#26 Tazria/Metzora – „Sie empfängt/Aussätziger“
Tazria/Metzora
3. Mose 12,1-15,33
2. Könige 7,3-20; Lukas 2,22-35; Markus 1,35-45
In der Lesung Metzora lernen wir verschiedene Bestimmungen in Bezug auf die Reinheit Unreinheit von Menschen kennen. Grundsätzlich sollten die Kinder Israels das Lager verlassen und sich der Stiftshütte nicht nähern, wenn sie unrein waren (Vgl. 3. Mose 15,31).
Es ist dabei leicht zu verstehen, dass Aussätzige oder mit einem Ausfluss behaftete sich den heiligen Geräten und der Wohnung Gottes fern zu halten hatten. Was aber fast schon etwas paradox anmutet, ist folgendes Gebot:
Und wenn ein Mann bei einer Frau liegt und ihm der Same entgeht, so sollen sie sich im Wasser baden, und sie werden unrein sein bis zum Abend. (3. Mose 15,18)
Warum sind sowohl der Mann als auch die Frau unrein, wenn sie im sexuellen Kontakt miteinander standen?
Das Prinzip des Samens und die himmlische Perspektive
Als YHWH die Menschen schuf, gab er ihnen folgenden Segen mit:
Und Gott segnete sie; und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, das sich regt auf der Erde! (1. Mose 1,28)
Dieser Segen entspricht den ersten Worten Gottes an die Menschen. Wir können davon ausgehen, dass Gott etwas wichtig ist, wenn er es an den Beginn einer Aussage stellt. Daraus können wir schlussfolgern, dass es Gott ein großes Anliegen war, dass sich die Menschen fortpflanzten. Er sprach dieses Thema sogar in Form eines Segens über die Menschen aus.
Wenn nun die Sexualität als Mittel der Fortpflanzung ein Segen für die Menschheit sein soll, wie ist dann das oben genannte Gebot aus Metzora zu verstehen?
Metzora und was am Baum schief ging
Im Folgenden werden wir einige Auffälligkeiten im Zusammenhang mit dem Sündenfall von Adam und Eva beleuchten. Um eine Verbindung zu der Aussage aus Metzora herzustellen, bewegen wir uns durchaus auch im Bereich von Spekulationen. Ziel dieses Artikels ist es nicht, eine definitive Lösung zu präsentieren, sondern zum Nachdenken anzuregen.
Als Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen gegessen hatten, wurden ihnen die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren (Vgl. 1. Mose 3,7). Tatsächlich war dieser Zustand gar nichts neues für sie. Schon seit ihrer Schöpfung lebten sie nackt im Garten Eden. Doch es gab einen entscheidenden Unterschied zu damals:
Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten sich nicht. (1. Mose 2,25)
Mit der Erkenntnis ihrer Nacktheit hielt auch Scham Einzug in das Leben von Adam und Eva. Doch weshalb schämten sie sich?
Das Vertrauen zwischen beiden war zerstört. Eigentlich hätte Adam Eva vor dem Tod bewahren sollen. Aber auch Eva hätte die Schlange abweisen sollen, um sich und Adam vor Schaden zu bewahren. Beide waren gemeinschaftlich Ungehorsam gegen Gott und wählten die Sünde und damit den Tod.
Waren die beiden in ihrem sündigen Zustand eigentlich noch in der Lage Leben hervorzubringen? Waren sie noch in der Lage, den wichtigsten Auftrag Gottes zu erfüllen? Fruchtbar zu sein und sich zu mehren?
Außerdem ist es doch sehr auffällig, dass beide Schurze aus Feigenblättern machten. Die Sünde bestand doch eigentlich darin, dass sie von der Frucht aßen. Warum bedeckten sie dann nicht ihre Münder? War da noch mehr passiert?
Der verdorbene Same
In der Frucht befand sich ein Same. Und dieser Same ging in Adam und Eva auf. Sie schämten sich dafür, dass sie nicht mehr rein waren und fortan auch keine reinen Nachkommen mehr zeugen konnten. Jeder Mensch, der aus ihrer Linie geboren werden würde, konnte nur noch in dem gefallenen Zustand zur Welt kommen, in dem auch sie sich befanden.
Innerhalb der Menschheit zirkulieren seither zwei Samen zweier verschiedener Arten. Das Unkraut des Feindes und der gute Samen Gottes (vgl. Matthäus 13,36-43). Die Frucht beider Samen ist in uns angelegt, doch erstickt das Unkraut den guten Samen Gottes. Das ist unsere fleischliche Natur.
Es ist uns nicht mehr möglich nur noch reine Frucht zu bringen, da wir mit dem Samen des Feindes kontaminiert sind. Im Übrigen sehen wir dies auch an unseren Kindern. So sehr wir uns über sie freuen, bleibt uns doch so mancher Ärger mit ihnen nicht erspart. Es ist uns eben nicht mehr möglich reine Frucht zu bringen.
Gott macht uns diesen Sachverhalt auch durch die Unreinheit nach dem Geschlechtsverkehr, wie sie in Metzora beschrieben ist, deutlich. Nach jedem sexuellen Akt, werden Mann und Frau daran erinnert, dass mit ihren Vorfahren der reine Zustand des Menschen schwand und fortan keine reine Frucht mehr aus dem Menschen hervorkommen kann.
Der einzige Weg dahin ist Jeschua, der Quelle des lebendigen Wassers. Und genau in diesem Wasser sollen wir uns reinigen!
Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch der Messias die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort, damit er sie sich selbst darstelle als eine Gemeinde, die herrlich sei, sodass sie weder Flecken noch Runzeln noch etwas Ähnliches habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei. (Epheser 5,25-27)
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun. (Johannes 15,5)
Bildquelle: Pixabay.de
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