#16 Beschalach – „Als er ziehen ließ“
2. Mose 13,17-17,16
Richter 4,4-5,31; Matthäus 14,22-33
Wasser ist eine ganz wichtige Lebensgrundlage für uns Menschen. Fast alle Vorgänge in unserem Körper brauchen Wasser als Medium. Es ist unerlässlich für uns, dass wir genügend trinken, denn durchschnittlich überlebt ein Mensch gerade einmal drei Tage ohne Flüssigkeitszufuhr.
Zumindest ist das die Theorie. YHWH kann diese Theorie sehr wohl auf den Kopf stellen, wie wir noch sehen werden. Doch schauen wir uns die Situation der Kinder Israels an, als sie wieder einmal in der Wüste ohne Wasser waren.
Und die ganze Gemeinde der Kinder Israels zog aus der Wüste Sin ihre Tagereisen, nach dem Befehl YHWH’s, und sie lagerte sich in Rephidim; aber da hatte das Volk kein Wasser zu trinken. (2. Mose 17,1)
Die Gemeinde der Kinder Israel kam also aus der Wüste Sin an einen Ort mit dem Namen Rephidim. Dieser Ort befand sich immer noch in der Wüste, doch wird er von Brown, Drivers and Briggs mit Rastplatz übersetzt. Israel hatte jetzt einen weiten Raum, wo das ganze Volk siedeln konnte.
Wir erinnern uns noch einmal, dass wir hier von einem Volk von über 600.000 wehrhaften Männern plus Frauen, Kinder, nicht wehrhafte Männer und eine Menge Vieh sprechen (Vgl. 2. Mose 12,37). Für ein so großes Volk bedeutete es den Untergang, wenn es keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hatte. Wie wir bereits oben festgestellt haben, ist Wasser eine Lebensgrundlage.
Darum stritt das Volk mit Mose, und sie sprachen: Gebt uns Wasser, dass wir trinken! Mose sprach zu ihnen: Was streitet ihr mit mir? Warum versucht ihr YHWH? Als nun das Volk dort nach Wasser dürstete, da murrten sie gegen Mose und sprachen: Warum hast du uns aus Ägypten heraufgeführt, um uns und unsere Kinder und unser Vieh vor Durst sterben zu lassen? (2. Mose 17,2-3)
Der Streit des Volkes mit Mose zielte darauf ab, dass Mose Israel Wasser verschaffen sollte. In ihren Augen hatten sie ein Bedürfnis und Mose war dafür verantwortlich es zu stillen. Und er versagte dabei. Nun würden sie in der Wüste sterben.
Doch wie sollte Mose ein so großes Volk mit Wasser versorgen? War er etwa Gott, der Wasser aus der Wüste hervorbringen konnte? Und warum war das Volk ihm freiwillig in die Wüste gefolgt? War es nicht der Glaube an den Allmächtigen Schöpfer, der alle ihr Bedürfnisse zu stille vermag?
Und tatsächlich verwies Mose sein Volk nicht nur an YHWH, er selbst trat für es ein und schrie zu Ihm.
Da schrie Mose zum HERRN und sprach: Was soll ich mit diesem Volk tun? Es fehlt nicht viel, und sie werden mich noch steinigen! (2. Mose 17,4)
Er wusste, dass etwas passieren musste. Und er wusste, dass nur YHWH die Situation umkehren konnte.
Und YHWH sprach zu Mose: Tritt hin vor das Volk und nimm etliche Älteste von Israel mit dir und nimm den Stab in deine Hand, mit dem du den Nil geschlagen hast, und geh hin. Siehe, Ich will dort vor dir auf dem Felsen am Horeb stehen; und du sollst den Felsen schlagen, und es wird Wasser herauslaufen, damit das Volk zu trinken hat. Und Mose tat dies vor den Augen der Ältesten Israels. (2. Mose 17,5-6)
YHWH ließ weder Mose noch die Kinder Israels im Stich. Er versorgte sie mit dem lebensnotwendigen Wasser.
Tatsächlich erscheint die ganze Geschichte als Lehrstunde für Israel. Gott führte sie an den Ort Rephidim, an dem es kein Wasser gab. Dennoch sollte dieser Ort ein Rastplatz sein. Dort schrie das Volk nach Wasser. Doch statt sich direkt und in Einheit an Gott zu wenden, stritten sie mit Mose. Und zwar so heftig, dass dieser ernsthaft befürchtete, er würde von ihnen getötet werden.
Nicht, dass der Tod Moses etwas an der existenzbedrohenden Situation des Volkes geändert hätte. Die Idee der Steinigung zeigt vielmehr, wie verblendet wir Menschen werden können, wenn wir unsere Bedürfnisse nicht an den einzigen richten, der in der Lage ist, sie zu erfüllen.
Warum hat sich das Volk nicht direkt an YHWH gewandt? Ein gemeinsames Gebet um Wasser hätte Er sicher erhört (Vgl. Johannes 14,13-14). Und selbst wenn kein Wasser aus dem Felsen gekommen wäre, so hätte YHWH ihr Bedürfnis gestillt. Wir sehen an Mose, dass er 40 Tage und Nächte in der Gegenwart Gottes auf dem Sinai verbrachte und in dieser Zeit weder aß noch trank (vgl. 5. Mose 9,9). Ihm mangelte es dennoch an nichts.
Manchmal führt Gott uns in Situationen, in denen wir einen scheinbaren Mangel haben.
Und Er demütigte dich und ließ dich hungern und speiste dich mit dem Manna, das weder du noch deine Väter gekannt hatten, um dich erkennen zu lassen, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern dass er von all dem lebt, was aus dem Mund YHWH’s hervorgeht. (5. Mose 8,3)
Doch dieser Mangel, sei es Hunger, Durst oder etwas anderes, soll uns auf Ihn lenken. Er ist der derjenige, der alle unsere Bedürfnisse stillt. Denn unser größtes Bedürfnis, das, was wir wirklich brauchen, ist die Gemeinschaft mit unserem Schöpfer und Erretter. Alles andere ist nachrangig.
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