#36 Pinchas – „Pinchas“
4. Mose 25,10-30,1
Jeremia 1,1-2,3; Jona 2,13-22
In der Torahportion Pinchas erfahren wir von der Verteilung des Landes. Wir erhalten eine detaillierte Erklärung, wie das Land Kanaan an Israel verteilt werden sollte.
Die Verteilung des Landes per Los
Die Verteilung des späteren Erbes sollte per Losverfahren entschieden werden. Es heißt dazu in der Schrift:
Diesen sollst du das Land austeilen zum Erbe nach der Zahl der Namen. Dem Geschlecht, das groß ist an Zahl, sollst du viel zum Erbe geben und dem Geschlecht, das gering ist an Zahl, wenig; einem jeden soll man geben nach seiner Zahl. Doch soll man das Land durchs Los austeilen; nach den Namen der Stämme ihrer Väter sollen sie ihr Erbteil erhalten. (4. Mose 26,53-55)
Wie genau das Verfahren aussah, ist nicht überliefert. Der jüdische Rabbi Chizkuni macht folgenden Vorschlag:
Doch bevor das Land durch das Los unter Benennung der Familienoberhäupter jedes Stammes in 57 Parzellen aufgeteilt würde, würde es in 12 Sektionen aufgeteilt werden, eine für jeden Stamm unter Ausschluss des Stammes der Levi. Diese zwölf Sektionen würden jeweils den Namen eines der Stämme erhalten und in einen Behälter geworfen werden, in dem die Namen der zwölf Stämme und die jeweiligen Landparzellen getrennt aufgeführt wären. Die Person, die die Lotterie überwacht, würde aus einem Abschnitt des Behälters den Namen eines Stammes und aus dem anderen Abschnitt dieses Behälters einen Zettel Pergament mit den Grenzen des dem so genannten Stamm zugeordneten Abschnitts herausziehen. Wie durch ein Wunder würde man feststellen, dass Stämme mit größerer Bevölkerung größere Teile des zu besiedelnden Landes gezogen hätten. Er würde diese beiden Pergamentstücke allen Versammelten zeigen, so dass klar wäre, dass keine Günstlingswirtschaft stattgefunden hatte. Wäre das Land zunächst in 57 Parzellen nach den Namen der Oberhäupter dieser 57 Familien und erst später in 12 Sektionen aufgeteilt worden, so würden verschiedene Familien feststellen, dass sie sich auf Land befanden, das zu dem Teil eines anderen Stammes gehörte.
Quelle: https://www.sefaria.org/Chizkuni%2C_Numbers; Übersetzt durch Deepl.com
Wir sehen also, dass die Verteilung zwar einerseits durch das Los entschieden, aber andererseits doch gerecht durch den Geist Gottes geleitet wurde, denn jeder Stamm und jede Familie sollte Land entsprechend der eigenen Größe und Bedürfnisse erben. Durch die Entscheidung der Verteilung per Los war es außerdem ausgeschlossen, dass ein Stamm übervorteilt werden konnte.
Doch es gibt noch eine weitere Besonderheit, die für uns noch wichtiger ist.
Fremdlinge bekamen kein Erbe
Die Verteilung des Landes fand nur unter den Stämmen Israels statt. Kein Fremdling, der nicht zu einem Stamm gehörte, konnte in Israel erben. Er war ausgeschlossen aus der Verteilung des Erbbesitzes.
Mit anderen Worten konnte ein Fremdling sich zwar in Israel aufhalten und sollte auch wie ein Einheimischer behandelt werden (Vgl. 4. Mose 15,15-16). Doch so lang er nicht einem Stamm zugehörig war, konnte er in Israel auch nichts erben.
Auch in einer zukünftigen Landesverteilung, wie sie uns vom Propheten Hesekiel beschrieben wird, sehen wir dieses Prinzip. Es heißt dort:
Ihr sollt es aber als Erbbesitz verlosen unter euch und unter die Fremdlinge, die unter euch wohnen und unter euch Kinder gezeugt haben. Und sie sollen euch gelten wie Eingeborene unter den Kindern Israels. Sie sollen mit euch unter den Stämmen Israels ihren Erbbesitz erhalten. Und es soll geschehen, in dem Stamm, bei dem der Fremdling wohnt, sollt ihr ihm sein Erbteil geben, spricht GOTT, der Herr. (Hesekiel 47,22-23)
Nur wenn der Fremdling sich bereits einem Stamm zugeordnet hat, wird er auch erben können.
Woher weiß ich, zu welchem Stamm ich gehöre?
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie diese Zuordnung geschehen kann. In der Regel haben wir keine Ahnung, welchem Stamm wir zugehören, wenn wir nicht evtl. Papiere haben, die uns eine jüdische Abstammung bescheinigen. YHWH allein weiß, zu welchem Stamm wir gehören und ich bin sicher, er wird es uns zur rechten Zeit offenbaren.
Doch auf einer tieferen Ebene bedeutet dies eben auch, dass wir zum biblischen Israel gehören. Das ist das Volk, welches durch die Torah konstituiert ist.
Mit anderen Worten: Gehörten wir zu Israel, wenn wir die Torah nicht beachteten oder gar nicht für uns gültig sähen? Könnten wir dann erben? Welchen Platz hätten wir denn dann im Reich Gottes?
Der beste Weg, um unser Erbe zukünftig auch beanspruchen zu könne, liegt also eindeutig im gehorsam gegenüber der Torah.
Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genanntwerden im Reichder Himmel.(Matthäus 5,19)
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org
(Creative-Commons-Lizenz)
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Guy Poron
10. Juli 2020 @ 21:29
Amen v´Amen! Danke , lieber Emuna, sehr interessant geschrieben!
Ich bin der Meinung, dass jede-r Gläubige kann erahnen welcher Stamm er gehört!
Erst einmal, was lese ich am besten, wo bin ich in Israel am liebsten? Was haben meine Vorväter gemacht? Welche sind ihre Segnungen usw.? Sehr spannend! Die Stämmestudien von Sr. Gwen Shaw sind sehr lehrreich!
Ich ermutige jedem seinen Platz in den Stämmen zu finden! Das gibt uns die Vision unserer Väter und große Kraft dazu!
Danke vielleicht für mehr über das Thema!
Shabbath Shalom!
Guy