#19 Terumah – „Hebegabe“
2. Mose 25,1-27,19
1. Könige 5,26-6,13; Markus 12,35-44
Mit der Lesung Termuah steigen wir im Torahzyklus in die Beschreibungen zum Bau der Stiftshütte ein. Wir erfahren, welche Bauteile zur Stiftshüte gehörten, aus welchem Material sie bestanden und wie sie innerhalb der Stiftshütte angeordnet werden sollten.
Wir wollen uns ein Detail aus diesen Beschreibungen herausgreifen, es genauer untersuchen und geistliche Bedeutung für uns daraus ableiten.
Die Hörner des Altars
Sowohl der Brandopferaltar im Vorhof als auch der Räucheraltar im Inneren der Stiftshütte wurden mit Hörnern versetzt. Der Vers aus unserer Paraschat Termuah lautet dazu:
Und du sollst einen Altar aus Akazienholz herstellen, 5 Ellen lang und 5 Ellen breit; viereckig soll der Altar sein und 3 Ellen hoch. Und bringe die zu ihm gehörenden Hörner an seinen vier Ecken an; seine Hörner sollen aus einem Stück mit ihm sein, und du sollst ihn mit Erz überziehen. (2. Mose 27,1-2)
Der Brandopferaltar hatte also vier Hörner an seinen jeweiligen Ecken. Diese Hörner sollten aus einem Stück mit ihm sein, was wohl bedeuten sollte, dass diese Hörner aus dem Akazienholz des Korpus der Lade geschnitzt werden und nicht einfach auf die Lade aufgesetzt werden sollten. Somit waren die Hörner ein integraler Bestandteil der gesamten Lade und nicht separat davon. Die Eigenschaften von Akazienholz haben wir uns bereits in einem Kommentar zu Tetzaveh angesehen.
Doch was hat es mit diesen Hörnern auf sich, die uns in der Torahportion Terumah zum ersten Mal begegnen? Warum hatte der Altar Hörner?
Hörner in der Natur
Zunächst können wir festhalten, dass es allen reinen Säugetieren gemein ist, dass sie Hörner besitzen. Für die Opfertiere Rind, Schaf und Ziege trifft dies zumindest bei den männlichen Tieren zu. Sie sind alle Hornträger.
Doch auch reine nicht zum Opfer geeignete Tiere wie Antilopen, Hirsche oder Giraffen besitzen ein Geweih oder hörnerartige Fortsätze am Kopf.
Optisch erscheinen die Hörner wie kleine oder auch große Antennen in den Himmel. Man könnte meinen, YHWH hätte die Tiere mit Geweih oder Gehörn ausgestattet, um uns mitzuteilen, dass zur Reinheit eben auch eine immerwährende Empfangsverbindung zum Himmel bestehen soll.
Und so verwundert es nicht, dass der Apostel Paulus die Epheser aufforderte:
und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen, (Epheser 6,17-18)
Doch was will Gott uns mit den Hörnern am Altar noch sagen?
Hörner im hebräischen Kontext
Wenn wir uns in den hebräischen Text von Terumah begeben, sehen wir, dass das Wort Horn von קרנ (keren) abgeleitet ist.
Die Wurzel von קרנ (keren) finden wir aber auch in einem anderen Zusammenhang wieder.
Als nun Mose vom Berg Sinai herabstieg — und die beiden Tafeln des Zeugnisses waren in der Hand Moses, als er vom Berg hinabstieg —, da wusste Mose nicht, dass die Haut seines Angesichts strahlte [קרנ], weil er mit Ihm geredet hatte. (2. Mose 34,29)
Als Mose die zweiten 40 Tage auf dem Berg Sinai in der Gegenwart Gottes verbracht hatte, strahlte sein Angesicht vor Herrlichkeit. Dieses Strahlen war so intensiv, dass sich die Kinder Israels vor ihm fürchteten und er sein Amgesicht bedecken musste (Vgl. 2. Mose 34,30-35).
Die Hörner des Altars sollen uns also auch an die Herrlichkeit Gottes erinnern. So wie Mose strahlte, sollen auch wir Strahlen, wenn wir YHWH wohlgefällige Opfer darbringen.
Doch welche Opfer sind das?
Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer: Das sei euer vernünftiger Gottesdienst! Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. (Römer 12,1-2)
Wie können wir aber den Willen Gottes prüfen? Indem wir unsere Verbindung in den Himmel immer aufrecht erhalten und seinen Rat durch seinen Geist einholen.
Somit lernen wir von diesem Detail aus Terumah einmal mehr, wie wichtig es ist, unsere Beziehung und Verbindung zu Jeschua regelmäßig zu pflegen.
Doch was verraten uns die Hörner am Altar aus unserer Lesung Terumah noch?
Die Hörner in der Gematria
Das hebräische Wort keren hat einen nummerischen Wert von 350.
Was als erstes auffällt, ist, dass 350 die Hälfte von 700 ist, also der Sieben in der Ebene der Hunderter. Die Zahl sieben steht in der Bibel für göttliche Vollkommenheit oder Erfüllung. Wir kennen die Sieben zum Beispiel vom Schabbat. Nach sieben Tagen war die Welt komplett geschaffen und Gott ruhte an diesem siebenten Tag. Die Schöpfungswoche war komplett und der achte Tag, würde wieder eine neue Woche einleiten (Vgl. 1. Mose 2,1-3)
Somit bezeichnet das Horn – als eine Art Antenne – unseren Teil auf dem Weg zur Herrlichkeit, zum endgültigen Schabbat, an dem alles wieder vollkommen ist.
Nur wenn wir “empfangsbereit” für göttliche Weisungen sind, kommen wir auch im Reich Gottes an. Das ist unserer Hälfte, unser Teil, des Weges.
Und wenn wir unsere “Hörner” ausstrecken, dann wird YHWH auch mit seinem Horn antworten.
Und es geschah, als der dritte Tag kam und es noch früh am Morgen war, da erhob sich ein Donnern und Blitzen, und eine dichte Wolke lag auf dem Berg, und [es ertönte] ein sehr lauter Schall von Schopharhörnern. Da erschrak das ganze Volk, das im Lager war. (2. Mose 19,16)
Zusammenfassung
Terumah lehrt uns durch das Detail der Hörner am Altar, immer bereit zu sein, göttliche Weisungen zu empfangen.
Jeschua sagte:
Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. (Johannes 5,19)
Mit anderen Worten erklärte unserer Meister, dass er kontinuierlich auf Empfang eingestellt war. Nichts tat er aus sich heraus, sondern erwartete Weisung seines Vaters für alle Belange seines Lebens und handelte dann auch danach.
Wie sieht es in unserem Leben aus? Wie viel Weisung lassen wir zu? Und wie viel dieser Weisung setzen wir um?
Doch egal wie unsere Antwort auf diese Fragen aussieht, lasst uns nicht müde werden, den Willen des Vaters zu suchen und ihm dadurch wohlgefällige Opfer zu bringen!
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org
(Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)
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