#05 Chajeh Sarah – „Das Leben Sarahs“
1. Mose 23,1-25,18
1. Könige 1,1-31; Johannes 4,3-14
Isaak war der verheißene Sohn Abrahams, der die Linie des göttlichen Volkes weiterführen sollte. Er war ein Mann des Gebets, der die Gemeinschaft mit Gott suchte. Dafür schien Isaak einen besonderen Ort zu haben, wo er am liebsten Zeit mit YHWH verbringen wollte.
Und Isaak kam vom »Brunnen des Lebendigen, der [mich] sieht« — denn er wohnte im Negev —, weil Isaak zur Abendzeit auf das Feld gegangen war, um zu beten; und er blickte auf und sah, und siehe, Kamele kamen daher. (1. Mose 24,62-63)
Isaak war allein auf das Feld zum „Brunnen des Lebendigen, der mich sieht“ gegangen, um zu beten und YHWH nahe zu sein. Diese Zeiten allein an diesem Ort schienen ihm wichtig zu sein, hätte er doch auch mit seinem Vater oder anderen aus Abrahams Haushalt dort hin gehen können. Doch Isaak schien die Einsamkeit – nur mit Gott zu sein – vorzuziehen.
Damit war er nicht allein, auch unser Messias Jeschua zog es hin und wieder vor allein mit Gott zu sein.
Und nachdem Er die Menge entlassen hatte, stieg Er auf den Berg, um abseits zu beten; und als es Abend geworden war, war Er dort allein. (Matthäus 14,23)
Wie in jeder Ehebeziehung die Partner auch einmal Zeit in vollkommener Zweisamkeit benötigen, so benötigt die Braut Jeschuas diese Zeit auch mit ihrem Bräutigam. Isaak wusste das. Er sehnte sich nach intimer Gemeinschaft mit dem Allmächtigen und suchte einen Ort auf, wo er mit Ihm allein sein konnte.
Der Ort, den er wählte, den „Brunnen des Lebendigen, der mich sieht“, birgt dabei noch eine weitere Bedeutung.
Natürlich steht allein der Name des Brunnens für eine Begegnung mit dem lebendigen Gott. Und aus diesem Grund wurde er von Hagar auch so benannt.
Und sie nannte den Namen YHWH’s, der mit ihr redete: Du bist »der Gott, der [mich] sieht«!, indem sie sprach: Habe ich hier nicht dem nachgesehen, der mich sieht? Darum nannte sie den Brunnen einen »Brunnen des Lebendigen, der mich sieht«. Siehe, er ist zwischen Kadesch und Bared. (1. Mose 16,13-14)
YHWH begegnete bereits Hagar in großer Not, als Er sie hoch schwanger, allein und auf der Flucht vor ihrer Herrin Sarah an diesem Brunnen vorfand. Er richtete sie wieder auf, gab ihr Trost und Kraft in ihrer Lebenssituation (Vgl. 1. Mose 16). Und wenn wir uns die Geschichte von Hagar genau ansehen, so stellen wir fest, dass sie an ihrer Misere nicht ganz unbeteiligt war, rebellierte sie doch gegen ihre Herrin, nachdem sie mit deren Mann geschlafen hatte und ihr Kind austragen sollte.
Sie war in keiner einfachen Situation, was sie jedoch nicht von ihrer Verantwortung für ihr Verhalten freisprach.
Dennoch begegnete YHWH ihr am Brunnen nicht mit Vorwürfen, sondern mit Auferbauung und Trost. Er wusste, dass Hagar neuen Mut brauchte, um sich wieder unter die Hand Sarahs beugen zu können, und nach dieser Begegnung mit YHWH am „Brunnen des Lebendigen, der mich sieht“ konnte sie es.
Und so suchte auch Isaak diesen Brunnen auf, der sich zwischen Kadesch und Bared befand. Diese beiden Orte sind auch nicht von geringer Bedeutung, zeigen sie uns doch, dass Gott uns sowohl sieht und aufsucht, wenn wir heilig (Kadesch heißt heilig), also abgesondert für ihn, leben als auch wenn Hagel (Bared heißt Hagel) und Sturm über uns hereinbrechen.
In jeder Lebenslage möchte YHWH uns nahe sein und uns auferbauen, trösten, ermahnen, loben oder einfach Zeit mit uns allein verbringen. Isaak und Jeschua haben es uns vorgemacht, sie haben die Einsamkeit gesucht, um mit dem Allmächtigen im Himmel allein sein zu können.
Wie viel Zeit und Raum geben wir Jeschua, damit Er mit uns allein sein kann?
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Bracha
5. November 2018 @ 22:59
Lieber Naphtali,
in der letzten Torahportion ging es ja u.a. um den Tod und das Begräbnis Sarahs.
Im Judentum ist es üblich einen Verstorbenen noch am Todestag zu bestatten.
Weißt du auf welche Schriftstelle/n dies zurückzuführen ist?
Für deine Antwort danke ich vorab!
Schalom!
Naphtali
6. November 2018 @ 0:32
Liebe Bracha,
Danke für Deine Ergänzung und Frage, doch leider kann ich sie Dir nicht beantworten. Manche Dinge, die traditionell im Judentum praktiziert werden, haben keine direkte Referenz aus der Heiligen Schrift, sondern ergeben sich aus einer Auslegung durch bestimmte Rabiner – ein Beispiel wäre hier die Handwaschung vor dem Essen.
In Deinem Beispiel habe ich keine Kenntnis, woher dieser Brauch kommt.
Liebe Grüße
Naphtali