tov – ra – qabaz
Was hat das Prinzip von Funktion, Dysfunktion mit Sammlung/Wiederherstellung zu tun?
Nachdem wir in dem vorherigen Beitrag das Wort „tov“ und „tov meod“ etwas genauer
angeschaut haben, gibt es noch einen weiteren interessanten Zusammenhang.
Das Prinzip von „tov“ ist „funktionieren“ im Sinne der Schöpfungsordnung“, oder auch
„etwas in seiner Bestimmung vervollständigen“.
Der Begriff „ra“ ist nun das genaue Gegenteil. Wenn etwas in der Bibel mit dem Wort böse
oder schlecht bezeichnet wird, ist das meistens im hebräischen Text das Wort „ra“. Auch
hier haben wir wieder im Deutschen und Englischen abstrakte Begriffe und im
Hebräischen etwas, was ihre Funktion beschreibt, oder besser eben das Gegenteil: etwas
ist dysfunktional im Sinne der Schöpfungsordnung. Etwas kann seine Bestimmung nicht
mehr erfüllen, weil es nicht mehr ganz ist, weil es zerbrochen ist oder Teile fehlen oder
nicht richtig zusammengesetzt sind.
Während YHWH Dinge „tov“ erschafft, funktionierend, hat Satan genau das Gegenteil auf
seiner Agenda, nämlich zu zerstören, zu verderben oder gar zu töten und eben damit die
Funktion zu verhindern oder sogar ganz zu stoppen, so dass die Bestimmung nicht erfüllt
werden kann.
Johannes 10,10: Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu töten und zu verderben; ich bin
gekommen, damit sie das Leben haben und es im Überfluss haben.
Diese 2 Worte, gut und schlecht/böse, in der Bibel zu lesen, mit dem Wissen über die
hebräische Bedeutung und dem zu Grunde liegenden Prinzip, macht einen großen
Unterschied, finde ich. Vieles hat dann eine ganz andere Bedeutung.
Das Prinzip von „ra“ ist also, die Funktionsfähigkeit zu verhindern, zum Beispiel wie bei
einer Vase, die auf den Boden fällt und in viele Teile zerbricht und somit kein Wasser und
keine Blumen mehr halten kann.
Auf den Menschen bezogen kann das die Zersplitterung der Persönlichkeit oder des
Herzens durch Trauma oder auch Sünde sein. Damit sind wir nicht mehr funktionsfähig,
also „tov“, sondern „ra“, das heißt, wir funktionieren nicht mehr richtig.
Der Vater hat vorgesorgt. ER wusste, dass Seine Schöpfung durch HaSatan, der
Schlange, angegriffen wird mit dem Ziel, die Funktion so zu stören, dass YHWHs Pläne
nicht mehr in Erfüllung gehen können. Da, wo die Dinge, die von Seiner Seite aus „tov“
erschaffen waren, vom Feind aber in Richtung „ra“ verändert wurden, plant YHWH
wiederum die Sammlung von dem, was verloren, zerbrochen und zersprengt ist. Also ist
ein zerbrochenes Gefäß, eine zerbrochene Persönlichkeit kein Problem für Ihn. Er will uns
innerlich und später äußerlich sammeln und wiederherstellen in unserer Funktion.
Jesaja 61,1: … er hat mich gesandt, zu verbinden, die zerbrochenen (shavar) Herzens
sind, den Gefangenen Befreiung zu verkünden und Öffnung des Kerkers den Gebundenen
Hesekiel 34,16: Das Verlorene will ich suchen und das Verscheuchte (shavar) zurückholen
und das Verwundete verbinden;
Shavar bedeutet „gebrochen“ oder „in Teile zerbrochen“. Hier sieht man, dass sowohl
Herzen des einzelnen Individuums zerbrechen können, wie es bei Hesekiel 34,16 aber
auch Israel betreffen kann, das verscheucht oder versprengt ist in den Nationen.
Es ist nicht immer einfach, die zerbrochenen Teile zusammenzubringen oder gar zu
finden. Manches ist wirklich weit versprengt.
Nach meinem Verständnis gibt es in dieser Zeit heute keinen Gläubigen, der nicht
irgendwie traumatisiert wurde. Trauma heißt immer auch, dass etwas zerbricht oder sich
abspaltet. Oft kann man sich den Anteilen erst im Erwachsenenalter widmen, weil erst
dann die Fähigkeit vorhanden ist, etwas in der Amygdala (sie ist Teil innerhalb des
limbischen Systems im Gehirn und wird auch als Mandelkern bezeichnet; sie ist an
emotionalen Reaktionen sowie der Speicherung von Gedächtnisinhalten beteiligt) richtig
zu verarbeiten. Schon alleine durch unsere Eltern kann ein Entwicklungstrauma auftreten,
so gut sie es auch meinten. Viele haben selber eine schwere Geschichte gehabt, wie zum
Beispiel ein Kriegstrauma, oder sind Nachfahren und erleben ein transgenerationales
Trauma. Eltern können nur weitergeben, was sie selbst bekommen oder entwickelt haben.
Und wer ist schon im Sinne der Schöpfungsordnung aufgewachsen.
Der Vater will uns als einzelne Gläubige innerlich wieder sammeln, also unsere
abgespaltenen, weggesprengten Anteile zusammenbringen, genauso, wie er auch Israel
als ganzes Volk sammeln will, alle 12 Stämme. Erst dann ist die Erfüllung der Funktion im
Sinne der Schöpfungsordnung wieder gewährleistet. Als einzelne Menschen wie als ganz
Israel. Erst dann können wir wieder unsere Bestimmung erfüllen, als einzelne Person, als
ein Teil von Israel, sowie als ganz Israel, „kol Jisrael“.
Israel als Ganzes kann seine Bestimmung jedoch nicht erfüllen, wenn die Einzelteile nicht
in Position sind und in der Ordnung funktionieren, zu der sie berufen sind. Das Ziel des
Vaters ist also, jeden Einzelnen innerlich zu sammeln, in einen funktionierenden Zustand
zu bringen und die Herrschaftsordnung „back to Eden“ wieder herzustellen – mit Israel,
bestehend aus den 12 Stämmen und denen, die zugehörig sind aus den Nationen. Israel,
das Volk des Eigentums, Seine auserwählte Priesterschaft in Position zu bringen – dies ist
ein Prozess bis zur Wiederkunft von Yeshua. Und nur der Vater kennt die Zeiten und
Abläufe.
Jeremia 31,10: Der Israel zerstreut (zarah) hat, der wird es auch sammeln (qavats) und
wird es hüten wie ein Hirte seine Herde.
Wir haben hier das Wort zerstreut, zarah, und das Wort sammeln, auch sich innerlich
sammeln, qavats.
Der Vater ist immer im Leben, in der Wiederherstellung aller Dinge, auch, wenn manchmal
Maßnahmen notwendig sind, die erstmal nach dem Gegenteil ausschauen, wie bei der
Zerstreuung Israels nach der Reichsteilung. Aber langfristig geht es um die
Wiederherstellung „back to Eden“. HaSatan als Gegenspieler ist im Tod, in der Zerstörung,
wie Johannes 10,10 deutlich zeigt.
Baum der Erkenntnis
Zurück aber zum Konzept von „tov“ und „ra“, das man auch im Baum der Erkenntnis von
Gut und Böse findet. Hier haben wir wieder das Wort „tov“ für gut und das Wort „rasha“ für
Böse, es stammt aber aus der Wurzel „ra“ (4 mal wird rasha im Englischen übrigens
übersetzt mit Zerstören der Bestimmung).
- Mose 2,17: aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten (tov) und des Bösen (rasha)
sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben!
Adam und Chawa (Eva) sollten deshalb nicht vom Baum der Erkenntnis essen, weil die
Frucht des Baumes eben nicht alleine „tov“ ist, sie enthält auch Dinge, die „ra“ sind, also
die Erfüllung der Bestimmung hindern. Damit ist die Frucht auch entsprechend gemischt.
Manches sieht erstmal gut aus, aber irgendwo ist etwas dabei, was eben zerstörerisch ist,
oft erst auf den zweiten Blick.
Lukas 6,43: Denn es gibt keinen guten Baum, der schlechte Frucht bringt, noch einen
schlechten Baum, der gute Frucht bringt.
Schließlich landen wir genau da, wo Paulus in Römer 7,19 sagt: Denn ich tue nicht das
Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das verübe ich.
Nach all der Zerstörung durch Satan (meist bedingt und verursacht durch unsere Sünde)
können wir auf die Sammlung und Wiederherstellung durch den Vater hoffen. Es ist Sein
Ziel, denn sonst wird nichts funktionieren im Sinne Seiner Ordnung. Ich finde, das macht
Hoffnung.
Aber gleichzeitig ist es unsere Aufgabe, unser Leben in Ordnung zu bringen, soweit es
uns eben möglich ist, und zu prüfen, wo Dinge in unserem Leben sind, die nicht in der
Schöpfungsordnung funktionieren, als nicht „tov“ sind. Wie wir wissen, sind wir geschaffen
als Verwalter von YHWHs Schöpfung und damit auch verantwortlich, die
Schöpfungsordnung zu erkennen und zu beginnen, sie wiederherzustellen, wie YHWH
uns es zeigt, bis zum zweiten Kommen Yeshuas und wohl auch darüber hinaus.
Es ist interessant, die Bibel mit dem Augenmerk auf die Bedeutung von „tov“ und „ra“ zu
lesen. Hier einige Beispiele:
Römer 12,21: Lass dich nicht vom Bösen (Dysfunktionalem) überwinden, sondern
überwinde das Böse durch das Gute (Funktional im Sinne der Schöpfungsordnung)!
Jesaja 5,20
Genesis 2,17
1Korinther 15,33
Sprüche 3,7
Shalom
Rivkah