#17 Jethro – „Jethro“
2. Mose 18,1-20,23
Jesaja 6,1-7,6; 9,5-6; Matthäus 19,16-26
Stellen wir uns einmal vor, wir sind als Mann mit einer Frau verheiratet und wohnen mit ihr bei ihrem Vater. Eines Tages sehen wir uns berufen, für YHWH auf Reisen zu gehen. Wir nehmen unsere Familie – inzwischen haben wir Kinder – mit. Unterwegs haben wir eine heftige Auseinandersetzung mit unserer Ehefrau, woraufhin sie sich entscheidet, mit den Kindern zurück nach Hause zu gehen und uns auf unserer Mission allein lässt. Nun erfährt ihr Vater davon und sucht uns mit samt seiner Tochter und den Enkeln auf, um mit uns zu sprechen.
Wie würde es uns dabei gehen? Wie könnten wir unserem Schwiegervater begegnen? Und welche Haltung würden wir ihm gegenüber einnehmen? Würden wir ihn überhaupt empfangen? Und wie würden wir unserer Familie begegnen?
Lassen wir diese Fragen einen Moment auf uns wirken und denken darüber nach, bevor wir weiter gehen. Würden wir uns rechtfertigen? Den Schwiegervater empfangen? Was würden wir empfinden?
Die oben beschriebene Situation hat Mose sehr ähnlich erlebt. Mose brach von Jethro mit dem Auftrag Gottes auf, die Kinder Israels aus Ägypten zu führen. Doch sprach er mit seinem Schwiegervater nur darüber, dass er seine Brüder besuchen wolle (Vgl. 2. Mose 4,18). Jethro scheint beim Weggang Moses nichts von seinem tatsächlichen Auftrag gewusst zu haben. Wusste ihn denn seine Frau Zippora?
Wir wissen es nicht. Wir wissen aber sehr wohl, dass es einen heftigen Streit zwischen Mose und seiner Frau auf dem Weg nach Ägypten gegeben hat.
Es geschah aber, als er unterwegs in der Herberge war, da trat ihm YHWH entgegen und wollte ihn töten. Da nahm Zippora einen scharfen Stein und beschnitt ihrem Sohn die Vorhaut und warf sie ihm vor die Füße und sprach: Fürwahr, du bist mir ein Blutbräutigam! Da ließ Er von ihm ab. Sie sagte aber »Blutbräutigam« wegen der Beschneidung. (2. Mose 4,24-26)
War dieser Streit die Ursache für die Trennung zwischen Mose und seiner Frau Zippora? Es ist gut möglich. Zumindest können wir festhalten, dass Mose mit ihr gemeinsam von Jethro losgegangen ist und sie sich unterwegs getrennt haben müssen. In der Schrift finden wir keine andere Situation, die der Auslöser für die Trennung gewesen sein könnte.
Und nun lesen wir folgendes:
Und als Jethro, der Priester von Midian, Moses Schwiegervater, alles hörte, was Gott an Mose und an Seinem Volk Israel getan hatte, wie YHWH Israel aus Ägypten geführt hatte, da nahm Jethro, Moses Schwiegervater, die Zippora, die Frau Moses, die er zurückgesandt hatte, und ihre zwei Söhne (der Name des einen war Gersom; denn er sprach: »Ich bin ein Fremdling in einem fremden Land geworden«; und der Name des anderen Elieser; denn »der Gott meines Vaters ist meine Hilfe gewesen und hat mich von dem Schwert des Pharao errettet«); und Jethro, Moses Schwiegervater, und seine Söhne und seine Frau kamen zu Mose in die Wüste, als er sich an dem Berg Gottes gelagert hatte. Und er ließ Mose sagen: Ich, Jethro, dein Schwiegervater, bin zu dir gekommen, und deine Frau und ihre beiden Söhne mit ihr. (2. Mose 18,1-6)
Mose, der seinen Schwiegervater mit der Information verließ, nur Mal eben seine Brüder zu besuchen und seine Frau auf dem Weg zurückschickte, erhielt nun die Nachricht, dass sein Schwiegervater mit samt Familie im Lager auf ihn wartete.
Was wollte er nur mit ihm besprechen?
Moses Reaktion auf Jethro erstaunt bei der Vorgeschichte.
Da ging Mose hinaus, seinem Schwiegervater entgegen, und beugte sich nieder vor ihm und küsste ihn. Und als sie einander gegrüßt hatten, gingen sie in das Zelt. (2. Mose 18,7)
Mose ehrte seinen Schwiegervater, ja, er küsste ihn sogar. Er hatte keine Berührungsängste, er ging nicht auf Abstand. Er begrüßte ihn herzlich und zollte ihm Respekt.
Dieses Verhalten Moses’ deutet darauf hin, dass er immer versucht hat mit seinem Schwiegervater ein gutes und inniges Verhältnis zu pflegen. Sicher war das nicht immer leicht, wohnte er doch mit seiner Tochter bei ihm. Doch schien er sich nicht beirren zu lassen und ehrte ihn, so gut er konnte.
Und somit bewegte er sich im Rahmen des fünften Gebotes welches er später auf die Steintafeln schreiben würde:
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, damit du lange lebst in dem Land, das YHWH, dein Gott, dir gibt! (2. Mose 20,12)
Ist uns Mose hier nicht ein Vorbild, wie wir (insbesondere) auf unsere (Schwieger-)Eltern zu gehen sollten? Wie ist unser Verhältnis zu den Eltern unserer Ehepartner? Verstehen wir sie? Kennen wir sie? Ehren wir sie? Suchen wir ihren Segen und ihr Bestes?
Mose hatte Vertrauen zu seinem Schwiegervater. Er war sich sicher, dass er ihm nichts böses wollte und zuhören würde. Nicht immer sind Schwiegereltern verständnis- oder rücksichtsvoll. Doch liegt es in solchen Fällen nicht an uns, sie zu richten, sondern sie dennoch zu ehren und zu respektieren, damit sie an uns die mächtigen Taten Gottes erkennen und erfahren können.
Also lasst es uns anpacken und unsere Familienbeziehungen, da wo sie Korrektur und Heilung brauchen, in Ordnung bringen!
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/moses-burning-bush/
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