#41 Pinchas – „Pinchas“
4. Mose 25,10-30,1
Jeremia 1,1-2,3; Jona 2,13-22
Mose war es von YHWH untersagt worden, dass er mit den Kindern Israels in das verheißene Land Kanaan ziehen würde. YHWH begründet diese Entscheidung damit…
… weil ihr in der Wüste Zin beim Hadern der Gemeinde meinem Befehl widerspenstig gewesen seid, mich vor ihnen durch das Wasser zu heiligen. (Das ist das Haderwasser in Kadesch in der Wüste Zin.) (4. Mose 27,14)
Moses Reaktion auf diese Entscheidung Gottes war in keinem Moment von Trotz, Rebellion oder dem Versuch, YHWH doch noch umzustimmen, geprägt. Mose akzeptierte das Wort Gottes.
Doch eine Bitte hatte er dann doch noch, bevor er sterben und die Kinder Israels verlassen würde.
YHWH, der Gott, der allem Fleisch den Lebensodem gibt, wolle einen Mann über die Gemeinde einsetzen, der vor ihnen aus- und einzieht und sie aus- und einführt, damit die Gemeinde YHWH’s nicht sei wie Schafe, die keinen Hirten haben! (4. Mose 27,16-17)
Mose war es sehr wohl bewusst, dass das Volk einen Führer brauchen würde, damit es in das Land einziehen konnte.
Und YHWH sprach zu Mose: Nimm dir Josua, den Sohn Nuns, einen Mann, in dem der Geist ist, und lege deine Hand auf ihn; und stelle ihn vor Eleasar, den Priester, und vor die ganze Gemeinde und gib ihm Befehl vor ihren Augen. Und lege von deiner Hoheit auf ihn, damit die ganze Gemeinde der Kinder Israels ihm gehorsam ist. Und er soll vor Eleasar, den Priester, treten; der soll für ihn das Urteil der Urim erfragen vor YHWH. Nach seiner Weisung sollen sie aus- und einziehen, er und alle Kinder Israels mit ihm, die ganze Gemeinde! (4. Mose 27,18-21)
In diesem Vers sehen wir mehrere Eigenschaften, die ein Leiter haben sollte. Josua sollte das Volk Israel über den Jordan in das Land Israel führen. In einem gewissen Sinne hat jeder, der in einer leitenden Position innerhalb der Gemeinde steht – sei es als Vater, Mutter, Ehemann oder Gemeindeleiter – den Selben Auftrag. Jeder Leiter, Vater oder Hirte ist berufen, die Menschen, die Gott ihm unterstellt hat, den Weg in ihr Erbe zu weisen.
Doch welche Eigenschaften sollte ein Leiter mitbringen? Wir werden uns einige an Hand Josuas ansehen.
Ein Mann in dem der Geist ist
Es ist klar, dass jede leitende Position nur aus der Kraft und Autorität des Heiligen Geistes heraus nach Gottes Wohlgefallen ausgefüllt werden kann.
Eine Leitung oder Regierung, die sich aus der Kraft des Fleisches speist, wird nur Leid, Misstrauen, Ungerechtigkeit und letztlich den Tod hervorbringen.
Wenn Josua als ein Mann, in dem der Geist war, bezeichnet wird, dann bedeutet das auch, dass die Torah durch den Geist Gottes in seinem Herzen war – schließlich entspringt die Torah aus der Autorenschaft des Heiligen Geistes. Josua war damit ein Leiter, der seine Führung nach dem Gesetz der Freiheit (Vgl. Jakobus 2,12) gestalten und im Geist der Freiheit handeln konnte (Vgl. 2. Korinther 3,17).
Durch Recht gibt ein König dem Land Bestand, aber ein Mann, der viele Abgaben erhebt, richtet es zugrunde. (Sprüche 29,4)
Lege von deiner Hoheit auf ihn
Mose war angewiesen, von seiner Hoheit, der Herrlichkeit eines Königs, die Mose selbst von Gott empfangen hatte, auf Josua zu legen. Diese Anweisung impliziert, die Weitergabe eines Erbes.
Josua war für Mose wie ein Sohn. Während der 40 Jahre langen Wanderung durch die Wüste, lernte Josua von seinem Mentor. Er hatte ein Vorbild, von dessen Erfahrung er profitieren konnte und war bereit von ihm zu lernen.
Der große Führer Israels, der das Volk ins Land bringen sollte, hatte als Jünger von Mose begonnen. Er war nicht von Geburt ein großer Führer. Tatsächlich stand er noch nicht einmal an erster Stelle, wenn es darum ging, Moses Erbe anzutreten, hatte dieser doch zwei Söhne. Doch Josua war bereit zu lernen, was es heißt, im Auftrag Gottes einem Volk vorzustehen. Und durch diese Bereitschaft, konnte YHWH Josuas Herz formen.
Und so sind auch wir, wenn wir als Leiter agieren, weiterhin in einem Lernprozess. Und auch uns würde es sehr wohl tun, einen Mentor zu haben, von dem wir lernen und mit dem wir uns austauschen können. Nur in der Herzenshaltung eines Jüngers sind wir tatsächlich in einem Prozess, durch den YHWH unser Herz formen kann.
Und er soll vor Eleasar, den Priester, treten; der soll für ihn das Urteil der Urim erfragen vor YHWH.
Die Leitung einer Gemeinde, Familie oder einer anderen Gruppe ist vor Gottes Augen niemals eine One-man-Show. Durch die Heilige Schrift hinweg sehen wir das Muster, dass die Führung des Volkes auf mehrere Schultern verteilt war.
Hier einige Beispiele:
Da kam YHWH herab in der Wolke und redete mit ihm, und Er nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die 70 Ältesten; und es geschah, als der Geist auf ihnen ruhte, da weissagten sie, aber nicht fortgesetzt. (4. Mose 11,25)
Habe ich dich doch aus dem Land Ägypten heraufgeführt und dich aus dem Haus der Knechtschaft erlöst und Mose, Aaron und Mirjam vor dir her gesandt! (Micha 6,4)
Im zweiten Jahr des Königs Darius, am ersten Tag des sechsten Monats, erging das Wort YHWH’s durch den Propheten Haggai an Serubbabel, den Sohn Schealtiels, den Statthalter von Juda, und an Jeschua, den Sohn Jozadaks, den Hohenpriester, folgendermaßen:… (Haggai 1,1)
Niemals sollte Leiterschaft von einer Person allein getragen werden. Wir sehen ein durchgängiges Muster von aufgeteilten Kompetenzen, angefangen in der Familie (Vater und Mutter) bis zur Regierung eines ganzen Volkes (König und Hohepriester).
Und so war auch Josua nicht allein. Eleasar sollte an seiner Seite stehen und von ihm sollte er sich Rat holen. Denn:
Wo keine Beratung ist, da scheitern Pläne, wo aber viele Ratgeber sind, da kommen sie zustande. (Sprüche 15,22)
Zusammenfassung
Wir sehen, dass YHWH ganz klare Vorstellungen von der Leitung seines Volkes hat. Ein Leiter sollte belehrbar, fest gegründet in der Torah und vom Heiligen Geist erfüllt sein.
Ich glaube, dass jeder von uns in einer bestimmten Form als Leiter eingesetzt ist. Sei es als Leiter eines kleinen Hauskreises, eines Jüngerschaftsverhältnisses, einer Gemeinde, einer Familie, eines Dienstes oder einer bestimmten Arbeitsgruppe. Gott möchte, dass wir lernen, andere nach Seinen Prinzipien zu führen und zu leiten, damit wir bereit sind, die Berufung zu ergreifen, die Er für uns vorgesehen hat.
Und dann werden wir singen:
…und hast uns zu Königen und Priestern gemacht für unseren Gott, und wir werden herrschen auf Erden. (Offenbarung 5,10)
Amen!
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org.
https://freebibleimages.org/illustrations/moses-joshua/
(Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)
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