#37 – Balak
4. Mose 22,2-25,9; Micha 5,6 -6,8
Beginnend mit unserer Torahlesung „Balak“ wird der Name Bil-am 51 Mal in den Heiligen Schriften erwähnt. Die Israeliten lagerten im „Jordantal der Moabiter gegenüber Jericho (das heutige Jordanien), genau gegenüber dem Land, das den Patriarchen verheißen worden war. Balak, der König der Moabiter, sah das Volk Israel wegen ihrer Siege als große Bedrohung an. Er entschied sich, nicht gegen Israel zu kämpfen, sondern sie mit spirituellen Mitteln zu bezwingen. Er suchte dabei um Hilfe bei einem bekannten Propheten aus Mesopotanien, namens Bil-am.
Allein schon durch die Bedeutung des Namens Balak „Zerstörer“ kann man sehen, auf welcher Seite er steht. Er war der Sohn Zippors, dessen Name kleiner Vogel bedeutet. Der Names Bil-ams bedeutet „nicht vom Volk“ (am). Balak wollte, dass Bil-am, der, der nicht vom Volk (am) war, YHWHs Volk (am) verfluchte. Allein durch die Namen haben wir folgende Antagonisten auf der Bühne: Ein Zerstörer, Sohn eines kleinen Vogels, ruft einen, der nicht vom Volk ist. Da müssen wir hellhörig werden, denn Bil-am nennt YHWH seinen Elohim: „Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so könnte ich doch nicht übertreten das Wort YHWHs, meines Elohims, weder im Kleinen noch im Großen.“ (4. Mose 22,18).
Aufgrund seiner Worte erscheint Bil-am als ein Prophet YHWHs. Aber wir erfahren aus der Schrift, dass es Menschen gibt, die den geraden Weg verlassen haben und in die Irre gegangen sind, „weil sie den Weg des Bil-am Ben Be-or gefolgt sind, der den Lohn des Unrechttuns liebte, aber für seine Sünde zurechtgewiesen wurde – ein stumpfsinniges Lasttier redete mit menschlicher Stimme und setzte dem Unverstand des Propheten eine Schranke.“ (2. Petrusbrief 2,15). Und Y’shua hielt der Gemeinde von Pergamon vor: „Du hast ein paar Leute, die sich an die Lehre Bil-ams halten, der Balak lehrte, dem Volk Jisrael eine Falle zu stellen, damit sie Spieße aßen, die Götzen geopfert worden war, und Unzucht trieben.“ (Off. 2,14).
Wir gehen detailliert in die Geschichte mit Bil-am. Balak liess Bil-am ausrichten: „wen du segnest, der ist gesegnet, und wen du verfluchst, der ist verflucht“ (4. Mose 22,6). Wann haben wir diese Worte schon einmal gehört? Diese Worte oder eher ähnliche Worte? Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen.“ (1. Mose 12,3). In den Worten YHWHs an Abraham ist die Quelle des Segens YHWH und Balaks Worten wiesen Bil-am selbst als Quelle des Segens oder des Fluchs aus, was etwas völlig anderes ist.
Beide, Abraham und Bileam, gehen auf eine Reise. Abraham hört auf der Reise, die Worte, die er am meisten fürchtete: „Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und gehe hin in das Land Morija und opfere ihn daselbst zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde. Da stand Abraham des Morgens früh auf und gürtete seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte und seinen Sohn Isaak und spaltete Holz zum Brandopfer, machte sich auf und ging an den Ort, davon ihm Gott gesagt hatte.“ (1. Mose 22,2-3). Abraham hat YHWH beim Wort genommen und das getan, was Er von ihm forderte. Und Bil-.am? YHWH hatte ihm eine klare Antwort gegeben: „Elohim aber sprach zu Bil’am: Geh nicht mit ihnen, verfluche das Volk auch nicht; denn es ist gesegnet.“ (4. Mose 22,12). YHWH hatte Bil’am verboten, sich aufzumachen, aber er war nicht geradlinig, sondern machte sich erneut auf, um zu hören, ob YHWH nicht doch seine Meinung ändern würde: „So bleibt auch ihr nun hier diese Nacht, dass ich erfahre, was YHWH weiter mit mir reden wird.“(4. Mose 22,19). Wusste er nicht längst, was YHWH mit ihm geredet und entschieden hatte?
Als Bil’am YHWH nicht beim Wort nahm, sagte YHWH zu ihm: „So mach dich auf und zieh mit ihnen.“(4. Mose 22,21) „Aber der Zorn Elohims entbrannte darüber, dass er hinzog. Und der Engel YHWHs trat in den Weg, um ihm zu widerstehen. Er aber ritt auf seiner Eselin, und zwei Knechte mit ihm.“ (4. Mose 22,22).
Und wieder finden wir eine Parallele in der Geschichte mit Abraham, der Engel YHWHs, ein Esel und zwei Knechte: „Da stand Abraham früh am Morgen auf und gürtete seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte.“
In beiden Fällen, bei Abraham und Bil’am, griff der Engel YHWHs ein. „Da rief ihn der Engel YHWHs vom Himmel und sprach: Abraham! Abraham! Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, dass du Elohim fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen.“(1, Nise 22,11-12) Und bei Bil’am, stellte sich der Engel YHWHs in seinen Weg und sagte zu ihm „Siehe, ich habe mich aufgemacht, um dir zu widerstehen; denn ein Weg ist verkehrt in meinen Augen.“ (4. Mose 22,32).
Eine Reise, zwei unterschiedliche Ansätze. Abraham sah der Tatsache ins Auge, was YHWH von Ihm wollte und demütigte sich unter Sein Wort und Seine Wahrheit. Während Bil’am und seine Anhänger solange an der Wahrheit drehen, bis sie in ihr Konzept passen und gut für ihre Wünsche und Begierden sind.
Als Bil-am YHWH nicht gehorsam war (nicht mit den Moabitern zu ziehen), griff der Engel YHWHs ein: „Da trat der Engel YHWHs auf den Pfad zwischen den Weinbergen, wo auf beiden Seiten Mauern waren.“ (Vers 24). Der Engel YHWHs ist Y‘shua. Das hebräische Wort für Pfad ist mish’owl und bedeutet ein schmaler Pfad. Hochinteressant ist, dass es in der Wüste gibt keine Weinberge gibt. Wollte YHWH hier eine besondere Botschaft vermitteln? „YHWHs Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing.“ (Jesaja 5,7).
In den Versen 25 und 26 heißt es weiter: „Und als die Eselin den alef-tav (hier steht im Hebräischen alef-tav, ein Hinweis auf Y’shua) Engel YHWHs sah, drängte sie sich an die Mauer und klemmte Bil-am den Fuß ein an der Mauer, und er schlug sie noch mehr. Da ging der Engel YHWHs weiter und trat an eine enge Stelle, wo kein Platz mehr war auszuweichen, weder zur Rechen noch zur Linken.“ Auf den engen Pfad zwischen den Weinbergen drängt Y’shua uns zu einer Entscheidung. Er sagt zu Bil-am in Vers 32: „… ich habe mich aufgemacht, um dir zu widerstehen, denn dein Weg ist verkehrt in meinen Augen.“ Was war verkehrt an dem Weg Bil-ams? Bil-am behaupte YHWH zu kennen. Aber er war in heidnischen Elementen verstrickt und gebunden an die Dinge, die die Welt zu bieten hat Er verstand nicht die ewig gültige Verheißung, die YHWH Israel gegeben hat. Er dachte, dass YHWH seine Erwählung ändern und sein erwähltes Volk „absetzen“ konnte. Kommt uns das bekannt vor?
Der Esel spielt eine wichtige Rolle an dieser Stelle. Er hat geöffnete Augen für Y’shua. Esel heißt im Hebräischen aton אָתוֹן, geschrieben alef, tav, vav, nun. Das alef und das tav sind ein Hinweisschild, Markierer für den König, der von sich sagt in Offenbarung 22,13:“Ich bin das Alef und das Tav, der Erste und der Letzte….“ Das Vav ist ein Bild in der paleohebräischen Sprache für den Nagel und das Nun für einen Samen, Leben oder der Sohn. Mit diesen Bildern vor Augen kann man sehen, dass der Esel im Bild mit dem Messias verbunden ist. Ist das Wort aton nicht ein Bild für die Torah oder das Wort YHWHs? Dann stand der Engel des YHWHs auf dem Weg mit „einem bloßen Schwert in seiner Hand.“ Y’shua steht da mit dem Schwert „des Geistes, welches ist das Wort Elohims“ (Eph 617). Das Wort YHWHs ist das Gericht (Off. 19,15
Bil-am (falsche Lehre in vielen Gemeinden) erkennt nicht Y’shua für den, der er wirklich ist und stattdessen schlägt er (sie) die Torah (Bil-am schlug den Esel dreimal, er schlägt die Torah, das Wort YHWHs). Die Eselin (Torah) klemmte den Fuß Bil-ams ein (den Wandel außerhalb der Torah). Y’shua stellt sich in den engen Weg und öffnet Bil-am (den Gemeinden mit den falschen Lehren) die Augen, um die Torah (die Eselin, auf der sie reiten) zu verstehen.
Leider hörte Bil’am nicht auf, mit Balak, dem Zerstörer, zusammenzuarbeiten. Aber wie hätte es auch anders sein können, da er nicht vom Volk (am) war.
Schabbat Schalom
Emuna
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Michael
4. Juli 2015 @ 11:26
Liebe Emuna,
herzlichen Dank für diesen Beitrag. Ich finde es ebenfalls faszinierend und tiefe Einblicke gebend, die Bedeutung der Namen der Beteiligten einer biblischen Geschichte zu kennen. Mich würde deshalb interessieren, auf welche Quelle Du zurückgreifst bezüglich der Herleitung des Namens Bileam. Laut “Biblisches Namen-Lexikon” von Dr. Abraham Meister wird die Bedeutung von Bileam wiedergegeben als “Verschlinger des Volkes” nach der Wurzel “bala” = verschlingen durch abwärts drückendes Schlucken.
Im Hebräischen heißt Nicht “Lo” und Von/Aus “Me” oder “Min”, was dann den Namen Lo-Me-Am (Nicht-Vom-Volk) oder Lo-Min-Ha-Am (Nicht-Von-Dem-Volk) ergäbe. Ich freue mich auf Deine Tipps.
Danke fürs Appetit anregen, in die Geheimnisse von Jahwehs Wort und Seiner Sprache einzutauchen.
Schalom
Michael
Emuna
5. Juli 2015 @ 9:22
Lieber Michael,
ich arbeite immer mit der strongs concordance.
Da steht:
Balaam = “not of the people”
Viel Freude beim weiteren Graben!
ein herzliches Schalom
Emuna