#35 Nasso – „Erhebe!“
Nasso
4. Mose 4,21-7,89
Richter 13,2-25; Lukas 1,11-20
Wie wir in der Lesung Nasso erfahren, gehört zur Sühnung von Sünden nicht nur das Bekenntnis, sondern auch die Kompensation des Schadens.
Es heißt dazu:
Sage den Kindern Israels: Wenn ein Mann oder eine Frau irgendeine Sünde begeht, wie die Menschen sie begehen, und gegen YHWH Untreue verübt, sodass die betreffende Seele Schuld auf sich geladen hat, so sollen sie ihre Sünde bekennen, die sie getan haben: Und zwar soll [der Betreffende] seine Schuld in ihrem vollen Betrag wiedererstatten, und den fünften Teil davon dazufügen und es dem geben, an dem er schuldig geworden ist. (4. Mose 5,6-7)
Die Kompensation soll zusätzliche 20 % des entstandenen Schadens betragen. Dieses Gebot drückt eine Erwartung an uns aus. Es dient uns aber auch als Zusage. Beide Aspekte werden wir uns in diesem Kommentar zu Nasso ansehen.
Die Erwartung
Wenn wir sündigen, so erwartet Gott von uns drei Dinge:
- ein Bekenntnis
- eine Kompensation
- ein Sündopfer
Zunächst sollen wir unsere Sünde demjenigen bekennen, an dem wir gesündigt haben. Vor Gott fällt uns das wahrscheinlich leicht, weil wir uns seiner Vergebung sicher sein können. Doch auch wenn wir gegen einen Menschen gesündigt haben, müssen wir die Sünde auch vor diesem bekennen, um vollständige Sühnung zu erreichen.
Darüber hinaus sollen wir den Schaden ersetzen, den wir angerichtet haben. Doch nicht nur das. Der Zustand soll für den Geschädigten sogar noch verbessert werden. Am Ende hat der Geschädigte einen Gewinn von einem Fünftel oder 20 %.
Das Sündopfer soll uns an das Opfer Jeschuas erinnern, denn er ist für uns gestorben, um für all unsere Sünden zu bezahlen. Indem wir ein Sündopfer erbringen, nehmen wir auf dieses Opfer Bezug und signalisieren mit dem Tod des Opfertieres, dass auch wir unserem alten Leben sterben wollen, um ein neues zu beginnen.
Heute haben wir keinen Tempel, zu dem wir das Opfer bringen könnten. Dennoch signalisieren wir ja durch die beiden ersten Schritte (Bekenntnis und Kompensation), dass wir unsere Sünde bereuen und umkehren wollen.
Dies ist die Erwartung, die Gott an uns stellt, wenn wir sündigen. Dies ist der einzige Weg, um Schäden, die an Beziehungen entstanden sind, zu heilen.
Wie könnten wir Vertrauen zurückgewinnen, wenn wir den Schaden, den wir verursachen, nicht ersetzen? Wie könnten Beziehungen in Intimität wachsen, wenn wir unsere Verfehlungen nicht bekennen und offen legen?
Gott gibt uns eine klare und einfache Wegweisung dafür, wie wir unsere Beziehungen wiederherstellen können. Dennoch funktioniert dies nur bei gegenseitiger Bereitschaft. Wir können und sollten unseren Teil tun. Doch wir haben niemals ein Anrecht auf Vergebung. Dazu gehört immer die Bereitschaft des Geschädigten.
Die Zusage
Doch neben der Erwartung drückt Gott mit dem oben zitierten Gebot aus Nasso auch eine Zusage aus. Diese Zusage bezieht sich auf uns als Geschädigte.
YHWH wird letztlich alle Vergehen auf der Erde richten (Vgl. Offenbarung 20,11-15). Das Gesetz, welches ihm dafür zugrunde liegt, ist die Torah.
Der Gott dieser Welt ist Satan. Er wird von Jeschua als Dieb und Mörder bezeichnet (Vgl. Johannes 10,10). Der Apostel Johannes schreibt über Satan:
Wer die Sünde tut, der ist aus dem Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass er die Werke des Teufels zerstöre. (1. Johannes 3,8)
Wenn Satan bzw. der Teufel eines Tages vor dem Richterstuhl des Allmächtigen stehen wird, wird auch er für die Schäden aufkommen müssen, die er angerichtet hat. Er wird Kompensation leisten müssen für die Dinge und die Leben, die er gestohlen hat.
Im Grunde könnten wir vor diesem Hintergrund voller Freude sein, wenn wir in dieser Welt Dinge verlieren. Denn Gott hat uns zugesagt, dass wir als Geschädigte nach seinem Richterspruch besser dastehen werden als zuvor.
Fazit
Auch wenn Gottes Gebote uns diverse Dinge abverlangen, dienen sie uns gleichzeitig als Zusagen.
Jeschua sagte einmal:
Und wie ihr wollt, dass euch die Leute behandeln sollen, so behandelt auch ihr sie gleicherweise! (Lukas 6,31)
Wenn wir also seine Gebote umsetzen, können wir auch erwarten, dass er uns Gerechtigkeit widerfahren lässt. Und so können wir mit großer Freude in die Zukunft sehen, denn alles, was uns Satan nehmen will, werden wir mit Zinsen zurückerstattet bekommen!
Uns dies ist nicht nur materiell zu sehen. Auch unser Leben wird, nach unserer endgültigen Erlösung, um ein Vielfaches besser sein, als wir es derzeit erleben mögen. Lasst uns also an dieser Zusage aus Nasso festhalten und sie gleichzeitig prophetisch auch für andere erlebbar machen, indem wir sie umsetzen!
Bildquelle: Pixabay.com
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