Teil 1 Wildkräuter im November. Superfoods, die nichts kosten.
Teil 1 Wildkräuter im November. Superfoods, die nichts kosten.
Im ersten Teil steige ich direkt praktisch ein: es geht um Wildkräuter, die aktuell im November zu finden sind. Es sind tatsächlich noch viele frische Wildpflanzen zu entdecken. Und da es ja nicht um große Mengen geht, sondern nur um eine kleine nährstoffreiche Ergänzung zum Speiseplan, hat man auch schnell genug zusammen. Und letzendlich geht es ja auch darum, sich mit der Idee anzufreunden, wilde, essbare Pflanzen kennenzulernen.
Die Freude ist groß über jedes gefundene Blättchen. Ich bin erstaunt, was es doch so alles Essbares noch gibt. Da kommt zumindest bei mir die Sammlerin zum Vorschein. Ich habe die Wildpflanzen auch nicht auf einen Schlag kennengelernt. Ich habe mir immer wieder eine Pflanze vorgenommen und sie studiert, Naturführer besorgt und auch im Internet tolle Videos angeschaut. So habe ich mich vertraut gemacht und wurde sicher in dem Umgang mit den mir nun bekannten Kräutern. Etwas Respekt sollte man natürlich immer haben und nicht einfach jedes Grünzeug am Wegesrand als essbar einstufen.
Hier eine Auswahl:
Die Brennessel kennt wirklich jeder, sie ist unsere am häufigsten vorkommende Wildpflanze: Sie hat eine starke Heilwirkung und kann auch in der Küche verwendet werden und ist an Vitalstoffen kaum zu toppen. Hier nehme ich im Moment die kleinen frischen Triebspitzen, manchmal nur 2-4 Blätter. Sie kšnnen roh, gekocht oder gebraten verwendet werden Ähnlich wie Spinat. Mit einer Teigrolle werden die Härchen vor dem Rohverzehr inaktiv gemacht; falls noch vorhanden, kann man auch die Samen abstreifen und ebenso in den Salat streuen.
Löwenzahn ist auch allseits bekannt und nicht zu verwechseln. Hier solltet Ihr schauen, dass Ihr ein Blatt ohne Mehltau erwischt. Ich sammle immer die frischen kleinen Blätter. Alte Blätter sind eh etwas zäh. Keine Angst vor der Milch, die am Stängel austritt, sie ist nicht giftig. Löwenzahn ist ein tolles Wildkraut, an dem man alles essen kann, von Wurzel bis Blüte. Es ist reich an Bitterstoffen und Vitaminen – kurz: ein Superfood.
Das dekorative Hirtentäschelkraut ist gerade mein Lieblingswildkraut. Ich finde dieses Kraut einfach schön und es hat außer den essbaren Schötchen – die an Hirtentaschen erinnern – , auch Blüten sowie die pikant bis bitter schmeckenden Rosetten, die als Salat und Gemüse und Gewürz verwendet werden können. Schwangeren ist jedoch von diesem Kraut abzuraten, da es wehenfördernd wirkt.
Die Vogelmiere wuchert zur Zeit überall in meinem Garten und auch an Feldwegen. Hier kann ich Büschelweise ernten und einen Smoothie machen oder sie in den Salat mischen. Auch in Suppen und als Gemüse ist sie zu verwenden. Der Geschmack ist mild und erinnert an grünen Salat. Bis auf große Stängel und die Wurzel, kann alles verwendet werden. Oft bildet die Vogelmiere stark verzweigte Ausläufer, die wie ein grüner Rasen aus der Entfernung anmuten. Die Blätter sind eiförmig; die sehr kleinen Blüten sind sternförmig und weiß, haben 5 weiße Blätter.
Der Spitzwegerich ist an den schmalen langen Blättern zu erkennen, die in einer Rosette angeordnet sind. Zu der kalten Jahreszeit sind die langen unbeblätterten Blütenstiele mit der bräunlichen Blüte weniger zu finden. Der Spitzwegerich hat einen leicht bitteren Geschmack und kann als Beigabe zu Gemüse oder Salat und Suppen sowie in Pfannkuchen verwendet werden, hier ebenfalls die jüngeren innen liegenden Blätter verwenden. Gedünstet als Gemüse hat es einen championartigen Geschmack. Außerdem hat dieses Wildkraut auch verschiedene Heilwirkungen.
Der Große Sauerampfer ist vor allem auf Wiesen zu finden, fast das ganze Jahr über ist die Blattrosette am Boden zu finden. Die Blätter sind vorne spitz zulaufend und haben am Stängelansatz eine Art Blattzipfel. Da der Sauerampfer Oxalsäure beinhaltet, sollte er nicht in großen Mengen verzehrt werden. Verwendung in der Küche: in Salat, zum Wildkräutermix aufs Brot, sogar als Pesto geeignet.
Das Wiesen-Labkraut oder Kletten-Labkraut hat rund um den Stängel angeordnet 6 – 9 Blättchen entlang des Stängels, die bis zur Spitze immer kleiner werden und als 4 winzige Kronenblätter mit kleiner Blüte enden. Die Stängel sind reich verzweigt. Bekannt ist auch die Klettenwirkung bei der 2. Variante dieses Wildkrauts. Die zarten Triebspitzen erinnern im Geschmack an Kopfsalat – so kann das Labkraut auch verwendet werden. Es passt mit anderen Kräutern in den Salat oder zu Wildgemüsegerichten.
Gundermann
Der wintergrüne Lippenblütler ist oft in Wäldern, auf Wiesen und Weiden zu finden. Er hat oft lange überirdische Ausläufer mit den nierenförmigen Blättern und gekerbtem Blattrand. Reibt man an den Blättern, entwickeln sie einen stark aromatischer Geruch. Auch der Geschmack ist sehr intensiv, kleingeschnitten kann man den Gundermann auch in Suppen als Würze/Petersilienersatz beigeben. Im Frühjahr hat der Gundermann kleine hellviolette Blüten, die ebenso essbar sind wie dekorativ.
Das waren nun einige Wildkräuter, die zumindest im November noch zu finden sind. Wintersalate habe ich übrigens in diesem Jahr im Garten auch angepflanzt, so ist immer etwas Frisches zu ernten. (Wintersalate sind ein extra Beitrag).
Dazu kommen auf den winterlichen Speiseplan noch Früchte wie die Hagebutten, die man zumindest auf Spaziergängen als kleine Vitamin C reiche Wegzehrung naschen kann. Das verlangsamt jedoch den Spaziergang enorm, da das Geschmackserlebnis wiederholt werden muss. Dazu nimmt man eine weiche Frucht und drückt am Fruchtende mit 3 Fingern vorsichtig das Mus heraus. So kommen meist keine Härchen und Kerne heraus und es pickst nicht auf der Zunge.
Rezepte mit Wildkräutern
Ich kombiniere im Winter oft gekauften Salat, z.B. Frisee oder Endivie (enthält tolle Bitterstoffe) mit wilden Salaten oder Kräutern. Das macht den Salat schmackhafter und gehaltvoller. Oder ich verwende gehackte Wildkräutern anstelle von Pertersilie zum Essen. Gerne häufe ich mir das gehackte Grün aber auf ein Brot mit vegetarischer Paste, Hummus (oder Käse). Au§erdem kann man es in Frischkäse mischen oder auch super mit Avocados mixen. Ein Smoothie ist auch eine tolle Variante. Jedoch schmecken da gerade geschmacksintensive Kräuter wie Rauke oder Gundermann zu extrem heraus; mit der Vogelmiere geht das aber super.
Vielleicht macht diese kleine Ausführung zu Wildkräutern auch Lust, eine kleine wilde Ecke im Garten zu erlauben. Wildkräuter kann man übrigens auch über einen Internet Versand bestellen oder einfach in der Natur die Samen sammeln. (Ich habe neuerdings auf meinen Wanderungen immer eine Tüte dabei.
Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, Wildkraut auf dem Balkon oder in Kübeln zu ziehen, so macht es mein Bruder es mitten in der Stadt – in Berlin. Der Trend geht dort dahin, statt dekorativer Pflanzen, Wildkräuter und Wildblumen auf dem Balkon zu pflanzen oder zu ziehen…..Die Insekten freuen sich auch gleich dabei.
Wildkraut hat einen entscheidenden Vorteil, abgesehen davon, dass man es einfach kostenlos sammeln kann. Es ist also nicht nur die nährende Funktion, um die es hier in erster Linie im Artikel geht, sondern auch der Gehalt an Vitalstoffen und bioaktiven Substanzen in den Pflanzen, die wir direkt vom Wegesrand oder von der Wiese sammeln können.Keine Kulturpflanze erreicht die Qualitäten eines Wildkrauts. Aus dem Kulturgemüse ist fast alles an Bitterstoffen und Gerbstoffen herausgezüchtet. Mineral- und Vitalstoffe, Bitterstoffe, entzündungshemmende Gerbstoffe sowie hilfreiche Bakterien auf den Pflanzen wirken sich jedoch positiv auf den menschlichen Körper (Immunsystem, Stoffwechsel, Verdauungstrakt) aus.
Ich persönlich sehe es mittlerweile so: Ich kaufe Gemüse schon teils beim günstigen Discounter ein, teils auch in Bioqualität und ergänze es mit den Wildkräutern. So habe ich etwas zum Sattwerden und etwas mit hohem Gehalt an bioaktiven Vitalstoffen dazu. Und ich gewšhne meinen Körper Stück für Stück an das Wildkraut. Dazu habe ich noch mein fermentiertes Gemüse, was natürlich ein weiteres Superfood ist. Das dann aber demnächst als Artikel.
Seitdem ich mich mit wilden essbaren Pflanzen beschäftige, sehe ich die Natur ganz anders. Auf jedem Streifzug durch die Wildnis oder vorbei an grünen Flächen, fallen mir Grünkräuter ins Auge, die ich theoretisch essen könnte. Das Sammeln und Erkennen von dem neu entdeckten Grünzeug macht wirklich Spaß.
Sinnvoll finde ich auf jeden Fall, sich ein Buch zwecks Bestimmung der Pflanzen zu besorgen. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Buch: Nutzbare Wildpflanzen von Gisela Tubes, Quelle & Meyer Verlag
Dort gibt es auch Informatives über die Verwendung der Pflanzen sowie Rezepte.
Viel Spaß auf der Entdeckungstour und bei den Kostproben.
Shalom, Rivkah
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