Nicht gut ist, dass der Mensch alleine sei …
Nicht gut ist, dass der Mensch alleine sei … * (1. Mose 2,18)
(*Übersetzung: Die Schrift – Martin Buber, Franz Rosenzweig, aus dem Hebräischen verdeutscht)
Der Schwiegervater von Mose sprach zu ihm: Es ist nicht gut, wie du das tust… Das Geschäft ist dir zu schwer, du kannst es allein nicht ausrichten.“ (2. Mose 18,17)
Vielleicht scheint es auf den ersten Blick etwas weit hergeholt zu sein, die beiden Aussagen aus 1. Mose 2,18 und 2. Mose 18,17 miteinander zu vergleichen. Aber wenn wir uns darauf einlassen, sehen wir viel mehr Gemeinsamkeiten als zunächst vermutet.
YHWH sagte zu Adam, dass es nicht gut sei, dass er allein sei und dass er eine Gehilfin brauche. Die gleiche Aussage macht Yitro zu Mose, dass es nicht gut sei, dass er seine Aufgabe, das Volk zu richten, alleine mache.
Die vorgeschlagene Lösung ist in beiden Fällen, nach einem Partner/Partnern zu suchen. Weder Adam hatte eine Gehilfin noch Mose in diesem Fall. Beide mussten Ausschau halten.
Adam musste erst einmal allen Tieren Namen geben, aber für ihn fand er keine Gehilfin. Auch Mose musste sich erst umsehen: „Sieh dich aber unter dem ganzen Volk um nach redlichen Leuten, die Gott fürchten, wahrhaftig sind und dem ungerechten Gewinn feind.“ (2. Mose 18,21)
Gemeinsamkeiten:
Er ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.
Lösung: Suche nach einer Gehilfin/Hilfen.
Die Funktion war in beiden Fällen, Hilfe zu sein.
In beiden Fällen wurde bewusst gemacht, dass eine Hilfe gebraucht wurde.
Was war der Kontext, in dem Gott gesagt hatte, dass es nicht gut sei, dass Adam alleine sei? Vorausgeht die Aussage YHWHs: Und Elohim YHWH gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du essen, aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen, denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben. Und Elohim YHWH sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“ (1. Mose 2,16-18)
War es für Adam auf Dauer zu schwierig, sich als alleinige Instanz auf Erden zu haben, um sicherzustellen, dass er nicht von dem verbotenen Baum essen würde? Wie wir alle wissen, war Eva leider in diesem Punkt ihm dann keine Gehilfin.
Und wie war es mit Mose? Was wäre passiert, wenn er der einzige letztendgültige Schiedsrichter über das ganze Volk geblieben wäre?
In beiden Fällen war viel Macht mit viel Einsamkeit gepaart! Birgt immer ein Risiko für Missbrauch, falsche Einschätzung und Selbstüberhebung.
Emuna