#26 Sch’mini – „Achter“
3. Mose 9,1-11,47
1. Samuel 20,18-42; Matthäus 3,11-17
Unsere Wochenlesung beginnt dieses Mal am achten Tag. Es handelt sich dabei um den achten Tag, der der sieben tägigen Priesterweihe, wie sie in 3. Mose 8 beschrieben wird, folgte.
Dieser achte Tag war nun der erste Tag Aarons und seiner Söhne, an dem sie als vollwertige Priester vor YHWH dienen durften. Ab diesem achten Tag waren sie offiziell mit allen damit verbundenen Rechten und Pflichten im Dienst als Priester für den Allmächtigen.
Dies war eine große Verantwortung und wir sehen an Nadab und Abihu, dass der Priesterdienst durchaus lebensgefährlich sein konnte, wenn man sich nicht an die Vorgaben Gottes hielt.
Aber die Söhne Aarons, Nadab und Abihu, nahmen jeder seine Räucherpfanne und taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten fremdes Feuer dar vor YHWH, das Er ihnen nicht geboten hatte. Da ging Feuer aus von YHWH und verzehrte sie, sodass sie starben vor YHWH. (3. Mose 10,1-2)
Jeder Priester sollte also genau wissen, was YHWH geboten hat und seinen Dienst entsprechend ausführen, sonst befand er sich in Lebensgefahr.
Damit die Priester auch wussten, wie sie zum Beispiel die Opfer darzubringen hatten, hat YHWH jedes Opfer im Detail beschrieben.
Brachte zum Beispiel der Hohepriester ein Sündopfer dar, so sollte er einen makellosen Jungstier zur Stiftshütte bringen, ihn schächten, sein Blut in die Stiftshütte tragen und davon sieben Mal gegen den Vorhang sprengen, der das Allerheiligste verdeckte, des Weiteren das Blut an die Hörner des Räucheraltars streichen und den Rest an den Fuß des Brandopferaltars schütten. Außerdem sollte er das Fett und die Eingeweide des Stiers auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen und alles Übrige außerhalb des Lagers verbrennen (Vgl. 3. Mose 4,3-12).
Sollte sich die ganze Gemeinde versündigt haben, wurde das Sündopfer identisch dargebracht (Vgl. 3 Mose 4,13-21).
Nun sollte Aaron auch am achten Tag ein Südopfer für sich und das Volk Israel darbringen.
…und er sprach zu Aaron: Nimm dir ein junges Kalb zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer, beide makellos, und bringe sie YHWH dar. Und rede zu den Kindern Israels und sprich: Nehmt einen Ziegenbock zum Sündopfer und ein Kalb und ein Lamm, ein Jahr alt und makellos, zum Brandopfer,… (3. Mose 9,2-3)
Aaron war nun der von Gott eingesetzte Hohepriester. Schauen wir also einmal, wie er sein Sündopfer darbrachte.
Da trat Aaron zum Altar und schächtete das Kalb des Sündopfers, das für ihn war. Und die Söhne Aarons brachten das Blut zu ihm, und er tauchte seinen Finger in das Blut und tat davon auf die Hörner des Altars und goss das [übrige] Blut an den Fuß des Altars. Aber das Fett und die Nieren und den Leberlappen des Sündopfers ließ er auf dem Altar in Rauch aufgehen, so wie YHWH es Mose geboten hatte. Und das Fleisch und die Haut verbrannte er mit Feuer außerhalb des Lagers. (3. Mose 9,8-11)
Es fällt auf, dass das Blut von Aarons Sündopfer nicht ins Innere des Zeltes gebracht wurde. Es wurde lediglich an die Hörner des (Brandopfer-)Altars gestrichen und dann an dessen Fuß gegossen.
Und beim Sündopfer des Volkes?
Danach brachte er die Opfergabe des Volkes herzu, und er nahm den Bock, das Sündopfer des Volkes, und schächtete ihn und opferte ihn als Sündopfer wie das vorige. (3. Mose 9,15)
Warum wurde das Blut nichts ins Heiligtum gebracht, obwohl Aaron doch zum Hohepriester geweiht war und einsatzbereit gewesen sein musste?
Wir sehen nicht, dass Gott Aarons Opfer nicht angenommen hätte. Tatsächlich erschien die Herrlichkeit Gottes letztendlich (Vgl. 3. Mose 9,23-24). Welchen Grund hatte es also, dass Aaron ein Sündopfer brachte, welches nicht der Vorgabe des Sündopfers eines Hohepriesters entsprach und es von Gott akzeptiert wurde?
Wahrscheinlich gibt es mehr als eine Antwort auf diese Frage. Wir wollen einmal einen Ansatz verfolgen.
Dieser achte Tag scheint nicht nur der erste Tag für Aaron und seine Söhne als Priester gewesen zu sein. Es könnte gut sein, dass dieser achte Tag auch der Tag des Einzuges Gottes in Seine Mischkan gewesen war. Die Formulierung Moses deutet daraufhin.
Da sprach Mose: Das ist es, was YHWH geboten hat; das sollt ihr tun, so wird euch die Herrlichkeit YHWH’s erscheinen! (3. Mose 9,6)
Könnte es sein, dass YHWH Seine Wohnung bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bezogen hatte? Damit würde schließlich auch ein wichtiges Detail für die Ausübung des Priesterdienstes in der Stiftshütte fehlen, nämlich die Herrlichkeit Gottes.
Kann ein Priester wirklich im Dienst für YHWH stehen, wenn die Herrlichkeit Gottes nicht mit ihm ist? Jeschua sagte einmal folgendes:
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. (Johannes 15,5)
Ohne die Präsens Gottes in Seiner heiligen Wohnung, war Aaron nicht berechtigt, das Innere des (von YHWH noch nicht bezogenen) Heiligtums zu betreten. Wie Jeschua sagte, ohne ihn konnte er nichts tun.
Letztlich spricht die Torah in diesem Zusammenhang aber auch zu uns als Wohnung des Heiligen Geistes (Vgl. 1. Korinther 6,19). Ohne die Präsens Gottes in uns, können wir unseren Priesterdienst nicht ausführen.
Wir mögen gebildet sein und die gesamte Schrift auswendig kennen. Aber wenn wir nicht im Geist Gottes stehen, können wir auch nicht als Priester vor Ihm dienen. Wir haben auch keinen Zugang zu den Schätzen, die sich im Heiligtum verbergen.
Nur durch den Geist Gottes erfahren wir spürbar, wie es im Inneren des Zeltes ist und können diese Erfahrung weitergeben. Wir lernen durch den Geist Gottes das Herz unseres himmlischen Vaters kennen. Dieser Vater möchte auch unser Herz verwandeln, sodass wir Seine Liebe in eine verletzte und gefallene Welt tragen können.
Also auch wenn wir alles getan haben, um die Opfer und Gebote zu kennen und genau wissen, wie wir uns im Reich Gottes verhalten sollen, befähigt uns unser Wissen allein nicht zum Priesterdienst.
Nur die Anwesenheit Gottes in Seinem Heiligtum – in uns – macht uns zu echten und lebendigen Priestern, die nicht nur in dem Wissen, sondern auch in der Gesinnung Jeschuas wandeln.
So lasst uns dem Heiligen Geist einen gebührenden Empfang bereiten!
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/moses-tabernacle/
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