#36 Beha’alotcha – „Wenn du aufsetzt“
4. Mose 8,1-12,16
Sacharja 2,14-4,7; Matthäus 14,14-21
Israel lagerte fast ein ganzes Jahr am Sinai. Das Volk erreichte den Berg im dritten Monat des ersten Wüstenjahres (Vgl. 2. Mose 19,1) und brach im zweiten Monat des Folgejahres von dort auf.
Und es geschah am zwanzigsten Tag, im zweiten Monat des zweiten Jahres, da erhob sich die Wolke über der Wohnung des Zeugnisses. Und die Kinder Israels brachen nach ihrer Aufbruchsordnung aus der Wüste Sinai auf, und die Wolke ließ sich in der Wüste Paran nieder. (4. Mose 10,11-12)
Wir können uns vorstellen, dass Israel sich über die Zeitspanne von 11 Monaten sicher ganz gut im Lager eingerichtet hatte. Alles hatte seine Ordnung, man kannte die direkte Nachbarschaft, das Manna und das Wasser aus dem Felsen waren regelmäßig verfügbar und auch sonst hätte alles so weiter gehen können. Doch Gottes Ziel mit Israel war nicht die Wüste, sondern das verheißene Land Kanaan.
Somit war ein Aufbruch unumgänglich, welcher jedoch nicht unbedingt mit durchgängigen Jubelrufen des Volkes begleitet war.
Und es geschah, dass das Volk sich sehr beklagte, und das war böse in den Ohren YHWH’s; und als YHWH es hörte, da entbrannte sein Zorn, und das Feuer YHWH’s brannte unter ihnen und fraß am Ende des Lagers. (4. Mose 11,1)
Mit dem Aufbruch der Wolkensäule veränderte sich alles. Das bekannte Lager musste abgebrochen werden. Das Volk sollte seinen Weg in Richtung Wüste fortsetzen. Doch würde dort auch Wasser aus dem Felsen kommen? Würde dort auch jeden Morgen Manna ausliegen? Und wäre Israel dort seinen Feinden nicht hilflos ausgeliefert?
All dies sind Fragen, die zur Klage des Volkes geführt haben mögen. Doch welchen Grund gab es wirklich zur Klage? Warum sollte das Volk überhaupt einen Anlass zur Klage gehabt haben?
Wer hat es bewirkt und ausgeführt? Er, der die Geschlechter gerufen hat von Anbeginn: Ich, YHWH, der ich der Erste bin und auch bei den Letzten noch derselbe! (Jesaja 41,4)
Wenn das Volk Israel damals wirklich geglaubt hätte, dass Gott sich nie verändern würde, so wäre ihnen klar gewesen, dass sein Schutz und seine Versorgung mit ihnen sein würde, wenn sie Ihm treu blieben. Doch dieses Vertrauen in YHWH schien ihnen zu fehlen. Doch worin vertrauten sie dann?
Vertraue auf YHWH von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand; (Sprüche 3,5)
Es gibt eigentlich nur zwei Wege, wie wir zu Entscheidungen gelangen. Entweder folgen wir unserem eigenen Gedanken oder wir vertrauen auf YHWH.
Unser logisches Denken ist uns von Gott gegeben und hat auch durchaus seine Berechtigung. Wenn wir z.B. ein Haus bauen, sollten wir beim Bauplan statische Elemente einschätzen können. Wenn wir eine Investition tätigen, sollten wir den Ertrag aus dieser Investition einschätzen können. Für all dies und noch viel mehr haben wir unseren Verstand.
Doch für welchen Bereich brauchen wir das Vertrauen Gottes? Der obige Vers geht weiter:
erkenne Ihn auf allen deinen Wegen, so wird Er deine Pfade ebnen. (Sprüche 3,6)
Wenn es darum geht, wie wir unser Leben führen, welchen Weg wir einschlagen sollen, dann können wir dies nur im Vertrauen auf YHWH tun.
Nicht selten führt uns Gott auf einen Weg, auf dem unser Verstand keine adäquaten Vorstellungen liefert, wie dieser Weg überhaupt zu gehen ist. Den Kindern Israel wird es nicht anders gegangen sein.
Allein das Verlassen Ägyptens in eine lebensfeindliche Umgebung – in die Wüste – hinein, war ein Schritt, der mit dem menschlichen Verstand kaum zu bewältigen war. Dieser Weg war nur im Vertrauen auf YHWH zu gehen.
Doch nachdem Israel sicher am Sinai angekommen war und sich dort eingerichtet hatte, forderte YHWH den Verstand Seiner Kinder mit dem Aufbruch von eben diesem Berg erneut heraus.
Es war nun an ihnen, sich für Vertrauen in die Wege und Führung Gottes zu entscheiden oder dem Zweifel ihres eigenen Verstandes Raum zu geben.
Paulus klärt uns darüber auf, dass die Erfahrungen der Kinder Israels damals Vorbilder sind für die Generation auf die das Ende der Weltzeit kommen wird.
Alle diese Dinge aber, die jenen widerfuhren, sind Vorbilder, und sie wurden zur Warnung für uns aufgeschrieben, auf die das Ende der Weltzeiten gekommen ist. (1. Korinther 10,11)
So stellt sich also auch uns immer wieder die Frage, ob wir uns für das Vertrauen in die Führungen Gottes entscheiden, egal wo Er uns hinführen wird und was unser Verstand zweifelnd dazu äußern mag. Oder ob wir eben diesen Zweifeln nachgeben.
Wofür also werden wir uns entscheiden, wenn Jeschua uns in die Wüste rufen wird?
Bildquelle: https://pixabay.com/illustrations/shield-directory-panic-fear-trust-492992/
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