#21 Ki Tisa – „Wenn du erhebst“
Ki Tisa
2. Mose 30,11-34,35
1. Könige 18,1-39; Markus 9,1-10
Ki Tisa hält für uns noch einmal eine Erinnerung an den Schabbat bereit. Diese Erinnerung hebt einige Aspekte besonders hervor.
So sollen die Kinder Israels den Sabbat halten, indem sie den Sabbat feiern für alle ihre Geschlechter, als ein ewiger Bund. Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israels; denn in sechs Tagen hat YHWH Himmel und Erde gemacht; aber am siebten Tag ruhte er und erquickte sich. (2. Mose 31,16-17)
Doch was hat es mit dem ewigen Zeichen auf sich?
Das Zeichen im hebräischen Kontext
Das hebräische Wort, welches in obigem Vers aus Ki Tisa mit „Zeichen“ übersetzt wurde, lautet אות (oth). Dieses Wort steht dabei nicht nur für ein Zeichen, sondern kann auch in der Bedeutung von “Übereinkunft” oder “Einverständnis” übersetzt werden.
Im Folgenden sehen wir uns zwei Bibelstellen an, in denen oth genauso verwendet wurde.
…nur unter einer Bedingung können wir eurem Wunsch entsprechen, dass ihr nämlich werdet wie wir, indem ihr alles, was männlich ist, beschneiden lasst! (1. Mose 34,15)
Und die Priester waren damit einverstanden, dass sie von dem Volk kein Geld mehr nehmen sollten und auch die Ausbesserung des Hauses nicht mehr zu besorgen brauchten. (2. Könige 12,9)
Diesem Schema folgend, könnten die oben zitierten Verse aus Ki Tisa auch wie folgt übersetzt werden:
So sollen die Kinder Israels den Sabbat halten, indem sie den Sabbat feiern für alle ihre Geschlechter, als ein ewiger Bund. Er ist eine ewige Übereinkunft zwischen mir und den Kindern Israels; denn in sechs Tagen hat YHWH Himmel und Erde gemacht; aber am siebten Tag ruhte er und erquickte sich. (2. Mose 31,16-17)
Der Schabbat symbolisiert die ewige Übereinkunft zwischen Israel und Gott. Indem Israel Woche für Woche den Schabbat hält, bekräftigt das Volk und jedes Individuum darin, dass es in dem Bündnis des Allmächtigen leben will.
Was macht die Übereinkunft aus?
Dass der siebente Tag, anders als alle anderen Wochentage, eine konkrete Bezeichnung trägt, hat einen Grund. Schabbat bedeutet so viel wie aufhören oder unterbrechen.
Der Schabbat ist dadurch symbolisiert, dass wir unsere (Werktags-)Arbeit unterbrechen (Vgl. 2. Mose 20, 9-11). Im hebräischen Kontext finden wir für das Wort “Arbeit” noch eine weitere Tiefe.
Die Arbeit, von welcher wir am Schabbat ruhen sollen, entspricht im hebräischen Text dem Wort מלאכה (malachah). Die Wurzel malach entspricht in den deutschen Übersetzungen unter anderem den Wörten “Engel” oder “Bote”.
Ein Bote ist ein Repräsentant eines anderen. Er handelt in fremden Auftrag. Somit ist er nicht frei in seinen Entscheidungen, sondern an die Weisungen seines Herren gebunden.
Der Schöpfer weist uns nun an, dass wir jeden seibenten Tag von dieser Art Arbeit ruhen sollen. Wir dürfen am Schabbat ganz wir selbst sein – Kinder Gottes, die einfach mit ihrem Vater Gemeinschaft haben.
Und was hat es mit der Erquickung auf sich?
Der oben angeführte Vers aus Ki Tisa zeigt uns auch, dass Gott selbst am Schabbat ruhte. Und diese Ruhe erquickte ihn. Was bedeutet das?
Das hebräische Wort für “erquicken” lautet an diser Stelle נפשׁ (naphasch). Verwandt damit ist das Wort nephesch, welches oft mit “Seele” übersetzt wird (Vgl. 1. Mose 2,7).
Es könnte aber auch mit “Körper” übersetzt werden. Im folgenden Vers sehen wir die Verwendung von nephesch in Bezug auf die Verunreinigung an einem Toten.
Wer einen Toten anrührt, irgendeinen Leichnam eines Menschen, der bleibt sieben Tage lang unrein. (4. Mose 19,11)
Der Leichnam ist der tote Körper eines Menschen und somit der verbliebene materielle Ausdruck des Verstorbenen. Nur durch den Körper sind wir in dieser Welt wahrnehmbar.
Somit sehen wir in der Aussage, dass YHWH sich erquickte, auch eine Prophetie auf den endgültigen Schabbat, an dem Jeschua sich auf dieser Erde materialisieren und seine Königsherrschaft antreten wird.
Indem Israel den Schabbat hält und bewahrt, wie es in Ki Tisa angewiesen ist, bestätigt das Volk Woche für Woche, dass es in dieser Zeit leben will. Dass es Jeschua als König erwartet und ihm dienen möchte – und zwar echt und wahrhaftig. Es untermauert und bekräftigt den geschlossenen Bund mit dem Schöpfer.
Es gibt wohl keinen besseren Grund, den Schabbat zu halten!
Bildquelle: Pixabay.de
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