Paraschat “Korach”

Bild: aus der öffentlichen Webseite der ZJ entnommen.
zur Parascha – „Korach“ – baMidbar (4. Buch Mose) Kp. 16-18;
Anmerkung: Jede Parascha (Tora-Abschnitt) wird im Hebräischen nach den ersten prägnanten Worten des jeweiligen hebräischen Textes benannt. In diesem Fall ist es „Korach“ (Korah).
Um genau den Zusammenhang dieser Parascha zu verstehen, möchte ich einleiten, dass das 4. Buch Mose, hebr. ‚baMidbar‘ („in der Wüste“) genannt, die Zeit des Übergangs darlegt, als das israelitische Volk vom Berg Sinaj hin zum „gelobten“ Land wanderte. In dieser Zeitperiode vom 2. Jahr des Auszugs aus Ägypten bis zum 40. Jahr haben die Israeliten Prüfungen und mehrere Auflehnungen durchlebt. In diesem Buch sind auch spezifische Vorschriften und Ordnungen enthalten und es werden die besonderen Führungsqualitäten von Mosche (Mose) und Aharon (Aaron) in den Vordergrund gestellt.
BaMidbar hebt die Schwierigkeiten und die Entwicklungen des Volkes Israel hervor, das auf diesem Weg ist, eine organisierte und von Elohim geleitete Volksgemeinschaft zu werden. In dieser Zeit wird es für das Leben im Verheißenen Land vorbereitet. Dabei berichten die ersten 25 Kapitel des Buchs über die Erfahrungen der ersten Generation Israels in der Wildnis, während der Rest des Buchs die Erfahrungen der zweiten Generation beschreibt. Das Thema Gehorsam und Rebellion gefolgt von Reue und Segen zieht sich durch das gesamte Buch hindurch.
Jetzt gebe ich eine Inhaltsübersicht dieser Parascha, die mit 3 Kapiteln eine geschlossene Einheit darstellt, d. h. alle Ereignisse schließen sich nachfolgend aneinander.
In Kp. 16 wurde eine Rebellion vom levitischen Stammesmitglied Korach (wie auch Avi’ram u. Datan aus dem Stamm Ruben) und weiteren 250 Mitläufern angezettelt (V3-11), in der die vom Ewigen eingesetzte Amtsautorität von Mosche‘s Leiterschaft als auch von Aharon’s obersten Priesteramtes in Frage gestellt wurden. Nach einem abgesagten Schlichtungsversuch (V12-14) berief Mosche für den kommenden Tag ein Verfahren ein, in welchem sich beide Seiten mit einem Rauchopfer (ktoret) in einer Metall-Pfanne vor dem Bestimmungszelt (ohel-haMo’ed) aufstellten (V16-18), damit der Ewige selber anschaulich sein Urteil geben würde. Und so geschah es auch: Die Anführer wurden durch einen Erdriß in die Tiefe gezogen (V31-33) samt ihren Familien und Wohnungszelten während die anderen 250 vom himmlischen Feuer zu Tode kamen (V35): sie alle zusammen fuhren in den Sche’ol (= Tod, Grab Todesreich). (In Kp. 26 wird uns aber berichtet, dass Korachs Familie verschont blieb (V11). Deswegen gibt es mehrere Psalmen, die von Korachs Nachfahren geschrieben wurden. Auch wird uns in 1. Chr. 6, 7-12 dargelegt, dass von Korachs Nachkommenslinie der spätere Prophet Samu’el entstammt.)
In Kp. 17 wird das Urteil des Ewigen fortgeführt: Zunächst wurde der Sohn Aharons, mit Namen El’asar, jetzt dazu beauftragt, alle Rauchpfannen der Aufständigen einzusammeln, damit diese zu Deckblechen um den Altar geheftet würden, um als Gedächtnis dieser Auflehnung gegen Aharon zu dienen (V2-5). Das Aufbegehren gegen Mosche und Aharon schwelte noch weiter in den Köpfen bei vielen des Volkes. Kamen sie doch am nächsten Morgen zu Mosche vor das Begegnungszelt. Darum entfachte dieses Aufbegehren den Zorn JaH‘s nun bis dahingehend, dass er an Mosche äußerte, das ganze Volk auszulöschen (V10). Sofort erteilte Mosche dem Aharon den Befehl, schnell eine Opferpfanne mit dem Feuer des Rauchaltars und einem Rauchopfer – ktoret zu nehmen, um es in Eile unter das Volk zu bringen. Dieses Rauchopfer würde zur Sühnung oder zum Sühnen – khiper dienen. Denn eine Plage – negef begann sich bereits auszubreiten. Aharon eilte unter das Volk, und es gelang ihm mittels dieses Rauchwerkes Sühnung – kipur dem Volk (V11 u. 12) zu bringen. Trotzdem aber wurden 14.700 Israeliten durch diese Plage – magefa hinweggerafft. Doch damit veranschaulichte und bestätigte der Ewige, dass er diese beiden Männer für ihre Ämter erkoren hatte.
In der Folge dieser Ereignisse erhielt Mosche eine weitere Anweisung Elohims: Alle Stammesoberhäupter sollten einen Stecken oder Stab – מַטֶּה mate zum Stiftszelt bringen, auf denen der Name des jeweiligen Stammes geschrieben standen (V17). Stab – mate ist zugleich die hebräische Bezeichnung für Stamm. Einzig auf dem Stab Lewi sollte auch zusätzlich noch der Name Aharons geschrieben stehen. Diese 12 Stecken wurden nun über die Nacht ins Stiftszelt gelegt. Am nächsten Morgen zeigte sich, dass der Stab/Stecken – mate – von Aharon mit einer Mandelblüte ausgesprossen war, und sogar noch weiter sich Mandelfrüchte entwickelt hatten. Durch dieses Wunder bestätigte Elohim selber in Folge ein drittes Mal, dass Er Aharon (als auch Mosche) zu ihren Diensten erwählt hatte. (Anmerkung: Das hebräische Wort ‚scheked‘, hier im Plural ‚schkedim‘ für „Mandel“ unterstreicht das rasche Austreiben des Mandelbaums, das charakteristisch ist. Bei der Berufung Jeremias zum Propheten wird dieses Wortspiel als Metapher aufgegriffen, Jer. 1, 12. Dort symbolisiert der Mandelzweig die rasche Erfüllung der Worte Gottes: „Denn ich will wachen (schaked) über meinem Wort, dass ich es tun werde.“)
Im nachfolgenden Kp. 18 wird der Disput zwischen dem Volk und der Leiterschaft Mosches und Aharons klargestellt, indem ihre Aufgaben erläutert werden. V1: „Und der Ewige sprach zu Aharon: «Du, deine Söhne und dein Vaterhaus mit dir, ihr sollt die Verschuldung – עֲוֹן – awon (auch mit „Missetat“ oder „Fehl“ übersetzt) gegen das Heiligtum tragen, und du und deine Söhne mit dir, ihr tragt die Verschuldung (awon) eures Priestertums.“ Also gemeint ist, dass sie die Sünden des Volkes und des Priestertums durch ihren Dienst im Heiligtum der Stiftshütte und des späteren Tempels abzuwenden vermögen. Die Stammesbrüder der Priester, das sind die Lewiten. Sie sind dazu bestimmt das Priesteramt – kahanut zu unterstützen: V2-6). Dann werden in V6 die Lewiten als Geschenk – מַתָּנָה matana bezeichnet. Sie sind damit als Diener der aronitischen Priester eingesetzt, indem sie die Stiftshütte (später Tempel) verwalten. In V7) wird dann der Dienst Aharons (als Hohepriester) und der Priester ausdrücklich betont: „Du aber und deine Söhne mit dir, ihr sollt euer Priesteramt versehen in allem, was den Altar betrifft, und innerhalb des Vorhangs und so die Arbeit tun; als eine geschenkte Aufgabe gebe ich euch das Priesteramt. Der Fremde aber, der sich nähert, soll getötet werden.“ = Hier wird auf die spezielle Aufgabe der Priester innerhalb des Heiligtums am Räucheraltar die Betonung gelegt und auch der außerordentliche Zugang hinter dem Scheidevorhang – parochet im Allerheiligsten. Dieser Zugang war einzig dem Hohepriester nur am Jom Kipur (Versöhnungstag) erlaubt.
Ab V8) wird die Hebesteuer – truma zum Unterhalt der Lewiten aus dem ganzen Volk zur Pflicht gemacht. Ebenso folgen Bestimmungen zu Opferanteilen, die als Unterhalt nur für diesen Stamm gewährleistet ist.
Ich schließe diese Betrachtung hier ab und möchte noch auf einen wesentlichen Aspekt der Rebellion Korachs weisen: Der Text macht deutlich, dass die Auflehnung gegen Mosche und Aharon letztlich sich gegen den Höchsten selber richteten. Es lehrt uns als Gläubige, dass wir uns hüten müssen gegen die Bestimmungen Elohims uns aufzulehnen oder dagegen zu rebellieren. Habt alle einen gesegneten Schabbat!
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