#24 Tzav – „Gebiete!“
Tzav
3. Mose 6,1-8,36
Maleachi 3,4-24; Matthäus 17,9-13
Die Betrachtung der Opfer, die mit Wajikra begann, wird in Tzav fortgeführt. Zu jedem Opfer gibt es in dieser Lesung noch zusätzliche Gebote, die einige Details klären.
Wenn wir alle Gebote bezüglich der Opfer zu einem Bild zusammenfügen, dann ergibt sich eine Geschichte, die uns durch die Opferungen erzählt wird. Wir werden diese Geschichte nicht in ihrer Gesamtheit analysieren können. Doch wollen wir uns in diesem Kommentar zumindest das Friedensopfer etwas genauer ansehen.
Voraussetzungen für das Friedensopfer
Wir können festhalten, dass das Friedensopfer eine komplett freiwillige Gabe war. Es heißt dazu in Wajikra:
Wenn aber seine Gabe ein Friedensopfer ist und er es von den Rindern darbringt, sei es ein männliches oder ein weibliches [Rind], so soll er ein makelloses vor YHWH bringen. (3. Mose 3,1)
Doch auch wenn das Opfer freiwillig gebracht werden konnte, so war es zu bestimmten Anlässen besonders angebracht. In der Lesung Tzav erfahren wir dazu:
Beruht aber das Opfer, das er darbringt, auf einem Gelübde, oder ist es freiwillig, so soll es am Tag seiner Darbringung gegessen werden, und was davon übrig bleibt, darf am folgenden Tag gegessen werden. (3. Mose 7,16)
Somit waren Friedensopfer insbesondere bei Gelübden ein wichtiger Bestandteil. Doch wenn wir an Gelübde denken, dann kommt uns eines vordergründig in den Sinn.
Das Gelübde des Nasiräers
Jeder Mann und jede Frau in Israel konnte jederzeit geloben, künftig für eine bestimmte Zeit als Nasiräer leben zu wollen. Dieses Gelübde beinhaltete einen speziellen, abgesonderten Lebensstil. Dies äußerte sich unter anderem darin, dass der Nasiräer
- keine Produkte vom Weinstock zu sich nehmen durfte,
- zu keinem Toten kommen und
- sein Haar nicht scheren sollte (Vgl. 4. Mose 6,1-12).
Um in das Gelübde einzutreten, war nichts weiter notwendig, als dies vor Zeugen zu bekunden. Der Gelobende sagte beispielsweise: „Ich gelobe, für x Jahre als Nasiräer zu leben.“ Alternativ konnte er auch sagen, dass er für x Jahre nicht von der Frucht des Weinstocks essen würde oder seine Haare nicht mehr scheren würde. Auch solche Formulierungen konnten als Beginn eines Nasiräergelübdes gewertet werden.
Nach Ablauf des gelobten Zeitraums, also am Ende des Nasiräergelübdes, waren hingegen diverse Opfer nötig. Darunter zählten ein Brandopfer, ein Sündopfer und ein Friedensopfer.
Somit gehörte zum Ende eines jeden Nasiräergelübdes auch die Darbringung eines Friedensopfers.
Schauen wir uns also die Geschichte an, die hier erzählt wird.
Tzav und das geistliche Bild des Friedensopfers
Zunächst sollten wir festhalten, dass Jeschua selbst ein Nasiräergelübde abgelegt hatte. Er sagte nämlich bei seinem letzten Abendessen, kurz vor seinem Tod zu seinen Jüngern:
Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde im Reich meines Vaters! (Matthäus 26,29)
Jeschua legte in dieser Szene ein Nasiräergelübde ab, welches enden würde, wenn er in den Wolken wiederkommen wird.
Das Besondere am Friedensopfer ist nun, dass dieses von jedermann gegessen werden konnte, der rein war.
Auch wenn das Fleisch mit irgendetwas Unreinem in Berührung kommt, so darf man es nicht essen, sondern es muss mit Feuer verbrannt werden; sonst aber darf jedermann von diesem Fleisch essen, wenn er rein ist. (3. Mose 7,19)
Das Fleisch selbst durfte also nicht verunreinigt sein. Doch sonst war es jedem Reinen erlaubt, davon zu essen. Das Friedensopfer steht damit für ein großes Schlachtfest. Es ist vergleichbar mit einem großen Festessen, wie etwa bei einer Hochzeit. Und tatsächlich sehen wir ein ähnliches Prinzip in Jeschuas Gleichnissen.
Als er das Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl vortrug, war die Pointe ebenfalls, dass einer der geladenen Gäste kein hochzeitliches Gewand an hatte (Vgl. Matthäus 22,1-13). Wir könnten auch sagen, er hatte sich nicht für das Fest des Königs gereinigt.
Somit sehen wir im Friedensopfer durchaus das Bild des großen Festmahls zu Jeschuas Wiederkunft, an dem wir aber nur teilnehmen werden, wenn wir uns dafür bereit gemacht – also gereinigt – haben.
Lasst uns dies als Anregung aus der Lesung Tzav für diesen Schabbat mitnehmen!
Bildquelle: Pixabay.com
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