Was versteht man unter „Flehen“ wirklich?
von Jim Staley – übersetzt von E. K.
Philipper 4,6
Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung
vor Gott kundwerden!
Ich glaube, diesen Bibelvers haben wir alle schon mehrfach gehört. Aber was bedeutet er eigentlich
für den Schreiber aus hebräischer Sicht? Bedeutet das Wort wirklich nur „Gebet“? Wenn das so wäre,
würde Paulus an dieser Stelle sagen: in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Gebet
…..kundwerden. Wenn „Flehen“ also allgemein gesprochen Gebet bedeutet, dann sagt Paulus hier
zweimal dasselbe. Graben wir aber einmal ein wenig tiefer, entdecken wir, dass das Hebräische
etwas mehr Licht auf die wahre Bedeutung des Wortes wirft und uns etwas besser verstehen lässt,
was unser Schöpfer uns zu verstehen geben möchte, wenn er sagt, dass wir unsere Gebete UND
unser Flehen vor Ihn bringen sollen.
Beginnen wir mit einer Wort-Studie in Strongs Konkordanz und schauen wir, wo uns das hinführt.
Schauen wir in Strongs Konkordanz, entdecken wir, dass es im Hebräischen verschiedene Worte für
„Flehen“ gibt. Und jedes einzelne dieser Worte führt uns zurück zu einem einzigen Wort, von dem
wir nie gedacht hätten, dass es etwas mit Flehen zu tun haben könnte. All diese hebräischen Worte
sind äußerst kraftvoll, möglicherweise die kraftvollsten Worte in der Schöpfung überhaupt. Schauen
wir sie uns nun an.
Das Wort „beten“ beschreibt allgemein, dass wir mit Bitten vor den Vater kommen. Das Wort
„Flehen“ geht sehr viel tiefer. Es steht ein ganz spezifisches Motiv dahinter – ein Motiv, das nicht
hinter dem allgemeinen Gebet steht. Das erste Wort in Strongs Konkordanz unter der Nummer 2603
ist „chanan“. „chanan“ bedeutet „ sich freundlich zu einem Geringeren hinunter beugen oder
bücken“. Es heißt nicht „dass WIR uns vor einem Höheren, einem Höherstehenden beugen, sondern
dass ER sich freundlich zu uns hin beugt oder neigt! Dieses Wort chanan verweist auf Strongs 2583.
Hier finden wir das Wort „chanah“, das sehr eng verbunden ist mit chanan. Und jetzt wird es
spannend. “chanah” bedeutet „ein Zelt aufschlagen“ (eine Sukka!), „in einem Zelt kampieren“ oder
„in einem Zelt ruhen“. Es beinhaltet auch den Gedanken, dass etwas „abnimmt“, so wie die
Sonnenstrahlen beim Sonnenuntergang abnehmen. Das hebräische Wort-Bild, das sich jetzt langsam
vor meinen Augen entfaltete, hat mich völlig gefesselt. Aber ich musste noch eine Sache überprüfen.
Ich wusste, was das hebräische Wort „chen“ bedeutet, und es wäre einfach unglaublich, wenn das in
dieses Wort-Studium reinpassen würde. Deshalb hab ich es doppelt nachgeprüft. Alle oben
genannten Worte weisen zurück auf Strongs Nummer 2580, dem kraftvollsten Wort der hebräischen
Sprache: Gnade (chen). Du hast richtig gelesen. Die Wurzel von Flehen ist Jahwehs Gnade.
„Flehen“ darbringen heißt nicht, einfach nur zu beten. Es bedeutet vielmehr, dass wir in der
Hoffnung und Erwartung seiner Gnade vor Seinem Thron kampieren. Während Gebet allgemein
bedeutet, dass wir unsere Bitten vor den Thron bringen, hat Flehen noch die Bedeutung von
dringend ersuchen oder bestürmen, im unserem Gebetskämmerchen kampieren und Ihn um Seine
Was versteht man unter dem Begriff Flehen wirklich / Jim StaleySeite 2
Gnade und Sein Erbarmen (Freundlichkeit) hinsichtlich der Situation, in der man sich befindet, zu
ersuchen (oder anzuflehen).
Da wir ja jetzt den tieferen Sinn dieses Wortes verstehen, sollte uns die Bedeutung des Wortes
„techinnah“ (Strongs 8467) – das meist gebrauchte Wort für Flehen im Alten Testament – „Ersuchen,
Wohlwollen, Gunst, Gnade oder Flehen“, nicht überraschen. Egal von welcher Seite wir das Wort
Flehen betrachten, es läuft hinaus auf eine innige, leidenschaftliche, tiefgreifende Bitte vor Seinem
Thron.
Es ist einfach, Gebete vor den König zu werfen. Wann hast du dir jedoch das letzte Mal die Zeit
genommen, in Seiner Gegenwart zu kampieren und ihn von ganzem Herzen um die Kraft seiner
mächtigen Gnade angefleht, wann zuletzt hast du den Vater gebeten, sich in Freundlichkeit zu
Seinem Knecht herunterzubeugen?
Wer von euch mit den Festen vertraut ist, wird jetzt vielleicht an das Sukkot-Fest denken. An Sukkot
gehen wir Zelten – für eine kurze Zeit kampieren wir vor Ihm, um Ihm unsere Gebete, unseren
Lobpreis und jetzt auch unser Flehen zu bringen.
Schalom!
Foto: https://pixabay.com/de/vectors/gott-demut-kniend-m%C3%A4nnlich-mann-2025655/
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