Parascha ‚waJelech‘ – וַיֵּלֶךְ= „und er ging“
Parascha ‚waJelech‘ – וַיֵּלֶךְ = „und er ging“ – 5. Mo. 31, 1 – 30;
V1) Da ging Mosche hin – וַיֵּלֶךְ waJelech, um diese [letzten] Worte zum ganzen (Volk) Israel zu reden.
Die Parascha waJelech וַיֵּלֶךְ ist die kürzeste in der gesamten Tora und umfasst nur ein einziges Kapitel:
5. Mose 31. Dieses Kapitel spielt sich am letzten Lebenstag von Mosche ab. Es enthält zahlreiche Übergänge, seinen Abschied und Vorbereitungen.
Hier folgt (wie immer) eine chronologische Zusammenfassung dieser Ereignisse:
- Mosche kündigte seinen Abschied an
- Mosche sagte dem Volk, dass er nicht mehr mit ihnen ziehen werde, weil der Allmächtige es ihm untersagt hatte, den Jordan zu überqueren, V1–2;
- nun kündigte er Je‘hoschua (Josua) als seinen Nachfolger an;
- Ermutigungen an das Volk und an Je‘hoschua
- Mosche übermittelte dem Volk Worte der Ermutigung: „Seid stark und mutig, fürchtet euch nicht“, V6;
- er sprach dieselben Worte direkt zu Je‘hoschua, womit er ihm versicherte, dass der Ewige mit ihm sein wird, V7–8;
- Mosche schrieb die Tora nieder
- Mosche hatte bis zu diesem Zeitpunkt die gesamte Tora aufgeschrieben, die er jetzt an die Lewiten und Ältesten öffentlich übergab, V9;
- nun ordnete er an, sie alle sieben Jahre beim Fest der Hütten – chag-haSukkot öffentlich vorzulesen, V10–13;
- der Ewige rief Mosche und Je‘hoschua ins Zelt der Begegnung
- JaH erschien und kündigte an, dass Mosche bald sterben wird, V14;
- er sagte voraus, dass das Volk nach Mosches Tod abfallen und anderen Göttern nachfolgen wird, V16–18;
- Elohim ordnete Mosche dazu auf, eine Hymne zu schreiben
- dieses lyrische Lied soll als Zeugnis gegen das Volk dienen, wenn es sich vom Ewigen abwenden wird, V19–22;
- es handelte sich um das Lied „ha’Asinu“ = „horcht auf“, das in der nächsten Parascha folgt;
- Mosche übergab die Tora den Lewiten
- er gab die Anweisung, die Tora neben der Bundeslade zu verwahren, V24–26;
- dann versammelte Mosche das Volk erneut und warnte sie eindringlich vor dem Abfall, V28–29;
- Mosche sprach die letzten Worte dieses Kapitels
- er rezitierte die Worte der kommenden Hymne vor dem Volk, V30;
die Bedeutung im Gesamtzusammenhang
waJelech ist ein Wendepunkt:
- der Übergang von Mosche zu Je‘hoschua wird eingeleitet;
- die Tora wurde schriftlich übergeben – ein Meilenstein für die Religionsgeschichte;
- die Vorhersage des kommenden Abfalls verdeutlicht, die tiefe Kenntnis des allmächtigen Gottes über die menschliche Natur, aber auch seine Bereitschaft zur Rückkehr und Vergebung;
V2) Also sprach er zu ihnen: „120 Jahre bin ich heute alt, ich kann nicht mehr aus- und eingehen. Der Ewige hat zu mir gesagt: ‚Du sollst nicht über diesen Jordan gehen!‘
V3) [Doch] der Ewige, dein Elohim, wird vor dir her hinüberziehen, so dass er diese Nationen selbst vor dir vernichten wird: du wirst sie vertreiben. Je‘hoschua wird vor dir herziehen, hinüber, so wie der Ewige (es) geredet/verheißen hat.
V4) Der Ewige wird an ihnen tun (= wörtlich: hat an ihnen getan), so wie er an Ssichon – סִיחוֹן und an Oog – עוֹג, den Königen der Amoriter, und an ihrem Land getan hat, welche er vernichtet hat.
= In 4. Mo. 21, 21-35 wurde von diesem Ereignis der Besiegung der Amoriterkönige Ssichons und Oogs berichtet, danach in 5. Mo. 2, 26-37 wurde dieses Ereignis zur Erinnerung rekapituliert, und ebenso noch einmal in 5. Mo. 3, 1-11;
V5) Wenn der Ewige sie (die Völker-Stämme) vor euch dahingeben wird, dann sollt ihr an ihnen tun nach dem ganzen Gebot – כְּכָל-הַמִּצְוָה k’chol-haMizwa, das ich euch geboten habe.
V6) Darum seid [nun] stark – חִזְקוּ chisku und fest (mutig) – אִמְצוּ imzu! [Indem] ihr weder Furcht habt noch vor ihnen erschreckt! Weil der Ewige, dein Elohim, (es ist) – (ja), er ist es, der mit dir geht. Er wird dich nicht schwach sein lassen – לֹא יַרְפְּךָ lo jarpecha noch wird er dich verlassen (d. h. nicht im Stich lassen) – לֹא יַעַזְבֶךָּ lo-ja’asvecha. – Hebr. 13, 5;
= hier an dieser Stelle wollen wir den Sprung zu Hebr. 13, 5 machen, weil dort dieser Vers direkt zitiert wird, von dem allerdings dort nur der letzte Teil wörtlich zitiert wurde – wir lesen zusammen die Verse Hebr. 13, 1-6:
V1) Bleibt stets miteinander in der Bruder- bzw. Geschwisterliebe – אַהֲבַת אַחִים ahavat-achim.
V2) Vergeßt nicht die Gastfreundschaft in Liebe [zu üben]. Denn dadurch haben einige, ohne es bemerkt zu haben, Engelsboten – מַלְאָכִים mal’achim als Gäste aufgenommen.
V3) An die Gefangenen denkt so, als ob ihr mit ihnen gefangen wäret: [Seid euch bewußt, dass] sie an Misshandlungen zu leiden haben – auch ihr lebt doch in einem verletzlichen Körper.
V4) Die Ehe sei euch heilig, und das Ehebett werde nicht entweiht. Denn Hurer – זֹנִים sonim und Ehebrecher – נֹאֲפִים no’afim wird der Ewige – יְהוָֹה richten.
V5) Seid nicht geldgierig, sondern seid zufrieden mit dem, was ihr habt. Elohim selbst hat [doch] zugesagt:
‚Ich werde dich nicht schwach sein lassen und Dich nicht verlassen‘, – 5. Mo. 31, 6 + 8; Jos. 1, 5;
לֹא אַרְפְּךָ וְלֹא אֶעֶזְבֶךָ:(דברים לא‘ ו’, ח’//יהושע א’ ה’)
V6) Darum können wir mit voller Gewißheit sagen (proklamieren):
‚Der Ewige ist mein Helfer – עֹזְרָי osri, (darum) fürchte ich mich nicht. Was könnte/kann mir (denn) ein Mensch antun?‘ – Ps. 118, 6;
יְהוָֹה לִי בְּעֹזְרָי לֹא אִירָא מַה-יַּעֲשֶׂה לִי אָדָם:(תהילים קיח’ ו’)
= Erklärung: im letzten Kapitel „an die Hebräer (bzw. Israeliten/Juden) in Kp. 13 werden in diesen ersten 6 Versen letzte dringliche Anweisungen für das Leben im Alltag mitgegeben:
1.- die Gläubigen im Messias sollen in der Gemeinschaft und da in der Geschwisterliebe bleiben;
2.- sie sollen Gastfreundschaft üben;
3.- die Gefangenen (wohl die, die wegen des Glaubens im Gefängnis sind), sie besuchen und ihrer in Fürbitte gedenken;
4.- die Ehe reinhalten halten;
5.- keine Geldgier haben. In diesem Bezug wird jetzt das Zitat aus 5. Mo. 31, 6b zitiert, dass unser Elohim uns nicht schwach sein lassen und uns nicht verlassen wird! In diesem speziellen Zusammenhang bezieht es sich auf die finanzielle Versorgung! Wir als Gläubige heute dürfen in diesem Zusamemnhang uns auch gewiß sein, dass „der Elohim Israels uns nicht versäumen und uns nicht im Stich lassen wird“, was unsere Finanzen angeht, aber was im Prinzip jeden Bereich in unserem Leben angeht.
Schließlich folgt daraus im Ganzen das Zitat aus
Ps. 118, 6: „Der Ewige ist mir meine Hilfe!“ = Adonaj-li osri !
Weil dem so ist, „Deswegen habe ich keine Furcht! Denn kein Mensch kann mir etwas antun !“
Wollen wir dies mit in unseren Alltag mitnehmen: Weil Elohim mir Hilfe ist, darum wollen wir keine Furcht und keine Angst haben. Er ist unserer finanzieller Versorger und kein Mensch kann mir etwas Böses antun, ohne dass Er es weiß!
Ich möchte hier an dieser Stelle auch noch einmal dringlich dazu aufrufen:
Auch das Neue Testament muss in den hebräischen Kontext gedacht werden. So viele Zitate aus den Schriften der Tora und des Tana’chs gehen oft unter. Deswegen hebe ich Zitate mit roter Farbe hervor und gebe das Zitat aus der hebräischen Urschrift wieder. Das sollten wir unbedingt beachten, wenn wir das Neue Testament lesen!
Euch allen ein Schabbat Schalom!
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