#40 Wa’etchanan – „Und ich flehte“
5. Mose 3,23-7,11
Jesaja 40,1-26; Lukas 3,2-15
Gott benutzt in Seinem Wort oft eine bildliche Sprache. Er spricht in Bildern und Gleichnissen, um Wahrheiten zu kommunizieren, die sonst kaum in Worte zu fassen wären. Viele dieser Bilder begegnen uns in der aktuellen Wochenlesung. Wir wollen uns eines davon etwas genauer ansehen.
Euch aber hat YHWH genommen und herausgeführt aus dem Eisenschmelzofen, aus Ägypten, damit ihr Sein Eigentumsvolk sein solltet, wie es heute der Fall ist. (5. Mose 4,20)
Ägypten wird an dieser Stelle mit einem Eisenschmelzofen verglichen, aus dem YHWH uns, Sein Volk Israel, herausgeführt hat.
Was macht einen Eisenschmelzofen aus? Und welchem Zweck dient er? Und was sagt das über Ägypten aus?
Wenn Eisenerz aus Felsgestein gewonnen wird, ist es noch sehr verunreinigt. In der Regel wird kein reines Eisen gefördert, sondern ein Gemisch aus vielen unterschiedlichen Elementen. Um nun das reine Eisen zu gewinnen, wird das Erz entsprechender Hitze ausgesetzt und mit verschiedenen Stoffen zusammengebracht, die die Einschlüsse binden sollen. Am Ende des Prozesses bleiben das Eisen und die Schlacke, der Abfall.
Wie wird das Eisen nun aber weiter verarbeitet? Eisen ist ein Metall, welches in der Regel zur Herstellung von Nutzgegenständen wie Äxten, Messern, Waffen oder Baumaterial verwendet wird. Seinen Wert erhält das Eisen somit eigentlich erst durch den Nutzen, den sein Besitzer daraus ziehen kann.
Eisen ist nur dann wirklich wertvoll, wenn man daraus etwas herstellen kann, was wiederum einen Nutzen oder eine Funktion erfüllt. Eine Axt zum Beispiel dient dazu Bäume zu fällen oder Holzscheite zu zerkleinern. In dieser Funktion hat das Eisen einen Wert. Wäre das Eisen nicht in Form einer Axt verarbeitet, wäre es nur ein Stück Metall, für das sich keiner interessieren würde. Es hätte keinen Nutzen und damit kaum einen Wert.
Außerdem ist Eisen korrosionsanfällig. Es rostet mit der Zeit und ist irgendwann nicht mehr zu gebrauchen. Durchgerostetes Eisen wird letztlich entsorgt.
Was sagt das Gleichnis des Eisenschmelzofens nun über Ägypten aus? Der Wert eines Menschen wird in Ägypten nur an seiner Leistung gemessen. Menschen werden in Ägypten zu Arbeitern geformt, die in ihren Aufgaben zu funktionieren haben. Tun sie das nicht mehr, werden sie aussortiert und haben keinen wirklichen Wert mehr. Das Leben an sich hat keinen Wert, nur wer nach den Richtlinien des Pharao funktioniert, hat ein Recht zu existieren.
Doch was ist das göttliche Gegenstück dazu?
Der Schmelztiegel prüft das Silber und der Ofen das Gold, YHWH aber prüft die Herzen. (Sprüche 17,3)
Das Schmelzen und damit verfeinern von Silber und Gold wird mit dem Prüfen zum Zweck des Veredelns unserer Herzen verglichen. Gott lässt uns auch durch einen Schmelzofen gehen. Doch mit einer anderen Zielsetzung.
Gold und Silber sind Edelmetalle. Sie korrodieren nicht. Außerdem haben sie seit Menschengedenken einen Wert in sich, werden Gold und Silber doch seit Generationen als Geld angesehen. So wird auch in der Bibel Silber stets mit Geld gleich gesetzt.
Gold und Silber haben einen Wert in sich und um diesen zu steigern, können die jeweiligen Erze veredelt werden. Doch müssen Gold und Silber nicht unbedingt einem bestimmten Nutzen zugeführt werden. Sie werden auch so als Metalle von wert angesehen.
So möchte YHWH auch keine arbeitenden Sklaven aus uns machen. Er möchte unser Herz veredeln, welches Er bereits jetzt als sehr wertvoll erachtet (Vgl. Sprüche 4,23).
YHWH wünscht sich eine Beziehung zu uns und Er möchte unser Herz formen, damit wir immer offener für Seine Einladungen sind. Wir können nichts zu Seinem Werk in uns hinzufügen. Unsere harte Arbeit wird YHWH letztlich nicht beeindrucken und die Beziehung zu Ihm nicht stärken.
Stattdessen können wir uns für Ihn öffnen und Ihm vertrauen und uns in Seinen Wegen führen lassen. Er wird uns gebrauchen. Aber das Wichtigste ist Ihm die Gemeinschaft mit uns – Seiner Braut, deren Herz für Ihn schlägt.
Es begab sich aber, als sie weiterreisten, dass Er in ein gewisses Dorf kam; und eine Frau namens Martha nahm ihn auf in ihr Haus. Und diese hatte eine Schwester, welche Maria hieß; die setzte sich zu Jeschuas Füßen und hörte Seinem Wort zu. Martha aber machte sich viel zu schaffen mit der Bedienung. Und sie trat herzu und sprach: Herr, kümmerst du dich nicht darum, dass mich meine Schwester allein dienen lässt? Sage ihr doch, dass sie mir hilft! Jeschua aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha, du machst dir Sorge und Unruhe um vieles; eines aber ist Not. Maria aber hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden! (Lukas 10,38-42)
Amen!
Bildquelle: https://pixabay.com/de/ringe-schmuck-hochzeit-gold-2634929/
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