#22 Wajak’hel – „Und er versammelte“
2. Mose 35,1-38,20
2. Könige 12,1-17; Matthäus 17,22-27
Jedes Teil der Stiftshütte war kunstvoll gefertigt, wurden sie doch in Unterweisung Bezaleels, welcher geschickt war in der Erschaffung von Kunstwerken (Vgl. 2. Mose 35,30-33), erschaffen. Damit war die Stiftshütte und besonders ihr Innerstes auch ästhetisch schön anzusehen.
Doch nicht nur die Schönheit war YHWH an Seiner Wohnung wichtig, sondern auch die Funktionalität. Sein Zelt war nicht nur schön anzusehen, es gab auch nichts Unnötiges oder Überflüssiges darin. Jedes Teil der Stiftshütte erfüllte eine Ausgabe.
Nehmen wir den Schaubrottisch. Er war aus Akazienholz, welcher mit Gold überzogen wurde (Vgl. 2. Mose 37,10-11). Ein goldener Tisch war sicher nicht notwendig um einen Stapel Brote zu tragen. Doch Gott entschied sich für einen Überzug aus Gold.
Die Funktion des Tisches war eben genau darin begründet 12 Brot – zwei Stapel zu je sechs Stück – zu tragen. Diese Brote standen allezeit im Heiligtum und wurden nur am Schabbat ausgewechselt (Vgl. 3. Mose 24,8).
Doch warum befanden sich diese Brote auf diesem Tisch in der Stiftshütte? Was war die Aussage dahinter?
Und es soll Aaron und seinen Söhnen gehören; die sollen es essen an heiliger Stätte; denn als ein Hochheiliges von den Feueropfern YHWH’s soll es ihm gehören, als eine ewige Gebühr. (3. Mose 24,9)
Die Schaubrote stehen für Gottes Gastfreundschaft und Versorgung. Niemand in Seinem Haus, soll Hunger oder Not leiden müssen. Er deckt jedem einen Tisch (vgl. Psalm 23,5) mit reichlich Brot.
Doch auch die Anzahl der Brote spielt wiederum eine Rolle. 12 Brote in zwei Stapeln zu je sechs Stück. Es ist nahe liegend, dass diese Brote die zwölf Stämme Israels repräsentieren, sind diese doch ebenfalls in zwei Gruppen zu je sechs Stämmen auf den Schulterstücken der Kleidung des Hohepriesters eingraviert (Vgl. 2. Mose 28,9-10).
Denken wir einmal kurz darüber nach: Wenn Brote denken und entscheiden könnten, wofür müsstes sich ein Brot entscheiden, um gegessen werden zu können?
Wenn ein Brot gegessen wird, gibt es sich komplett demjenigen hin, den es sättigt. Es müsste sich für Hingabe entscheiden. Nur wenn dieses Brot sich, in unserem Bild gesprochen, selbst aufgibt, um das Bedürfnis eines Hungrigen zu stillen, erfüllt es auch seine Bestimmung.
Ist dies nicht das Wesen von Liebe? Paulus beschreibt die Liebe wie folgt:
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. (1. Korinther 13,4-7)
Ist es nicht so, dass wir nur dann echte Liebe erweisen können, wenn wir uns selbst aufgeben? Unsere eigenen Ziele, Ängste, Sorgen und Begierden? Jeschua ergänzt in diesem Zusammenhang zum Thema Liebe:
Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde. (Johannes 15,13)
Und Johannes sagt uns:
Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat; auch wir sind es schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. (1. Johannes 3,16)
Wie ist es also um unsere Bereitschaft bestellt, unser Leben für unsere nächsten zu geben, damit sie durch das Brot des Leben gesättigt werden können?
Wenn wir in der Sprache der Stiftshütte als Brote beschrieben werden, haben wir den Auftrag, andere zu nähren. Wir haben den Auftrag, der Welt das Brot des Lebens – Jeschua in uns – zu bringen, damit die Welt die Herrlichkeit und Schönheit Gottes erkennen kann.
Lasst uns diesen Auftrag an- und ernst nehmen!
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/moses-tabernacle/
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