Ein Beitrag über den Umgang mit „Eindrücken von YHWH“
Hier ein paar Gedanken über dieses Thema, das sehr umfangreich ist. Wer will, kann weiter nachforschen, ich möchte nur etwas anstossen …
Immer wieder ist mir in meinem Glaubensleben etwas begegnet, das mich wirklich in Erstaunen versetzt hat. Gläubige haben manchmal die absurdesten Eindrücke (oder auch Träume) und sind total überzeugt, dass sie vom Vater stammen und verhalten sich total unkritisch. Interessanterweise widersprachen sich in der Vergangenheit oft die Eindrücke von Geschwistern untereinander (gerade in der charismatischen Bewegung – aber nicht nur dort …), und oftmals trafen Eindrücke auch nicht ein, es passierte sogar das Gegenteil. Die Präsidentenwahlen vom Herbst 2020 in den USA sind da ein gutes Beispiel. Leider wird da von den sogenannten Propheten auch nicht Stellung bezogen im Falle eines offensichtlichen Irrtums ihrerseits.
Aber es betrifft nun auch nicht nur die großen Prophetien, sondern genauso die alltäglichen Eindrücke …
Vorab möchte ich klarstellen, dass ich natürlich daran glaube, dass Abba durch den Ruach HaKodesh zu uns spricht, und dass Er Seiner Braut Dinge offenbart. (Hier wäre vielleicht die Frage, wer Seine Braut ist, zu prüfen). Aber nicht alles, was wir meinen zu hören von Ihm, ist auch von Ihm. Es gibt da viele Quellen in uns, um uns, etc., die uns Eindrücke vermitteln können. Die Frage wäre auch, ob es eine Vermischung von Geistern gibt.
Um herauszufiltern, was vom Ruach Ha Kodesh ist, wäre es weise, einige Punkte vorher zu prüfen, bevor wir etwas weitergeben oder auch annehmen von Geschwistern, oder erst recht von Gläubigen, die nicht im Bund leben oder Yeshua nicht als den Mashiach anerkennen.
Ich würde da auch unterscheiden zwischen prophetischen Eindrücken und ganz banalen Eindrücken über Dinge des alltäglichen Lebens bis hin zu persönlichen Themen wie über einen bestimmten Ehemann oder Ehefrau, der/die nun angeblich von YHWH geschickt war. Nicht jeder Eindruck ist prophetisch und vom Ruach Ha Kodesh. Manchmal ist es ein verborgener tiefer Wunsch, der so tief in der Seele sitzt und gärt, dass unsere Seele Ding erschafft, die ganz doll aussehen, auch geistlich plausibel scheinen, „dass es einfach vom Ruach HaKodesh sein muss“. Ich persönlich kenne das und ich denke, einige von euch ebenso. Daher finde ich es sehr hilfreich, mal zu überprüfen, welche tiefen Wünsche in uns sind, die vielleicht noch verborgen sind und außerdem nicht unbedingt vom Vater stammen (sondern aus Mangel in der Kindheit zum Beispiel) oder sogar nicht mehr in diese Zeit passen (da wir in der letzten Zeit leben). Gerade verborgene Wünsche können da ganz schöne Stricke sein. Das kenne ich aus eigener Erfahrung.
Jakob 3,15:
Das ist nicht die Weisheit, die von oben kommt, sondern eine irdische, seelische, dämonische.
Das zeigt, dass es über das Irdische ins Seelische, ins Dämonische gehen kann, wenn man sich nicht fortwährend prüft. Was kommt aus dem Geist, was aus der Seele? Wir können den Vater im Himmel fragen, aber ein Teil des Heiligungsprozesses ist auch, in einen Geist der Unterscheidung zu investieren. Selbstkritisch können wir uns fragen, kommt es aus der Seele, kommt es aus unserem Ruach oder dem Ruach HaKodesh oder von einer Quelle außerhalb des Ruach.
Hingezogene Hoffnung macht das Herz krank, Sprüche 13,12, kann auch bedeuten, dass man auf etwas hofft, was so gar nicht erfüllt werden wird vom Vater. Vielleicht steht hinter diesem Wunsch etwas viel Tieferes, was uns drängt oder durch uns drängt von den Stämmen zum Beispiel als Erbe, was ans Licht will, was aber vielleicht nicht unseren seelischen Vorstellungen entspricht. Ich denke, dass sehr vieles aus der Seele sogenannte Eindrücke erzeugen kann und damit Verwirrung bringt für einen selber und für andere – je nachdem, um welche Ebene es geht.
Im Hebräischen ist das Wort für Prophet Nawi (Nun Bet Yod, Alef), es stammt von nawa, prophezeien, unter Einfluß „eines göttlichen“ Geistes.
Im paleo Hebräischen ist Prophet einer, der innere Frucht hervorbringt. Die Wurzel davon ist naw, Nun/Beit: eine Frucht verbirgt die Samen im Inneren.
(Genanntes gilt sowohl für Männer als für Frauen ).
Etwas über die Zukunft vorauszusagen, ist nur ein kleiner Teil der Aufgaben eines Propheten.
Ein von YHWH berufener Prophet spricht auch im Namen YHWHs “Ausspruch YHWHS” oder “so spricht YHWH”. Denn dadurch, dass der Prophet das prophetische Wort mit dem Namen YHWHs verbürgt, stellt er sich auch unter die Autorität und Sein Urteil. Ein falscher Prophet hingegen, der sich in seiner Dreistigkeit bzw. in seinem Hochmut mit dem Namen YHWHs verbürgt, bringt sich so letztendlich ins Gericht. Denn er hat den Namen YHWHs, seines Elohims, missbraucht. Und einen solchen wird YHWH nicht ungestraft lassen (s. 2. Mose 20,7). Man kann sich mal fragen, wo die von YHWH berufenen Propheten sind, die das so handhaben – oder sollte man sagen: die sich so “ausweisen” als echte Propheten – oder eben als falsche Propheten und sich so ins Gericht bringen.
Bibelstelle zum Thema falsche Propheten
Aber ich habe ein Kleines wider dich, daß du lässest das Weib Isebel, die da spricht, sie sei eine Prophetin, lehren und verführen meine Knechte, Hurerei treiben und Götzenopfer essen.
- Mose 18,20-22
Doch der Prophet, der so vermessen ist, in meinem Namen zu reden, was ich ihm nicht zu reden geboten habe, oder der im Namen anderer Götter redet, jener Prophet soll sterben!Wenn du aber in deinem Herzen sprichst: »Woran können wir das Wort erkennen, das der Herr nicht geredet hat?«, [dann sollst du wissen:] Wenn der Prophet im Namen des Herrn redet, und jenes Wort geschieht nicht und trifft nicht ein, so ist es ein Wort, das der Herr nicht geredet hat; der Prophet hat aus Vermessenheit geredet, du sollst dich vor ihm nicht fürchten!
Angefangen haben meine Zweifel, dass da etwas nicht stimmen kann, wie schon angedeutet, mit den sogenannten (prophetischen) Eindrücken in der charismatischen Gemeinde. Damals war ich förmlich gezwungen, in der Schrift zu forschen, um zu verstehen, was nun wahr ist und was nicht – von dem, was verkündet wurde.
Sicher war hier und da jemand, der wirklich etwas hörte, aber in der Regel schien es eher das Gegenteil zu sein. Natürlich gibt es einen Zeitraum, der oft sehr lang sein kann, bis Dinge in Existenz kommen. Aber ich meine tatsächlich Dinge, die biblisch sogar falsch waren und absolut keinen Sinn machten aus der Sicht der Schrift. Gerade Eindrücke über persönliche Lebenssituationen oder auch über Berufungen waren da äußerst beliebt, wurden oft regelrecht herbeimanipuliert. Nicht wenige Charismatiker sind einer regelrechten Prophetiesucht verfallen. Die prophetische Praxis, wie sie sich heute größtenteils darstellt, ist oft unbiblisch.
Ich persönlich bin mittlerweile extrem vorsichtig, wenn es um prophetische Eindrücke geht, die von Leuten kommen, die nicht im Bund leben (d. h.: Torah, Shabbat, Feste etc halten). Ich habe mich da immer gefragt, warum sollte der Vater diesen Leuten (z. B. aus der NAR-Bewegung oder allgemein der Charismatischen Bewegung) Dinge sagen, wenn sie nicht hören können, dass sie im Bund leben sollten, dass die Torah nicht ans Kreuz genagelt wurde etc. Wenn sie das Elementarste nicht hören können/wollen, warum sollte YHWH ihnen dann mehr anvertrauen, Dinge, die mehr betreffen als nur ihre persönliche vertikale Ebene mit Ihm, Dinge über das Weltgeschehen, über andere Gläubige etc.? Ebenso sehe ich Worte von Rabbis, die nicht an Yeshua als den Mashiach glauben.
Aber auch wer im Bund lebt, ist nicht automatisch geschützt vor falschen Eindrücken oder unsauberen Quellen. Manchmal kann auch noch durch Vorfahrenschuld eine Verunreinigung da sein. Abgesehen davon, kann man vieles leicht erraten über andere mit etwas Menschenkenntnis, mit etwas Empathie und Einfühlungsvermögen, manches wiederum kommt aus dem Wahrsagegeist, der durch Personen wirken kann, bei denen da noch Anrechte bestehen. Vieles kommt einfach aus der Seele, aus dem Fleisch anstelle aus dem Geist. Anderes sah vielleicht plausibel aus, weil es so gut ins Lebens- und/oder Gemeindekonzept passte und wurde sogar vom Pastor weitergegeben. Es schien, als wurden Eindrücke gezielt benutzt, um Gläubige in eine „passende“ Richtung zu lenken, zu manipulieren. Ob bewusst oder unbewusst sei einmal dahingestellt. Mittlerweile hat die charismatische Bewegung fast alles mit einem prophetischen Etikett versehen. Es scheint fast der Mittelpunkt der Bewegung zu sein, denn nicht das Wort Elohims ist das Fundament, sondern die angesagtesten Eindrücke der Propheten (eines der Themen ist immer gerne die große kommende Erweckung, die sowieso nirgends im Wort zu finden ist).
Die Heilige Schrift kündigt eine endzeitliche Verführung mit falschen Lehrern und Propheten an. So wortgewandt und überzeugend sich manche charismatische (selbsternannte) Propheten geben, ihre Frucht ist alles andere als überzeugend. Der Menschenkult um die prophetischen Superstars wird weiter um sich greifen – ebenso wie weitere Skandale, die unter dem Vorwand der Liebe Elohims unter den Teppich gekehrt werden. Niemand in der charismatischen Bewegung wird Verantwortung für falsche Prophetien übernehmen; niemand wird über jene sprechen, die enttäuscht und desillusioniert zurückbleiben.
»Und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen«
(Mt 24,11; siehe auch V. 4.5.24!)
Das ist nun ein extremes Beispiel, aber wie schon erwähnt, geht es nicht nur um diese Ebene, sondern auch um unsere persönliche Ebene zwischen dem Vater und uns, sowie um die Ebene innerhalb unserer geistlichen Mishpocha (Familie). Hier ist auch die Unterscheidung wichtig, dass es einerseits das Amt des Propheten gibt, andererseits eine prophetische Gabe sowie allgemein Eindrücke (die auch prophetisch sein können).
Irgendwann hat einmal ein Bruder geäußert, das wir erst einmal gar keine Eindrücke weiter benötigen, dass die Schrift nämlich genug Antworten auf unsere Fragen gibt und erstmal für unsere Orientierung maßgeblich und ausreichend ist. Das fand ich so richtig gut, zuerst muss ein Fundament da sein – auf der Basis einer Bundesbeziehung (ich meine kein christliches). Natürlich können wir auf dem Weg in die Bundesbeziehung Leitung vom Vater erbeten, das steht außer Frage. Und auch da gibt es Weisungen von Ihm.
Wäre es bei biblischen Themen nicht angemessener, in der Schrift nach Antworten zu forschen, als auf eine persönliche Antwort oder einen Eindruck zu warten? Die Schrift ist einfach der sicherere Weg, auch wenn das natürlich einen Einsatz von Zeit und Bemühungen bedeutet. Aber die Frucht hat dann auch eine andere Qualität.
Wir sind vor YHWH verantwortlich, wenn wir Dinge weitergeben, die nicht von ihm stammen
Hier eine mögliche Checkliste zur Selbstprüfung
1. Was ist unsere Absicht dabei? Wollen wir den anderen kontrollieren und an uns selber binden oder ihn zum Vater/Yeshua weisen/führen?
2. Bevor wir etwas weitergeben als Eindruck oder Wort, sollten wir die Quelle der Botschaft prüfen. Kommt sie aus dem Geist oder aus der Seele, stammt sie vom Ruach HaKodesh, und mein Geist hat sie als Mittler aufgenommen?
3. Ist die Botschaft mit dem geschriebenen Wort und dem Charakter YHWHs vereinbar? Verherrlicht sie YHWH?
4. Begegnen wir dem anderen auf Augenhöhe, mit Demut, oder erheben wir uns über ihn?
5. Der Empfänger sollte ermutigt werden, die Botschaft auch zu prüfen und selber darüber zu beten.
6. Zeit ist auch ein Faktor, manchmal hilft es, zu warten, bis eine Bestätigung kommt vom Ruach HaKodesh oder nicht …
Sind dann eigentlich Aussagen wie „Yeshua hat mir gesagt“ wirklich angebracht? Ich denke, sie sind ein Totschlag-Argument und schließen jegliche Kritik aus, denn niemand möchte etwas gegen ein Aussage von Yeshua sagen. Wäre es vielleicht besser zu sagen „ich habe den Eindruck, prüf du mal für dich selbst mit Hilfe des Ruach HaKodesh …“?!
Lasst uns die Gaben, die YHWH uns gegeben hat mit Weisheit und unter der Leitung des Ruach HaKodesh nutzen. YHWH hat uns Gaben, Talente, Fähigkeiten, Ressourcen etc. gegeben, um sie in SEINEM Willen und nach Seinen Ordnungen einzusetzen, um SEIN Reich zu bauen (siehe dazu auch Matthäus 25,14ff).
- Thessalonicher 5,21
Die Weissagung verachtet nicht! Prüft alles, das Gute behaltet!
Shalom, Rivkah
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