#38 Matot/Massei – „Stämme/Wanderzüge“
Matot/Massei
4. Mose 30,2-36,13
Jeremia 2,4-28; Jeremia 3,4
Lukas 13,1-9; Markus 11,12-23
Bevor Israel überhaupt nur an die Landnahme jenseits des Jordan denken konnte, hatte das Volk sich mit einigen Völkern diesseits des Flusses zu beschäftigen. Wir erfuhren in der Vergangenheit von Schlachten, die Israel mit Arad, mit Sihon und mit Og ausfocht. In der Lesung Matot setzt sich diese Entwicklung mit der Schlacht gegen Midian fort.
Tatsächlich können wir aber ein einheitliches Muster in diesen Kämpfen erkennen, welches wir uns in diesem Kommentar ansehen.
Die Rolle des Aggressors
Bei allen oben genannten Auseinandersetzungen können wir feststellen, dass Israel niemals der Aggressor war. Der Beginn der Kampfhandlungen ging immer von den anderen Völkern aus.
Zu Arad heißt es:
Und als der Kanaaniter, der König von Arad, der im Negev wohnte, hörte, dass Israel auf dem Weg nach Atarim heranzog, kämpfte er gegen Israel und führte Gefangene von ihm weg. (4. Mose 21,1)
Israel ließ sich erst auf einen Kampf mit Arad ein, als dieser das Gottesvolk bereits angegriffen und Gefangene weggeführt hatte (Vgl. 4. Mose 21,2-3).
Gegenüber Sihon machte Israel sogar das Angebot, friedlich durch das Land des Amoriters zu ziehen:
Und Israel sandte Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, und ließ ihm sagen: Lass mich durch dein Land ziehen! Wir wollen weder in die Äcker noch in die Weingärten abbiegen, wollen auch vom Brunnenwasser nicht trinken; wir wollen auf der Straße des Königs ziehen, bis wir durch dein Gebiet gezogen sind! (4. Mose 21,21-22)
Die Anfrage der Kinder Israel ließ nicht den Schluss zu, dass eine Gefahr für das Volk Sihons von ihm ausging. Dennoch suchte der Amoriterkönig die Konfrontation.
Dasselbe gilt für Og. Auch er griff Israel ohne ersichtliche Provokation durch die Hebräer an (Vgl. 4. Mose 21,33).
Und was war mit den Midianitern, von denen wir in unserer Lesung Matot erfahren? Eigentlich war Midian ja ein Brudervolk. Mose selbst lebte lange Zeit im Land von Midian bei Jethro (Vgl. 2. Mose 18,1).
Doch verging sich Midian an Israel, als deren Frauen, die Hebräer zum Götzendienst verführen wollten.
Bekämpft die Midianiter und schlagt sie! Denn sie sind es, die euch bekämpft haben mit ihrer List, mit der sie euch überlistet haben in der Sache des Peor und in der Sache ihrer Schwester Kosbi, der midianitischen Fürstentochter, die erschlagen wurde an dem Tag der Plage, die wegen der Sache des Peor entstanden war. (4. Mose 25,17-18)
Die Rache gegen Midian war also nur eine Reaktion auf die anfängliche Aggression des Brudervolkes.
Der Sieg gehörte immer Israel
Wann immer es zu Schlachten diesseits des Jordans kam, trug Israel den Sieg davon. Arad, Sihon und Og wurden allesamt geschlagen. Und auch die Midianiter konnten keinen Sieg gegen Israel davontragen.
Das Besondere an dieser letzten Begegnung war, dass Israel offensichtlich ohne eigene Verluste gekämpft hatte.
Und die Befehlshaber über die Tausendschaften des Heeres traten zu Mose, die Obersten über Tausend und die Obersten über Hundert, und sie sprachen zu Mose: Deine Knechte haben die Summe der Kriegsleute festgestellt, die unter unserem Befehl gewesen sind, und es fehlt nicht ein Mann von uns. (4. Mose 31,48-49)
Wir wissen nicht, ob selbiges auch für die vorhergehenden Schlachten galt. Doch sind uns auch keine Verluste aus diesen Schlachten überliefert.
Die Kriegsbeute
Ebenfalls besonders an der Schlacht gegen Midian ist, dass uns in der Lesung Matot eine ausführliche Auflistung der Kriegsbeute dargestellt ist.
Wir sollten uns einen Moment Zeit nehmen, um uns die Menge an Vieh und Menschen vor Augen zu führen, welche die Kinder Israels erbeuten konnten.
Und die Kriegsbeute, die das Kriegsvolk geraubt hatte, betrug: 675 000 Schafe und 72 000 Rinder, und 61 000 Esel. Und was die Menschenseelen betrifft, so war die Zahl der Mädchen, die vom Beischlaf eines Mannes nichts wussten, 32 000. (4. Mose 31,32-35)
In der Summe standen über 800.000 Tiere vor den Kindern Israels, die darauf warteten, verteilt zu werden. Wir erinnern uns, dass die Zahl der wehrfähigen Männer in Israel nach der letzten Zählung in den Ebenen Moabs 601.730 betrug (Vgl. 4. Mose 26,51).
Es war also eine erstaunliche Menge an Vieh, welche erbeutet wurde.
Aber auch in den Schlachten gegen Sihon und Og gewannen die Hebräer eine saftige Beute, schließlich fiel ihnen ihr Land zu.
Die Lehre aus Matot
Wenn wir aus all dem vorgenannten eine Lehre ziehen wollen, dann können wir festhalten, dass
- Israel nicht als Aggressor auftrat,
- immer siegreich und mindestens einmal auch ohne Verluste aus der Schlacht hervorging und
- nach jeder Schlacht eine reiche Kriegsbeute erworben hatte.
Insofern sehen wir auch für uns, dass auf dem Weg zum verheißenen Land oder auch nur zu dessen Grenze Kämpfe nicht ausbleiben werden. Ganz sicher werden auch wir in solche verwickelt.
Doch wir müssen diese Kämpfe nicht suchen. Sie kommen von ganz allein in unser Leben. Wir sollten vielmehr darauf bedacht sein, mit den Menschen um uns herum Frieden zu halten.
Doch wenn wir Kämpfe austragen, dann wartet eine große Belohnung auf uns. Und letztlich scheint es so, dass wir auch keine nennenswerten Verluste fürchten müssen.
Dies gilt allerdings immer nur unter der Voraussetzung, dass wir uns der Führung Gottes unterordnen und auf seinen Befehl hin nadeln.
Lasst uns also vor den Auseinandersetzungen der Zukunft keine Angst haben. Gott wird uns durch alles führen und uns am Ende reich belohnen. Lasst uns seine Führung als unseren Herrn der Heerscharen suchen.
Bildquelle: Wong Chim Yuen / freebibelimages.org
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