#32 Behar – „Auf dem Berg“
3. Mose 25,1-26,2
Jeremia 32,6-27; Lukas 4,14-22
Die Torah ist ein Bündnisdokument, welches unter anderem Abrahams Erbe verbrieft. YHWH hat Abraham durch ein Bündnis zugesagt, dass das Land, welches er zu seinen Lebzeiten durchzog, ihm und seinem Samen als Erbe gegeben werden sollte.
YHWH aber sprach zu Abram, nachdem sich Lot von ihm getrennt hatte: Hebe doch deine Augen auf und schaue von dem Ort, wo du wohnst, nach Norden, Süden, Osten und Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, will Ich dir und deinem Samen geben auf ewig. Und Ich will deinen Samen machen wie den Staub auf der Erde; wenn ein Mensch den Staub auf der Erde zählen kann, so soll man auch deinen Samen zählen können. Mach dich auf, durchziehe das Land seiner Länge und Breite nach! Denn dir will Ich es geben. (1. Mose 13,14-17)
Mit anderen Worten können wir festhalten, dass jeder Ort, den Abraham zum Zeitpunkt der Verheißung sah und den er mit seinen eigenen Füßen betrat, ihm von Gott als Erbbesitz zugesprochen wurde.
Lässt diese Formulierung auch den Schluss zu, dass Abraham durch seine Wanderschaft in Kanaan tatsächlich das Territorium, welches sein Same erben würde, abgesteckt hat? In unserer aktuellen Wochenlesung gibt es einen Hinweis, dass es genau so gewesen sein könnte. Wir wollen uns diesen Hinweis einmal anschauen und seine Bedeutung für Abraham, den Vater unseres Glaubens, aber auch für uns persönlich herausfiltern.
Es geht um folgenden Vers:
Ihr sollt das Land nicht für immer verkaufen; denn das Land gehört Mir, und ihr seid Fremdlinge und Gäste bei Mir. (3. Mose 25,23)
YHWH macht darin Israel und damit den Nachkommen Abrahams deutlich, dass sie das Land, welches sie erben würden, niemals verkaufen dürften. Der Grund dafür lag darin, dass das Land letztlich YHWH gehörte und Sein Volk nur als Gast darin wohnte.
Doch der hebräische Text gibt uns noch einen tieferen Einblick über den Hintergrund dieses Gebotes. Interessant ist dabei das letzte Wort dieses Verses. In der deutschen Übersetzung „Schlachter 2000“ heißt es „…bei mir.“ Doch diese Formulierung ist aus dem hebräischen עמדי (immadi) übersetzt.
Die Wurzel עמד (ammad) steht für etwas aufrecht stehendes z.B. eine Säule oder ein Feldzeichen. Insofern könnte der letzte Teil des Verses 3. Mose 25,23 auch wie folgt übersetzt werden:
…und ihr seid Fremdlinge und Gäste, mein/e Feldzeichen/Säule. (3. Mose 25,23b; nach Übers. d. Verf.)
Feldzeichen oder Säulen stellten Markierungen dar, mit dem ein Herrscher sein Herrschaftsgebiet eingrenzen konnte. Sogenannte Grenzsäulen kennzeichnete den Übergang von einem Staat in den anderen.
Gottes Grenzsäulen sind lebendig. Er benutzt Sein Volk, um Sein Herrschaftsgebiet abzustecken. Das heißt, dass überall dort, wo Israel sich befindet, gleichzeitig das Gottes Reich zu finden ist.
Somit erscheint es völlig logisch, dass YHWH Abraham geboten hatte, das Land zu durchziehen, steckte er doch damit das Hoheitsgebiet des späteren Reiches seiner Nachkommen ab.
Aber auch diesen versicherte YHWH:
Jeder Ort, auf den eure Fußsohle tritt, soll euch gehören; von der Wüste an, vom Libanon und dem Euphratstrom bis an das westliche Meer soll euer Gebiet reichen. (5. Mose 11,24)
Überall dort, wo die Kinder Israel hinzogen, sollte das Land ihnen gehören. Überall dort, wo Gott Seine Grenzsäulen aufstellte, war die Grenze zu Seinem Reich klar.
Dieses Prinzip hat seine Gültigkeit nicht verloren. Auch wenn Gott uns heute in der Welt an einen Platz setzt, will Er damit Sein Reich markieren. Dort wo Seine Nachfolger leben, arbeiten und sich aufhalten ist heiliger Boden und Gottes Reich sollte erlebbar sein.
Sind wir uns also dieses Privilegs bewusst, dass YHWH Sein Reich durch uns erweitern will? Allein durch unser Dasein und Leben in einer Stadt, auf dem Arbeitsplatz oder in der Schule sind wir ein Werkzeug Gottes, welches Er gebrauchen möchte, um Sein Reich auszuweiten. Wir sind die Säulen, die die Grenze zwischen der Welt und dem Reich Gottes ziehen.
Manchmal sind Grenzen umkämpft insbesondere in Kriegszeiten. Doch als Seine Säulen haben wir den Auftrag fest zu stehen und nicht zu wanken. Sind wir also bereit dafür, das Reich Gottes – unsere Freiheit in Jeschua – zu verteidigen und der Welt – Babylon – die Grenze zu zeigen, egal wie heftig der Ansturm des Feindes ist?
Sei du nur stark und sehr mutig, und achte darauf, dass du nach dem ganzen Gesetz handelst, das dir mein Knecht Mose befohlen hat. Weiche nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken, damit du weise handelst überall, wo du hingehst! (Josua 1,7)
Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/jerash-jordanien-ruinen-antike-2364518/
- 24 Wajikra – “Und er rief” - 17. März 2024
- 23 Pekudei – “Zählung” - 10. März 2024
- Die Kraft der Trennung - 7. März 2024