#33 – Be HaAlotecha – Wenn du anzündest
Die Wochenlesung Be HaAlotecha stellt einen Wendepunkt zwischen den guten und schlechten Zeiten der Wüstenreise des Volkes dar. Als das Volk der Israeliten vom Sinai aufgebrochen war, zogen sie drei Tagesreisen weit und die Lade des Bundes YHWHs zog vor ihnen her. Alles verlief wunderbar, bis aus den elf noch verbleibenden Tagen nach Israel eine vierzig Jahre dauernde Reise werden sollte. Wo oder ab wann fing es an, schief zu laufen?
Der Text sagt uns, „das Volk klagte vor den Ohren YHWHs, dass es ihm schlecht gehe.“ (4. Mose 11,1). Dieses erste Klagen steigerte sich bis zu der Tatsache, dass sie die Versorgung YHWHs, das Manna, zurückwiesen. „Nun aber ist unsere Seele matt, denn unsere Augen sehen nichts als das Manna.“ YHWH versorgte sie direkt und es war ihnen nicht angenehm. Sie wiesen die Nahrung, die YHWH für sie machte, zurück. Erinnert uns das an eine andere biblische Geschichte, wo YHWH Menschen versorgte und diese nicht zufrieden waren?
Im Garten Eden hatte YHWH Adam und Eva auch mit Lebensmittel versorgt. Er hatte ihnen alle Bäume mit ihren Früchten zu essen gegeben, bis auf einen Baum, den Baum der Erkenntnis des Guten (tov) und des Bösen (ra‘). Auch dort wiesen sie die Versorgung YHWHs zurück, indem sie eigene Wege einschlugen. Sie wollten selber kontrollieren, was sie essen konnten. Daraufhin legte YHWH für sie fest, dass sie sich mit Mühsal ernähren sollten und im Schweiße ihres Angesichts das Brot essen sollten (siehe 1. Mose 3,17 u. 19). Brot ist die von Menschen gemachte Nahrung im Gegensatz zu denvon YHWH gegebenen Lebensmittel. Adam und Eva mussten den Garten verlassen und YHWH stellte zwei Cherubin vor das Eingangstor, damit es ihnen nicht gelang, zurückzukehren.
Zurück zu dem Volk der Israeliten, die keine Vorräte mitnahmen, als sie Ägypten verlassen hatten. Sie verließen sich auf YHWH, dass er sie versorgen würde. Und wie versorgte er sie? Er ließ Brot vom Himmel fallen. Dieses Mal ließ er das normalerweise von Menschen hergestellte Brot in Form von Manna vom Himmel fallen. Im Garten hatten sie YHWH verlassen, aber hier in der Wüste kamen sie zurück zu ihm und er versorgte sie mit Brot. Das Zurückweisen von YHWHs Versorgung im Garten Eden wurde hier gelöst und erlöst. Das Volk kam zurück zu IHM in die Abhängigkeit. Die Bundeslade, die vor ihnen herging, war geschmückt durch eben zwei Cherubim, die das Volk jetzt in YHWHs Land brachten. Einstmals im Garten Eden hatten diese Cherubim den Zugang verwehrt.
Aber jetzt, als das Volk wieder begann, die wunderbare Nahrung von YHWH, das Manna vom Himmel, zurückzuweisen, holte sie der Schatten des Baums der Erkenntnis von Gut und Böse wieder ein.
Vor dieser schicksalshaften Wende im Kapitel 11 lesen wir in Kapitel 10 vier Mal das Wort tov, welches gut bedeutet. In den Versen 29 und 32. Danach in Kapitel 11 taucht das Wort ra, welches böse/schlecht bedeutet, mehrfach auf: In den Versen 1 „es entbrannte sein Zorn (ra)“; 10: „und auch Mose verdross (ra’a) sehr“; 11: „warum bekümmerst (ra’a) deinen Knecht“ und 15: „damit ich nicht mein Unglück (ra‘) sehen muss.“
Noch einmal wirft der Baum der Erkenntnis des Guten (Kapitel 10) und des Bösen (Kapitel 11) seine Schatten über das Lager. Und noch einmal kommt der Tod, eine ganze Generation sieht das verheißene Land nicht und stirbt in der Wüste.
Warum hat das Volk das von YHWH gegebene Brot vom Himmel zurückgewiesen? Das hebräische Wort für klagen ‚anan heißt so viel wie murren und klagen, wehklagen und beklagen. Was beklagte das Volk? Wie erfahren in Vers 4, dass sie etwas begehrten, auch wenn noch unklar bleibt, was. Es steht nur geschrieben, avah ta’avah – was so viel heißt wie, sie verlangten nach einem Verlangen. Sie wünschten sich, ein Verlangen nach etwas zu haben. Wir erfahren dann, dass sie nach Fleisch verlangten. Aber dann ging es weiter: „Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, und an die Kürbisse, die Melonen, den Lauch, die Zwiebeln und den Knoblauch.“ (4. Mose 11,5). Alles war Nahrung von unter der Erde/unter dem Wasser. Sie wollten nicht Nahrung, die von oben, vom Himmel kam, sondern von unten.
Dann nahmen sie das fertige Brot, das Manna, und begannen es zu zerstoßen und zu kochen und machten Kuchen daraus (Vers 8). Sie übernahmen wieder die Kontrolle, wie damals im Garten.
Nach den vier ra’s im Kapitel 11 kommt zwar ein „gut“ „denn es ging uns gut in Ägypten“ (Vers 18) , aber dieses „gut“ ist eigentlich ein ra.
In der Wüste war das Volk von YHWH abhängig, sie wurden versorgt und ins Land gebracht. Noch waren sie nicht angekommen. YHWH kümmerte sich um sie. Diese Abhängigkeit abschütteln, Versorgung selbst in die Hand nehmen, führte zum Tod in der Wüste.
Schabbat Schalom
Emuna
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Karsten Heber
6. Juni 2015 @ 16:10
Shalom Caverim!
Emuna hat uns einen so reichvollen Text geschrieben, dass ich mir fast nicht wage, Euch meine Gedanken zu unserem Text mitzuteilen. Aber für mich war dieser Text sehr sehr wichtig und einschneidend. Oft geht es mir so, dass mir ein Text langweilig erscheint, gerade wenn es darum geht, wer von wem abstammt usw. Dann überfliege ich meistens diese Verse.
Aber heute, wow, das hat eingeschlagen!
Wißt Ihr, wenn ich das Volk Israel so ansehe, erkenne ich mein eigenes Leben, in jeder Beziehung.
In der Wanderung, in dem Verhalten des Volkes Israel habe ich mich wieder gefunden.
Wie oft hat es sich gegen G’tt erhoben, hat gezankt, hat gezweifelt und gemurrt. Es hatte Verlangen, Sehnsucht nach der Vergangenheit, der Sklaverei, der Knechtschaft und vergaß dabei die Wunder, die Liebe, die er Ewige, geprießen sei ER, dem Volk getan hat. Ja, es verlohr das Zeil, das verheißene Land, aus den Augen. Und dennoch versorgte ER es weiter, ja sogar im Überfluß ( bis ihnen das Fleisch aus der Nase wieder heraus kam – das ist in Deutschland ein Ausspruch, wenn man einen Eckel vor etwas bekommt).
So, auch mein Leben!
Wie oft habe ich mich gegen den Willen G’ttes aufgelehnt und bin meinen eigenen Weg gegangen. Wenn dann etwas schief ging, habe ich IHN dafür verantwortlich gemacht!
Aber durch das Sterben Yeshuas für meine Sünden, darf ich jeden Tag neu beginnen.
Was für mich in diesem Text auch so ein Wunder war, wie das Volk eifersüchtig und murrend gegenüber Moscheh und Aaron war. Dennoch ließt man in Nummeri 12,3, dass Moscheh der sanftmütigste auf Erden gewesen ist. Das möge der HERR auch aus meinem Leben noch machen!
Aber was sagt mir der Text weiter?
Mirjam war eifersüchtig auf Moscheh, sie wurde aussätzig, weil sie sich gegen den Diener des Höchsten erhob.
Ich glaube, ich muß mehr auf meine Worte achten, wenn ich über Geschwister rede, die in SEINEM Dienst stehen.
Ein weiteres Zeichen ist für mich das MAN geworden. Es wird ja auch das Himmelsbrot genannt. Ein Hinweis auf Yeshua, der das Brot des Lebens ist und aus dem Himmel gekommen ist, auch wenn wir uns den Himmel nicht so bildlich vorstellen dürfen, wie wir ihn sehen dürfen.
Ich wünsche Euch allen ganz ganz viel Segen und ein brennendes Herz für unseren König Yeshua
Seid SEINER Gnade anbefohlen!
Karsten