#16 Beschalach – „Als er ziehen ließ“
Beschalach
2. Mose 13,17-17,16
Richter 4,4-5,31; Matthäus 14,22-33
In der Lesung Beschalach sehen wir die erste Konfrontation von Amalek und Israel. Diese Begegnung verläuft alles andere als friedlich. Tatsächlich lesen wir von einem Kampf, den Israel allerdings für sich entscheiden konnte.
Wir sehen uns in diesem Beitrag an, unter welcher Voraussetzung Israel siegreich aus der Schlacht mit Amalek hervorging.
Die Causa Amalek
Zunächst wollen wir uns ansehen, wer Amalek überhaupt war. Aus dem Geschlechtsregister Esaus lässt sich Amalek als Enkel des Stammvaters finden.
Und Timna war eine Nebenfrau des Eliphas, des Sohnes Esaus, die gebar dem Eliphas den Amalek. Das sind die Söhne von Ada, der Frau Esaus. (1. Mose 36,12)
Es gibt aber auch Hinweise darauf, dass Amalek wesentlich älter gewesen sein könnte. Beispielsweise sagte Bileam über Amalek Folgendes:
Und als er Amalek sah, begann er seinen Spruch und sprach: »Amalek ist der Erstling der Heiden, aber zuletzt wird er untergehen!« (4. Mose 24,20)
Außerdem taucht das Gebiet der Amalekiter in der Heiligen Schrift bereits in einer Schlacht zu Zeiten Abrahams auf. Im zeitlichen Ablauf wurde Esau aber viel später geboren (Vgl. 1. Mose 14,7).
Wir könnten auf dieser Grundlage auch formulieren, dass der ursprüngliche Amalek viel älter war und der Enkel Esaus nur in das geistige Erbe dieses älteren Amaleks getreten war.
In jedem Fall lässt sich Amalek aber mit einem Geist der Niedertracht und Hinterhältigkeit in Verbindung bringen. Dies können wir zum Beispiel darin sehen, wie er sich im Zuge der ersten Begegnung mit Israel gerade die Schwachen aussuchte, um sie zu töten.
Gedenke daran, was dir Amalek antat auf dem Weg, als ihr aus Ägypten gezogen seid; wie er dir auf dem Weg entgegentrat und deine Nachhut abschnitt, alle Schwachen, die zurückgeblieben waren, als du müde und matt warst, und wie er Gott nicht fürchtete. (5. Mose 25,17-18)
Amalek sucht selten den offenen Kampf, sondern versucht aus dem Hinterhalt und im Verborgenen die Schwachen zu überwältigen.
Beschalach und der Kampf gegen Amalek
Als Amalek Israel entgegentrat, sandte Mose Josua mit einigen Männern in die Schlacht. Der Levit hingegen wollte mit dem Stab Gottes in der Hand die Kämpfenden von einem Hügel aus unterstützen (Vgl. 2. Mose 17,9).
Und es geschah, solange Mose seine Hand aufhob, hatte Israel die Oberhand; wenn er aber seine Hand sinken ließ, hatte Amalek die Oberhand. (2. Mose 17,11)
So lang Mose den Stab aufrecht hielt, hatte Amalek keine Chance. Wurde Mose hingegen schwach, brach Amalek durch.
Das hebräische Wort für Stab entspricht an dieser Stelle dem Wort für Volksstamm. Wie bei einem Baum der Stamm die Nährstoffe von der Wurzel in die Krone leitet, so dient auch der Volksstamm dazu, Kraft in das Individuum zu leiten.
Unser aller Wurzel ist Jeschua (Vgl. Offenbarung 22,16). Unser Stamm ist Israel mit seinen zwölf Verzweigungen. Wenn wir uns also unserer Vorfahren und unserer Wurzel bewusst sind, stehen wir in unserer Identität und Kraft. Den Zugang dazu erhalten wir durch den Glauben – das Vertrauen in Gottes Wort. Wird unser Glaube allerdings schwach, so gewinnt Amalek die Oberhand.
Und so sehen wir in der Lesung Beschalach, dass Amalek ausgerechnet nach einem Ereignis auftauchte, an dem Israel mit Mose stritt, statt YHWH zu vertrauen (Vgl. 2. Mose 17,1-7)
Der Kampf des Glaubens
Vor diesem Hintergrund verwundert es uns nicht, dass Judas seinen Brüdern schrieb:
Geliebte, da es mir ein großes Anliegen ist, euch von dem gemeinsamen Heil zu schreiben, hielt ich es für notwendig, euch mit der Ermahnung zu schreiben, dass ihr für den Glauben kämpft, der den Heiligen ein für alle Mal überliefert worden ist. (Judas 1,3)
Mit diesen Zeilen fordert Gott auch uns auf, für den Glauben zu kämpfen. Auf einer tiefen Ebene ist hier vor allem gemeint, dass wir darum kämpfen, das tiefe Vertrauen in den Schöpfer zurück zu gewinnen. Denn nur in diesem Vertrauen haben wir die Kraft, Amalek zu bezwingen.
Doch dieser Kampf ist nicht leicht und auch nicht schnell beendet. Denn wir lesen in Beschalach, dass der Kampf gegen Amalek sich über Generationen ziehen wird.
Und er sprach: Weil eine Hand [zum Schwur erhoben] ist auf dem Thron YHWHs, soll der Krieg YHWHs gegen Amalek währen von Geschlecht zu Geschlecht! (2. Mose 17,16)
Dennoch wissen wir durch die oben zitierte Prophetie Bileams (Vgl. 4. Mose 24,20), dass dieser Krieg irgendwann ein Ende finden wird. Amalek wird untergehen und Israel siegreich sein.
Und das ist die Verheißung, der wir bei all unseren Herausforderungen vertrauen dürfen! Lasst uns also vor allem um dieses Vertrauen kämpfen!
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