#03 Lech Lecha – „Geh für dich!“
Lech Lecha
1. Mose 12,1-17,27
Jesaja 40,27-41,16; Johannes 8,51-58
In der Lesung Lech Lecha erfahren wir einmal mehr, dass Gott seinen Kindern treu bleibt. Selbst wenn wir zu schwach für die Aufgaben sind, die er uns überträgt, sorgt er dennoch dafür, dass sein Wille geschieht und die beste Lösung in einer Situation zustande kommt.
Die Schwäche Abrams
Die Bibel stellt uns mit den Patriarchen Menschen vor, die alles andere als perfekt waren. Zwar gilt Abram als ein großer Glaubensheld, der laut Überliefrung zehn Mal von Gott geprüft wurde und die Prüfungen alle bestand. Doch sehen wir auch einige menschliche Schwächen in seinem Handeln.
Innerhalb der Lesung Lech Lecha lernen wir den Stammvater als gealterten kinderlosen Mann kennen, der sich seines Neffen Lot angenommen hat (Vgl. 1. Mose 12,4). Der Wunsch nach einem eigenen Nachkommen war aber nicht erloschen und flammte immer wieder in ihm auf. Auch YHWH war sich dessen bewusst und verhieß Abram:
Da erschien YHWH dem Abram und sprach: Deinem Samen will ich dieses Land geben! Und er baute dort YHWH, der ihm erschienen war, einen Altar. (1. Mose 12,7)
Indem Gott Abram versprach, dass einem Samen das Land gehören sollte, versprach er ihm gleichzeitig einen Sohn.
Doch die Zeit verging und der Sohn ließ auf sich warten.
Nach langen zehn Jahren des Wartens hatte Sarai, Abrams Frau, folgende Idee:
Und Sarai sprach zu Abram: Sieh doch, YHWH hat mich verschlossen, dass ich keine Kinder gebären kann. Geh doch ein zu meiner Magd; vielleicht werde ich durch sie Nachkommen empfangen! Und Abram hörte auf die Stimme Sarais. (1. Mose 16,2)
Es sollte doch klar sein, dass Gottes verheißener Sohn von Sarai und Abram gemeinsam abstammen würde. Doch das Ehepaar war das Warten satt und wählte einen eigenen Weg. Letztlich war es Abram, welcher den Glauben an Gottes Verheißung verlor und der Erfüllung seines Wunsches etwas nachhelfen wollte.
Das Ergebnis war Ismael, welcher Sara später noch viel Kummer bereiten würde.
Die Namensgebung Ismaels
Eine der wirklich interessanten Fakten innerhalb dieser Geschichte ist die Namensgebung Ismaels.
Wir wissen, dass die Chemie zwischen Hagar und Sarai im Zuge der Schwangerschaft der Magd nicht mehr stimmte. Es heißt dazu:
Und er ging ein zu Hagar, und sie wurde schwanger. Als sie nun sah, dass sie schwanger war, wurde ihre Herrin verächtlich in ihren Augen. (1. Mose 16,5)
Hagar wurde rebellisch gegen ihre Herrin Sarai und diese schickte ihren Mann an, die ägyptische Magd zu bestrafen. Doch Abram überließ Hagar der Gunst seiner Frau. Das führte dazu, dass Hagar es im Haus ihrer Herrin nicht mehr aushielt und floh (Vgl. 1. Mose 16,6).
Auf der Flucht begegnete ihr der Engel YHWHs, welcher sie anwies, wieder zurück zu Sarai zu gehen und sich unter ihre Hand zu demütigen. Außerdem offenbarte dieser Engel, den Namen des Kindes, welches Hagar im Leib trug:
Weiter sprach der Engel YHWHs zu ihr: Siehe, du bist schwanger und wirst einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Ismael geben, weil YHWH dein Jammern erhört hat. (1. Mose 16,11)
Wir wissen, dass der Sohn zwar durch Hagar geboren werden, aber rechtlich Sarai gehören sollte. De jure sollte Sarai die Mutter sein und damit auch das Recht der Namensgebung haben. Doch Gott entschied anders, denn er wusste, dass sich Hagar besser um das Kind kümmern würde als Sarai – auch weil Sarai ja noch einen eigenen Sohn bekommen würde.
Gott räumte also Hagar das Recht der Namensgebung ein, doch wie kam er an Sarai vorbei? Indem er Abram ebenfalls die Erfahrung gab, vom Allmächtigen erhört worden zu sein.
Wegen Ismael aber habe ich dich auch erhört. Siehe, ich habe ihn reichlich gesegnet und will ihn fruchtbar machen und sehr mehren. Er wird zwölf Fürsten zeugen, und ich will ihn zu einem großen Volk machen. (1. Mose 17,20)
Der Name Ismael war damit auch für Abram naheliegend.
Die weisen Wege Gottes
Wir sehen in dieser Geschichte, wie Gott einen Weg an den Gepflogenheiten und Gesetzen der Welt vorbeischuf, um dem Kind Ismael die bestmöglichen Bedingungen für sein Heranwachsen zu geben.
Er kompensierte die Schwächen der Protagonisten – allen voran Abram und Sarai – indem er dem Stammvater und der Magd Einheit in der Namensgebung gab, sodass Hagar ihren Sohn auch tatsächlich als ihren annehmen konnte, als es nötig war.
Diese Einheit zwischen Hagar und Abram konnte nur durch den Heiligen Geist gewirkt worden sein, denn wenn wir einmal ehrlich sind, ist es doch wohl sehr unwahrscheinlich, dass Sarai dem Namensvorschlag von Hagar zugestimmt hätte.
Wir sehen in dieser Geschichte aus lech lecha, dass YHWH weiß, was für uns und unsere Familien am besten ist und er immer Wege finden wird, um die für uns beste Lösung unter den gegebenen Bedingungen zu manifestieren.
- #25 Tzav – “Gebiete!” - 24. März 2024
- Purim und die Offenbarung der Braut - 19. März 2024
- 24 Wajikra – “Und er rief” - 17. März 2024