#08 Wajischlach – „Und er sandte“
Wajischlach
1. Mose 32,4-36,43
Obadja 1,1-21; Matthäus 2,13-23
In der Lesung Wajischlach begegnen wir dem Stammbaum Esaus. Darin sind der Bruder Jakobs und seine Nachkommen aufgeführt. Zusätzlich werden die Fürsten des edomitischen Volkes genannt.
Doch darüber hinaus ist noch etwas anderes auffällig. Inmitten der Aufzählung der Nachkommen Esaus taucht ein komplett eigenes Volk auf – die Horiter.
Wer waren die Horiter?
Tatsächlich ist es ziemlich unklar, wer die Horiter waren. In der sogenannten Nationentabelle in 1. Mose 10 tauchen sie nicht auf. Sie können also nicht eindeutig als Nachkommen Noahs identifiziert werden.
Dennoch scheint es ein recht altes Volk zu sein. Die Horiter erscheinen erstmalig in der Heiligen Schrift, als Kedor-Laomer mit seinen Verbündeten Krieg gegen sie führte.
auch die Horiter auf ihrem Bergland Seir, bis nach El-Paran, das an der Wüste liegt. (1. Mose 14,6)
Ein interessanter Fakt in dieser Geschichte ist, dass Kedor-Laomer ursprünglich gegen die Könige der fünf Städte am Salzmeer Krieg führen wollte. Diese hatten sich schließlich gegen ihn erhoben.
Warum kämpfte er also gegen die Horiter?
Es ist gut möglich, dass diese mit den Königen von Sodom oder Gomorra verbündet waren. Neben den Horitern werden aber auch die Emiter, die Rephaiter oder die Sumiter aufgezählt, gegen welche Kedor-Laomer ebenfalls kämpfte. Die drei letztgenannten Völker wurden auch unter die Riesen gezählt (Vgl. 5. Mose 2,10-11).
Könnte es ein, dass die Horiter ebenfalls ein Riesenvolk waren?
Esaus Verhältnis zu den Horitern
Es fällt auf, dass die Horiter zwar von Kedor-Laomer geschlagen wurden, sich aber offensichtlich wieder etwas erholten. Schließlich brachten sie wieder Fürsten hervor, wie wir im Geschlechtsregister von Esau lesen können.
Die Söhne Seirs aber, des Horiters, die im Land wohnten, sind diese: Lotan, Schobal, Zibeon, Ana, Dischon, Ezer und Dischan. Das sind die Fürsten der Horiter, die Söhne des Seir im Land Edom. (1. Mose 36,20-21)
Aus dem obigen Vers lesen wir auch, dass Seir eigentlich der Stammvater der Horiter war. Nach ihm wurde auch das Land Seir benannt. Die Bezeichnung Horiter scheint sich jedoch von einem der Enkel Seirs abzuleiten – von Hor, dem Sohn Lotans (Vgl. 1. Mose 36,22).
Der Name Hor bedeutet soviel wie Höhle oder (Erd-)Loch. Könnte es also sein, dass die Horiter sich in den Untergrund zurückzogen, als sie von Kedor-Laomer und seinem Heer geschlagen wurden? Könnte es sein, dass Esau sich mit diesen Höhlenbewohnern verbündet hatte?
Fazit
Es würde nicht verwundern, wenn Esau von den Horitern gelernt hat, wie man in den Untergrund abtaucht. Auch Esau ist nicht gern im Scheinwerferlicht, sondern spielt seine Macht im Hintergrund aus.
So sehen wir, dass die Edomiter und die Horiter einen gemeinsamen Stammbaum in der Bibel haben. Es scheint, als seien beide Völker eine Einheit.
Das sollte uns eine Warnung mehr sein, dass Esau oft in vielerlei Gestalten und meist hinterlistig in Erscheinung treten kann. Möge uns Jeschua Wachsamkeit schenken.
Bildquelle: Pixabay.com
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