Wochenlesung Pessach – Chol HaMo’ed Pessah – 1. Tag
2. Mose 12,21-51; 4. Mose 28,16-25
Für das Volk Israel begann mit dem Auszug aus Ägypten eine ganz neue Epoche. Durch den Auszug aus der Sklaverei würde YHWH ein ganz neues Kapitel der Geschichte mit seinem Volk beginnen. Bis jetzt hatten sie dem Pharao gedient, doch von nun an würden sie YHWH als sein auserwähltes Volk dienen. Aber dazu war es für YHWH erst einmal notwendig, das Volk in eine legale Bündnisbeziehung zu ihm zu bringen, die ihn berechtigte, das Volk zu führen, zu versorgen und zu beschützen.
YHWH wählte dazu ein damals allgemein anerkanntes, bekanntes und übliches Verfahren, das Schließen eines Bundes über der Schwelle. Wenn damals im Nahen Osten beispielsweise ein Fremder auftauchte, konnte er nur Teil einer ägyptischen oder syrischen Familie werden, wenn über der Türschwelle ein Tier geschlachtet wurde, das Blut in einer Schale am Boden der Türschwelle aufgefangen wurde und der Fremde über diese Türschwelle in das Haus ging. Durch dieses Ritual wurde der Fremde sozusagen adoptiert und kam in die Familie. Anschließend wurde ein gemeinsames Bündnismahl gehalten.
Warum wurde das Bündnis über der Türschwelle geschlossen? Sie galt als der heiligste Teil eines Hauses, weil sie das Innere vom Äußeren trennte.
Und genauso nahm YHWH das Volk der Israeliten aus der Sklaverei in seine Familie auf. Weder Mose noch das Volk hinterfragten die Anweisungen YHWHs. Sie wussten genau, was er ihnen aufgetragen hatte. YHWH wies sie an, ein Tier schlachten und sie sollten von seinem Blut nehmen und beide Pfosten an der Tür und die obere Schwelle an den Häusern damit bestreichen. (2. Mose 12,7). Das war ein Bündnis über der Schwelle des Hauses. Wir finden den gleichen Gedanken im 3. Buch Mose 1,3: „Will er ein Brandopfer darbringen von Rindern, so opfere er ein männliches Tier, das ohne Fehler ist, vor der Tür der Stiftshütte, damit es ihn wohlgefällig mache vor YHWH.“ Hier sehen wir wieder, dass Bündnisse vor der Tür geschlossen wurden.
Zu einem Bündnisschluss gehörte immer ein Bündnismahl. Der Bündnispartner ging über die Schwelle in das Haus und hielt dort ein Bündnismahl mit dem Partner. Deswegen wies YHWH sie auch an; das Fleisch zu essen, dazu ungesäuertes Brot und bittere Kräuter. Er hielt mit ihnen das Bündnismahl. „Es ist YHWHs Passa“ (2. Mose 12,11). Es ist nicht das Passa der Juden, sondern sein Passa, weil er das Bündnis mit ihnen und auch den Fremden einging.
Als das Volk auszog, „zog auch mit ihnen viel fremdes Volk, dazu Schafe und Rinder, sehr viel Vieh.” (2. Mose 12,38). Fremdes Volk heißt im Hebräischen erev rav. Erev bedeutet eine Mischung aus hell und dunkel, also Menschen mit allen Hautfarben, viele verschiedene Rassen. So ist Pessach für alle, nicht nur für die Juden.
„Und YHWH sprach zu Mose und Aaron: Dies ist die Ordnung für das Passa: Kein Ausländer soll davon essen. Ist er ein gekaufter Sklave, so beschneide man ihn; dann darf er davon essen (Vers 43)….”Wenn ein Fremdling bei dir wohnt und YHWH das Passa halten will, der beschneide alles, was männlich ist; alsdann trete er herzu, dass er es halte, und er sei wie ein Einheimischer des Landes. Aber ein Unbeschnittener darf nicht davon essen. Ein und dasselbe Gesetz gelte für den Einheimischen und den Fremdling, der unter euch wohnt .” Hier sehen wir, dass es nicht darum geht, ob man von einer anderen Rasse ist, sondern ob man den Unterweisungen YHWHs gegenüber gehorsam ist. Wir erinnern uns an Abraham, geboren in Babylon als ein Chaldäer, der 99 Jahre alt war, als er sich beschneiden ließ. Und Abraham war ja nicht von Geburt an ein Hebräer. Er wurde durch Gehorsam ein Hebräer. Ein Hebräer sein, bedeutet einer, der hinüberwechselt. Abraham wechselte hinüber, indem er gehorsam war. Das gilt auch für uns: Wenn wir gehorsam sind und den Anweisungen YHWHs folgen und das Zeugnis Yeshuas haben, sind wir zu einem Hebräer geworden.
Mit dem Fleisch und dem Blut hat es eine Besonderheit auf sich, die wir nur im Hebräischen sehen können: Im Kapitel 12,8… “und sollen das Fleisch (basar) essen in derselben Nacht…” Das hebräische Wort für die gute Nachricht ist basar; hier steht jetzt für Fleisch dasselbe Wort, nämlich basar. Und es steht im Hebräischen noch das et (alef – tav) vor basar. Das war die gute Nachricht, das Evangelium (basar), dass sie sein Fleisch (basar) essen sollten. Das Fleisch von alef-tav. Er sagt von sich, dass Er der Anfang und das Ende ist.
Und im Kapitel 12,13: “Dann aber soll das Blut euer Zeichen sein an den Häusern, in denen ihr seid: Wo ich das Blut sehe, will ich an euch vorübergehen….” Für das Blut als Zeichen steht haDam, aber wenn YHWH sagt, wo ich das Blut sehe, will ich an euch vorübergehen… hier steht im Hebräischen et HaDam, also das Blut von Alef-tav. YHWH hat gesagt, wenn ich mein Blut sehe, gehe ich vorüber…
Und diesen Tag der Einsetzung des Passafestes sollen wir als Gedenktag halten und ihn feiern „als ein Fest für YHWH, als ewige Ordnung.” Diesen Tag, den 14. Nissan. Pessach ist eigentlich nur dieser 14. Nissan und ab dem 15. Nissan beginnt dann das Fest der Ungesäuerten Brote. Und über das Halten des Festes der Ungesäuerten Brote wird auch ausgesagt, dass wir es halten sollen, wir und alle unsere Nachkommen als ewige Ordnung. (2. Mose 12,17).
Y’shua sagte: „Und er nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis“ (Lukas 22,19). Y’shuas Worte bezogen sich eindeutig auf die Feier des Passa-Mahles. Immer, wenn ihr das Mahl haltet, wie bei der Einsetzung im 2. Mose geboten, dann tut dies zu m einem Gedächtnis.
Schabbat Schalom
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Silvia
2. April 2015 @ 10:40
Danke, Emuna, für diese kostbare Betrachtung und Beschreibung des Bündnismahls. Ich habe es sehr genossen!
Emuna
2. April 2015 @ 10:58
Liebe Silvia,
danke für deine Ermutigung. Sei reich gesegnet
und Chag Sameach Pessach
Emuna