wenig tiefer.
Der gematrische Wert von נשׁא (nascha) beträgt 351. Diesen Wert finden wir bei zwei anderen Wortwurzeln wieder, was heißt, dass sie mit nascha in Verbindung stehen. Die beiden Wurzeln sehen wir uns nun an.
1. נָשָׂא (nasa): Das bedeutet so viel wie tragen oder heben. Kain beispielsweise beschwerte sich über die Strafe, die er zu tragen hatte.
Und Kain sprach zu YHWH: Meine Strafe ist zu groß, als dass ich sie tragen könnte! (1. Mose 4,13)
2. שָׂנֵא (saneh): Das bedeutet so viel wie hassen oder missachten. So sehen wir beispielsweise, dass Josephs Brüder ihn hassten und sogar töten wollten.
Joseph aber hatte einen Traum und verkündete ihn seinen Brüdern; da hassten sie ihn noch mehr. (1. Mose 37,5)
Wir sehen also, dass Kredite und Schulden im hebräischen Kontext negativ assoziiert sind. Schulden haben mit Täuschungen, Lasten und Hass zu tun.
Wir haben bereist im ersten Teil dieser Reihe gesehen, dass das Fiatgeld heute ausschließlich durch Kredite, also Schuldversprechungen gedeckt ist. Doch diese Versprechungen können immer weniger eingehalten werden, wobei die Geldmenge aber stetig wächst.
Man könnte auch sagen, dass immer mehr leere Versprechungen in Form von Fiatgeld (z.B. in Euro) im Umlauf sind, was dazu führt, dass das Vertrauen der Menschen in das Geld schwindet. Mit dem Vertrauen in das Geld schwindet aber auch das Vertrauen untereinander. Missgunst, Neid, Konkurrenzdenken und auch offenem Hass sind der Boden bereitet.
Gottes Schuldenerlass
Es ist nicht Gottes Wille, dass wir verschuldet sind. Letztlich schulden wir mit jedem Geldbetrag auch immer einen Teil unseres Lebens bzw. unserer Lebenszeit, denn Geld ist immer auch Ausdruck von geleisteter Arbeit.
Aus diesem Grund hat Gott einen regelmäßigen Schuldenerlass angeordnet.
Am Ende von sieben Jahren sollst du einen Schuldenerlass anordnen. Dies ist aber die Ordnung des Erlasses: Jeder Schuldherr soll das Darlehen seiner Hand erlassen, das er seinem Nächsten geliehen hat; er soll seinen Nächsten oder seinen Bruder nicht bedrängen; denn man hat einen Schuldenerlass YHWHs ausgerufen. (5. Mose 15,1-2)
YHWHs Augenmerk liegt darauf, dass die Beziehungen seiner Kinder untereinander intakt bleiben. Niemals sollen materielle Dinge die Beziehungen überschatten. Deshalb sollen Geldschulden genauso erlassen werden wie Sünden vergeben werden. Das Prinzip ist dasselbe.
Das bedeutet aber auch für jeden Schuldherren, dass er, wenn er jemandem etwas leiht, den Betrag auch gleich verschenken kann. Denn er sollte sich bewusst sein, dass er nach spätestens sieben Jahren keinen Anspruch mehr auf den geliehenen Betrag haben wird. Und gewaltsam eintreiben darf er seine Kredite auch nicht.
Wir sehen, dass Gott uns auch durch sein Finanzsystem formt und unser Herz darauf ausrichten möchte, unsere Nächsten und ihre Bedürfnisse im Blick zu haben statt nur uns selbst und unseren Gewinn.
Die Wurzel allen Übels ist die Liebe zum Geld, wenn sie alles andere überschattet (Vgl. 1. Timotheus 6,10). Und YHWH wird dieses Übel in seinem Reich nicht dulden. Möge unser Herz weiter gereinigt werden, sodass wir das messianische Reich freudig erwarten können und unseren Fokus auch im Hinblick auf unsere Finanzen richtig setzen!
Bildquelle: Pixabay.com
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