#43 Schoftim – „Richter“
5. Mose 16,18-21,9
Jesaja 51,12-52,12; Johannes 14,9-20
Ein wichtiger Bestandteil der zehn Worte, die Gott am Sinai als Kern Seiner Torah gegeben hat, ist das Gebot, nicht zu töten.
Du sollst nicht töten! (2. Mose 20,13)
YHWH garantiert damit jedem Menschen in Seinem Reich das Leben. Niemand darf einem anderen vorsätzlich das Leben nehmen.
Das hebräische Wort רצח (razach) steht tatsächlich im Zusammenhang eines vorsätzlichen Totschlags. An anderer Stelle wird es auch mit Totschläger übersetzt.
Wenn er ihn aber mit einem eisernen Werkzeug schlägt, sodass er stirbt, dann ist er ein Totschläger, und ein solcher Totschläger soll unbedingt getötet werden. (4. Mose 35,16)
Der hier aufgeführte Fall beschreibt den bewussten Einsatz eines eisernen – oder anders beschaffenen – Werkzeuges mit dem Ziel, den Gegenüber zu töten. Jeder, der auf diese Art tötet, muss selbst getötet werden.
Im Sinne des biblischen Prinzips von Auge um Auge und Zahn um Zahn leuchtet diese Strafe ein. Ist doch das Leben eines Menschen ein wichtiges Gut, welches ihm nicht einfach genommen werden darf. Und es gilt:
Und wenn jemand einen Menschen erschlägt, so muss er unbedingt getötet werden. Wer aber ein Vieh erschlägt, der soll es erstatten; Leben um Leben! Bringt aber einer seinem Nächsten eine Verletzung bei, so soll man ihm das tun, was er getan hat: Bruch um Bruch, Auge um Auge, Zahn um Zahn; die Verletzung, die er dem anderen zugefügt hat, soll man ihm auch zufügen. (3. Mose 2417-20)
Erstaunlich ist aber, dass Gott auch bei anderen Vergehen das Gebot des Nicht-Töten-dürfens außer Kraft setzt. So zum Beispiel auch beim Götzendienst.
Wenn in deiner Mitte, in einem deiner Tore, die YHWH, dein Gott, dir gibt, ein Mann oder eine Frau gefunden wird, die tun, was vor den Augen YHWH’s böse ist, sodass sie Seinen Bund übertreten und hingehen und anderen Göttern dienen und sie anbeten, es sei die Sonne oder den Mond oder das gesamte Heer des Himmels, was Ich nicht geboten habe, und es wird dir gesagt und du hörst es, so sollst du gründlich nachforschen. Und siehe, wenn es wahr ist und die Sache feststeht, dass ein solcher Gräuel in Israel begangen wurde, so sollst du jenen Mann oder jene Frau, die diese böse Sache getan haben, zu deinen Toren hinausführen, den Mann oder die Frau, und sollst sie zu Tode steinigen. Wer des Todes schuldig ist, soll auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin getötet werden. Aber auf die Aussage eines einzigen Zeugen hin soll er nicht getötet werden. Die Hand der Zeugen soll sich als erste gegen ihn erheben, um ihn zu töten, danach die Hand des ganzen Volkes! So sollst du das Böse aus deiner Mitte ausrotten. (5. Mose 17,2-7)
Mit anderen Worten lässt sich aus diesem Zusammenhang festhalten, dass für YHWH der Götzendienst mit Mord oder Totschlag gleichbedeutend ist. Wenn sich also jemand in Israel entscheidet, einen anderen Gott las YHWH anzubeten, dann hat er sein Leben verwirkt und muss getötet werden.
Wie ist das in dieser Härte zu verstehen? Wie passt dieses Gebot mit einem gnädigen und barmherzigen Gott zusammen?
Nun, YHWH ist gnädig und barmherzig, aber Er ist auch gerecht. Wir versetzen uns kurz in die Lage einer Stadt oder eines Dorfes im alten Israel.
In einem der Städte findet sich ein Mensch, der den Mond als Gott anbetet. Nun scheint es zunächst kein Problem zu sein, wenn er für sich privat einen anderen Gott anbetet. Doch er bekommt regelmäßig Besuch, taucht andererseits aber auch nicht bei den Versammlungen am Schabbat auf.
Andere Stadtbewohner bemerken seine Praktiken und wie er sie ungestört fortführen kann.
Welche Botschaft hinterlässt ein solcher Götzendiener, wenn er den Mond ungestört anbeten kann? Könnten andere – insbesondere Kinder – nicht auf die Idee kommen, dass es keine große Rolle spiele, welchen Gott man anbetet? Dass man sich seinen Gott auch selbst basteln könne?
Innerhalb weniger Generationen könnte dieses Gedankengut so stark um sich greifen, dass YHWH bald völlig vergessen wäre. Und die Geschichte zeigt, dass es mehrfach in Israel und Juda so geschehen war.
Im Höhepunkt dieser Entwicklung führte Israels Götzendienst sogar zum Massenmord an ihren eigenen Kindern (Vgl. Jeremia 19,5 u.a.).
Der einzige Weg zum Leben ist aber Jeschua (Vgl. Johannes 14,6). Insofern ist derjenige, der durch seinen privaten Götzendienst andere zum Götzendienst verführt der Urheber eines mörderischen Kultes, der seinen Anhängern mindestens das ewige Leben kosten wird.
Die Barmherzigkeit Gottes spiegelt sich also darin wider, dass Er es nicht so weit kommen lassen möchte, eine ganze Nation im Untergang zu sehen, sondern die Entwicklung bereits im Keim ersticken möchte.
Unser Blick auf unser Leben sollte auch hin und wieder darauf gerichtet sein, welchen möglichen Götzen wir Raum geben. Im fragenden Gebet können wir Jeschua bitten, uns verborgene Sünden aufzuzeigen und uns zu davon zu reinigen.
Götzendiener haben keinen Platz im Reich Gottes und manchmal verstecken sich unsere Götzen sehr geschickt. Doch Jeschua kann und wird uns befreien, sodass wir ein ewiges Leben in Freiheit erwarten können.
Womit immer du zu kämpfen hast, lass Dich reinigen! Und sei gewiss, dass im reich Gottes das ewige Leben auf Dich wartet!
Bildquelle: https://torah-illustration.blogspot.com/search?updated-max=2015-12-17T00:45:00-08:00&max-results=7
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