#29 Acharei Mot – “Nach dem Tod”
3. Mose 16,1-18,30
1. Samuel 20,18-42; Matthäus 15,10-20
Wer in Israel ein Opfer bringen wollte, war aufgefordert, dieses an den Eingang der Stiftshütte zu bringen und es dort zu schlachten. Niemals sollte ein Hebräer seine Opfer an einen anderen Ort bringen.
Und du sollst zu ihnen sagen: Jeder Mensch aus dem Haus Israel oder jeder Fremdling, der unter ihnen wohnt, der ein Brandopfer oder ein Schlachtopfer opfern will, aber es nicht vor den Eingang der Stiftshütte bringt, damit er es YHWH opfere, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk. (3. Mose 17,8-9)
Unter keinen Umständen sollten Opfer auf einem anderen Altar dargebracht werden, als auf dem, den YHWH für sich ersehen hatte. Darauf stand die Todesstrafe in Israel.
Tatsächlich erachtete YHWH das Opfern auf dem freien Feld oder auf anderen Altären als Opfer für die Dämonen bzw. fremde Götter.
Und sie sollen von nun an ihre Opfer nicht mehr den Dämonen opfern, denen sie nachhuren. Das soll eine ewig gültige Ordnung für sie sein in ihren [künftigen] Geschlechtern. (3. Mose 17,7)
Wir wollen einmal einen Blick auf das Volk Israel während seiner 40jährigen Wüstenwanderung werfen, um die Bedeutung dieses Gebotes und die Gefahr bei Missachtung besser zu verstehen. Danach werden wir diese Erkenntnisse auf uns übertragen.
Das Lager Israels war genau geordnet. Im Zentrum stand die Stiftshütte. Ringsherum waren alle Stämme in ihren Abteilungen angesiedelt. Jedes Zelt sollte nach der Stiftshütte ausgerichtet sein (Vgl. 4. Mose 2,2). Das heißt, das Leben jedes einzelnen Israeliten war direkt auf YHWH ausgerichtet war. Er sollte das Zentrum allen Lebens in Israel sein.
Die Stiftshütte diente dabei als Abbild des himmlischen Heiligtums (Vgl. Hebräer 8,5). Was die Israeliten in der Stiftshütte sahen und wahrnahmen, war eine direkte irdisch erlebbare Kopie des himmlischen Gottesdienstes.
Nun stellen wir uns vor, es würde ein Hebräer aus dem Lager sich aufmachen und seinen eigenen Altar errichten und seine Opfer dort bringen. Wessen Abbild wäre dieser Gottesdienst? Es wäre das Abbild eines Herzens, welches sich dem Schöpfer von Himmel und Erde nicht unterordnen will. Es wäre das Abbild eines Herzens, welches lieber nach seinen eigenen Wegen geht und nicht das Wohl des Volkes im Sinn hat.
Wir haben ein solches Beispiel in Korach und seinem Gefolge. Korach, Dathan und Abiram hatten ihre eigene Mischkan errichtet (Vgl. 4. Mose 16,24). Sie wollten sich den Weisungen des Schöpfers nicht unterordnen und bauten ihr eigenes System auf. Die Folge war, dass sie bei lebendigem Leib von der Erde verschluckt wurden (Vgl. 4. Mose 16,31-32). Sie wurden ausgerottet aus ihrem Volk.
Letztlich ist es Gottes inniger Wunsch, dass wir Ihn in Gemeinschaft anbeten. Es ist niemals Gottes Wunsch, dass sich Gemeinschaften wegen unbedeutender theologischer Differenzen oder persönlichen Streitigkeiten trennen. Es ist niemals Gottes Wunsch, dass aus einer Gemeinschaft zwei oder noch mehr werden, weil sich die Mitglieder untereinander überworfen haben.
Es ist unser Ruf, unser Leben auf Gott zu zentrieren und bereit zu sein, uns in seine Kinder und unsere Brüder und Schwestern zu investieren.
Der Apostel Johannes sagt dazu sogar:
Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat; auch wir sind es schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. (1. Johannes 3,16)
Natürlich tun uns Gemeinschaften, in denen Jeschua verleugnet wird oder Sünden gutgeheißen werden nicht gut. Und in bestimmten Fällen ist es auch besser von einer Gemeinschaft weiter zu ziehen.
Doch wenn wir es nicht schaffen, persönliche Konflikte innerhalb einer Gemeinschaft zu lösen oder wegen kleineren theologischen Streitigkeiten (der genaue Monats- oder Jahresbeginn sind da typische Beispiele) auseinandergehen und jeder seine eigenen Wege verfolgt, opfern wir dann nicht den Dämonen, die genau das wollen – uns zu entzweien? Offenbaren wir dann nicht auch ein Herz, welches sich nicht unterordnen kann?
So lasst uns auf darauf achten, dass unser Zusammenhalt in Jeschua das oberste Gut unserer Gemeinschaften ist. Lasst uns darauf achten, dass wir uns in diesen stürmischen und dunklen Zeiten aufeinander verlassen und uns gegenseitig stützen können. Nur in der Einheit sind wir in der Lage die Dunkelheit mit Licht zu füllen.
Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. (Johannes 13,35)
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