Portaits meiner Sprossen Favoriten
2.Teil
Portaits meiner Sprossen Favoriten
Nun geht´s endlich weiter mit meinen Lieblingssprossen. Hier stelle ich euch eine Auswahl zusammen, die ich hauptsächlich verzehre. Damit decke ich auch diversen Nährstoff-, Vitamin- und Eiweißbedarf ab. Immer wieder nehme ich auch andere Sprossen oder Keimlinge dazu und teste einfach aus Spaß etwas herum. Manches passt in mein Leben, in meine Küche, zu meinem Speiseplan – manches ist nur eine nettes Experiment und wird dann verworfen. Die Auswahl, die man heutzutage kaufen oder im Internet bestellen kann, ist wirklich riesig. Da ist für jede Geschmacksrichtung etwas dabei.
Meine persönliche Auswahl:
– Erbsengrün in der Anzuchtschale (oder Sonnenblumengrün)
– Alfalfasprossen im Keimglas
– Radieschen Sprossen im Sprossenturm
– Süßlupinen im Keimglas
– Sprossen-Brokkoli
– Buchweizen Keimlinge im Keimglas
Superfood Erbsengrün
Das leckere Erbsengrünkraut – auch als Erbsenspargelsprossen bekannt- könnt Ihr in der Küche, auf dem Balkon oder im Garten ziehen. Es gedeiht auch bei niedrigeren Temperaturen gut. Es enthält wichtiges Chlorophyll und ist gut verdaulich. Weiterhin enthält es Vitamine, verschiedenen Mineralstoffe, Aminosäuren und Kohlenhydrate. Der Geschmack ist nussig-süß und erinnert an grüne Erbsen. Erbsengrün passt gut in Salate oder aufs Brot oder kann gedünstet werden. Ihr könnt es aber auch genauso in den Smoothie geben oder in den Entsafter. Erbsengrün könnt ihr lange Zeit immer wieder frisch ernten. Das tolle ist, dass es immer wieder nachwächst. Die Erbse keimt weiter aus dem Boden, wenn man ca 1,5 cm bei dem Abschneiden des Grüns stehen lässt. Am besten verwendet ihr grüne Erbsen (Pisum sativum). Die könnt ihr günstig in Bioqualität bei „dm“ kaufen oder auch nicht-bio im Supermarkt. Braunen Bergerbsen sollen wohl auch gut funktionieren. Meistens sind die gekauften Erbsen noch gut keimfähig. Ihr braucht noch eine einfache Keimschale und Anzuchterde. Es werden dann einige Eßl. Erbsen gewaschen und 12 Stunden in reichlich Wasser eingeweicht. Dann die Erbsen in die Keimschale oder im Keimglas 3 Tage ankeimen lassen. Möglichst beim Keimvorgang für Dunkelheit durch ein Tuch o.ä. sorgen, da die Erbsen Dunkelkeimer sind. Die Erbsenkeimlinge dann in der Anzuchtschale auf der Erde verteilen und etwas mit Erde bedecken. Sie können relativ dicht gelegt werden. Ich habe gesehen, dass man die Erbsen auch auf Kokosmatten ziehen kann. Dafür müssen sie aber genauso abgedeckt werden, z.B mit Zeitungspapier. Nun die Erbsensprossen mindestens 8-12 Tage in Fensternähe wachsen lassen – das Licht sorgt für dabei für die Chlorophyll-Produktion. Und schon habt ihr leckeren frischen Erbsengrün Salat.
Sonneblumengrün
Um Sonnenblumengrün zu ziehen, könnt ihr ähnlich vorgehen. Die Kerne müssen ca. 6 Stunden eingeweicht werden und können nach ca 8-12 Tagen abgeschnitten werden. Leider wachsen sie danach aber nicht nach. Sie schmecken nussig aromatisch und haben dicke knackige Stängel. Irgendwie ein lustiges Geschmackserlebnis, wenn man so eine kleine Sonnenblume verzehrt, finde ich. Sonnenblumengrün enthält viel Eiweiß!, Mineralstoffe und Vitamine. Schwarze Kerne sollen wohl besser schmecken als gestreifte.
Alfalfa Sprossen aus kleinen „Wundersamen“
Alfalfa – oder Luzerne – Sprossen sollten im Grunde auch nicht auf dem täglichen Speiseplan fehlen. Alfalfa gehört mit zu dem beliebtesten Sprossen bzw. zum beliebtesten Grünkraut. Sie sind sehr unkompliziert zu keimen und schmecken nicht nur mild und nussig, sie haben auch diverse heilende Wirkung: sie entgiften, stärken das Immunsystem und haben eine entzündungshemmende Wirkung. Es ist immer wieder spannend, wie aus den kleinen Saatmengen, so eine große Menge an Sprossen gezogen werden kann. Alfalfa gehört zur Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchtler und ist ein Lichtkeimer. Da diese Sprossen einen Fraßschutz gegen Tiere enthalten, sollen sie erst nach 7 Tagen Keimzeit verzehrt werden, dann ist dieser schädliche Stoff abgebaut. Sie sollten 6-8 Stunden eingeweicht werden und dann im Keimglas morgens und abends mit Wasser durchgespült werden. Ein Keimglas eignet sich genauso gut wie ein Sprossenturm, finde ich. Die Alfalfa-Sprossen sind vielseitig verwendbar. Sie passen gut in Salate, Müsli oder Wrapfüllungen und können auch für grüne Smoothies verwendet werden. Nach ein paar Tagen könnt ihr sie auf die Fensterbank stellen, um die Chlorophyllbildung anzuregen.
Radieschen Sprossen, die herzhaft leckeren Delikatessen
Diese tollen Sprossen sind wahre Immun-Booster. Radieschen Sprossen sind der würzig-frische Abwehrstoff gegen Erkältung und Co. Sie sind außerdem schleimlösend und gut für die Verdauungsorgane. Sie enthalten sehr viel Magnesium und haben einen hohen Vitamin-C-Gehalt. Außerdem sind sie mit 30 % Eiweißgehalt auch kleine Proteinbomben. Sie haben eine leichte Schärfe und passen gut auf Salate, Brote oder als Topping über eine warme Mahlzeit. Radieschensprossen werden 6-12 Stunden eingeweicht. Zum Sprossen ist ein Turm geeignet, dabei sollten sie 2 x täglich gewässert werden. Nach ca 3-5 Tagen könnt ihr schon Keimsprossen ernten, nach 6-14 Tagen sind die Grünsprossen (Mikrogreen) fertig für den Verzehr. Ich nehme gerne „Radies Rambo – Raphanus sativus“ von „Saatzucht Bardowick“. Das werden scharf-würzige purpurrote Sprossen. Sieht einfach toll aus auf jedem Snack.
Süßlupinen, der tolle Eiweißlieferant
Züchtern ist es gelungen, eine alkaloidarme Lupine zu züchten, die man Süßlupine nennt. Es gibt gelbblühende, blaublühende und weißblühende Süßlupinen. Die Lupinen wie Erbsen und Bohnen gehören zu den zu den Leguminosen (Hülsenfrüchtler). Der Name Süßlupine hat nichts mit einem süßen Geschmack zu tun, sondern bedeutet, dass sie kaum noch Bitterstoffe aufweisen. Sie enthalten alle essentiellen Aminosäuren, auch Lysin und Tryptophan, welche in Getreide sehr wenig vorhanden sind. Die Süßlupine besteht aus einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Sie enthalten bis 48 % Eiweiß, viele Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, reichlich sekundäre Pflanzenstoffe wie Isoflavonoid, welches antioxidativ und antimikrobiell wirkt. Die Süßlupinensamen circa 12 Stunden mit der 6-fachen Menge an Wasser einweichen und dann in ein Keimglas geben und mindestens 2-3 Tage keimen lassen und morgens und abends gründlich spülen. Dann zeigen sich schnell die Keime und nach kurzer Zeit sind sie fertig für den Verzehr. Dafür muss jedoch vorsichtig die Schale entfernt werden. Süßlupinen sind für eine kohlenhydratarme Ernährung geeignet, da sie nur sehr wenig Kohlenhydrate enthalten. Ich nehme gerne die etwas viereckigen weißen Süßlupinen, z.B. von Spiegelhauer und streue 5-7 Keimlinge ins Müsli, einige esse ich so oder mische sie in den Salat.
Sprossen-Brokkoli, Super-Food und Immunbooster
Brokkolisprossen sind vor allem bekannt wegen des Inhaltstoffes „Sulphoran“, der angeblich Krebs vorbeugt. Sulforaphan ist in allen Kohlarten enthalten, in besonders hohem Ausmaß aber in Brokkolisprossen. Es wirkt stark antioxidativ und entgiftend. Eine Hand voller Sprossen genauso viele Antioxidatien enthält wie 1,5 kg Gemüsebrokkoli. Dieses Superkraut glänzt mit reichlich Vitaminen, Nährstoffen, besonders Vitamin B, C und A. Der Geschmack ist eher mild und etwas würzig. „Brokkoletti“ von „Kraftmischer“ ist eine Saat in Bioqualität, speziell geeignet für Sprossen und Mikrogreen. Ihre Keimdauer beträgt 3-5 Tage. Geeignet sind Etagenkeimgerät, Keimschale und Sprossenglas. Samen mit Wasser abspülen, einweichen ist nicht erforderlich. Die Sprossen können auch auf Hanfmatten gezogen werden als Mikrogreen. Dafür müssen sie dann mit einem Blumensprüher täglich 2 x befeuchtet werden. Die Sprossen können hell stehen, aber nicht in der Sonne. 2-3 mal täglich wässern. Die fertigen Sprossen können wieder sehr variabel in den Speiseplan integriert werden: von Topping auf einem Brot, in den Salat oder Smoothie gemischt oder als Saft gepresst.
Buchweizen Sprossen, die Müsligrundlage
Buchweizen sind eine glutenfreie Alternative zu anderen Getreidesprossen. Er schmeckt mild nussig und kann im Grunde direkt nach der Einweichzeit gegessen werden. Die Keimsprossen im Glas 0, 5- 4 Stunden einweichen und dann 3-4 mal täglich spülen, da Buchweizen sehr stark schleimt. Schon nach 1-2 Tagen sind die Keimansätze zu sehen und die Keimsprossen können gegessen werden. Die Sprossen enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe, alle essenziellen Aminosäuren sowie sekundäre Pflanzenstoffe wie das Flavinoid Rutin. Ich verwende die Buchweizenkeime gerne als Grundlage für ein Müsli. Sie machen satt und schmecken gut. Ich finde, es ist ein ideales „Getreide“ für das morgendliche Müsli. Ihr könnt mit gekeimten Buchweizen auch ein Brot backen, oder es im Ofen trocknen und zu Mehl vermahlen. Von einigen Preppern weiß ich, dass sie 10 Kilo-Säcke Buchweizen lagern, weil sie so auf einfache Weise schnell ein gut verträgliches und extrem gesundes Nahrungsmittel zur Verfügung haben. Ich verwende diverse Buchweizensaat von „dm“ bis „Alnatura“ oder „Aldi-bio“ – bisher klappte es immer gut mit dem Ankeimen.
Das war nun eine kleine Auswahl von vielen tollen Möglichkeiten von super köstlich bis extrem gesund. Rukola-, Rettich -, Linsen-, Chia- , Leinsamen – Sprossen sind ebenfalls abwechselnd auf meinem Speiseplan. Der Fokus war jedoch auf dem Prepper-Aspekt oder dem Nutzen für die Notfallversorgung und aus Vorbereitungsgründen den Körper schon an diese tolle Nahrungsquelle zu gewöhnen. Ich hoffe, Ihr seid nun genauso begeistert wie ich und entdeckt eure persönliche Auswahl an Sprossen.
Demnächst werde ich euch das Fermentieren von Gemüse vorstellen: eine altbekannte Methode der Vorratshaltung.
Shalom, Rivkah