#37 Pinchas – „Pinchas“
4. Mose 25,10-30,1
Jeremia 1,1-2,3; Jona 2,13-22
40 Jahre waren vergangen und Mose stand an der Grenze zum verheißenen Land Kanaan. Er wusste, dass er das Land nicht würde betreten dürfen, denn YHWH hatte zu ihm gesprochen:
Und YHWH sprach zu Mose: Steige auf dieses Bergland Abarim und sieh dir das Land an, das Ich den Kindern Israels gegeben habe! Und wenn du es gesehen hast, sollst du auch zu deinem Volk versammelt werden, wie dein Bruder Aaron versammelt worden ist, weil ihr in der Wüste Zin beim Hadern der Gemeinde Meinem Befehl widerspenstig gewesen seid, Mich vor ihnen durch das Wasser zu heiligen. (Das ist das Haderwasser in Kadesch in der Wüste Zin.) (4. Mose 27,12-14)
Nach über 40 Jahren des treuen Dienstes reichte ein kleiner Fehler von Mose, sodass YHWH ihm den Zutritt zum Land verwehrte. Mose führte das Volk bis zur Grenze des Landes, doch er würde Israel nie hineinführen und auch keinen Fuß mit ihnen hinein setzen dürfen. Mose war dazu bestimmt, in der Wüste, Jericho gegenüber, zu sterben und begraben zu werden.
Vor dieser Perspektive hätte Mose leicht verzweifeln können. Wut, Enttäuschung oder Unverständnis könnten Emotionen sein, die in Mose hätten aufsteigen können. Ja letztlich hätte er auch seinen ganzen Glauben hinterfragen können. Wozu der ganze Weg und all die Mühen mit einem widerspenstigen Volk, wenn er doch nicht ans Ziel kommen würde?
Doch war ein Ortswechsel wirklich das Ziel Moses? Oder war ihm die Gegenwart Gottes tatsächlich viel wichtiger – egal, wo er sich befand?
Mose kämpfte nicht darum, doch noch ins Land zu kommen. Er wusste, dass YHWH Sein Urteil gefällt hatte und Er Seine Meinung nicht ändern würde, wenn Mose mit Ihm diskutieren würde. Mose fügte sich diesem Urteil und dem Willen des Allmächtigen.
Statt zu klagen, entschied er sich hingegen dafür, seine Nachfolge zu regeln:
Und Mose redete mit YHWH und sprach: YHWH, der Gott, der allem Fleisch den Lebensodem gibt, wolle einen Mann über die Gemeinde einsetzen, der vor ihnen aus- und einzieht und sie aus- und einführt, damit die Gemeinde YHWH’s nicht sei wie Schafe, die keinen Hirten haben! (4. Mose 27,15-17)
Mose richtete seinen Fokus nicht auf sein eigenes Schicksal, sondern kümmerte sich bis zu seinem Tode um die Belange des göttlichen Volkes. Er blieb seiner Rolle als Stellvertreter des Königs Israels (Vgl. 5. Mose 33,5) bis zu seinem Tode treu.
So nahm es Mose in die Hand, seine Nachfolge zu regeln. Doch auch hier handelte er nicht im eigenen Interesse, sondern überließ YHWH die Wahl seines Nachfolgers.
Und YHWH sprach zu Mose: Nimm dir Josua, den Sohn Nuns, einen Mann, in dem der Geist ist, und lege deine Hand auf ihn; und stelle ihn vor Eleasar, den Priester, und vor die ganze Gemeinde und gib ihm Befehl vor ihren Augen. Und lege von deiner Hoheit auf ihn, damit die ganze Gemeinde der Kinder Israels ihm gehorsam ist. (4. Mose 27,18-20)
Mose war ein Mann, der sein Leben komplett dem Willen YHWH’s unterordnete. Auch an seinem Ende tat er nichts aus eigenem Interesse, sondern bezog YHWH in all seine Entscheidungen ein, fügte sich Seinem Urteil und bezog Stellung in der Fürbitte für Sein Volk. Somit sehen wir in Mose einen Vorschatten auf den kommenden Messias, der ja genau wie Mose sein sollte.
Einen Propheten wie mich wird dir YHWH, dein Gott, erwecken aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern; auf ihn sollst du hören! (5. Mose 18,15)
Auch Mose selbst war diesem Propheten – Jeschua – gehorsam. Sein Lohn war die Gemeinschaft mit Ihm bis in den Tod.
Und Mose stieg von den Ebenen Moabs auf den Berg Nebo, auf die Spitze des Pisga, Jericho gegenüber. Da zeigte ihm YHWH das ganze Land: [von] Gilead bis nach Dan, und das ganze Naphtali, das Land Ephraim und Manasse und das ganze Land Juda bis zum westlichen Meer; auch den Negev und die Jordanebene, die Ebene von Jericho, der Palmenstadt, bis nach Zoar. Und YHWH sprach zu ihm: Dies ist das Land, das Ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, als Ich sprach: »Deinem Samen will Ich es geben!« Ich lasse es dich mit deinen Augen sehen, aber hinübergehen sollst du nicht! Und Mose, der Knecht YHWH’s, starb im Land Moab, nach dem Wort YHWH’s; und Er begrub ihn im Tal, im Land Moab, Beth-Peor gegenüber; aber niemand kennt sein Grab bis zum heutigen Tag. (5. Mose 34,1-6)
YHWH begleitete Mose bis zu seinem Lebensende. Und das Letzte, was Mose erlebte, war die Aussicht vom Berg Pisga in Gemeinschaft mit seinem Erretter Jeschua, der ihm das ganze Land zeigte, welches Mose eines Tages auch erben wird. Mose bekam auf dem Berg Pisga einen ganz realen Vorgeschmack auf die Ewigkeit.
Können wir uns einen schöneren Abgang aus dieser Welt vorstellen?
Doch fragen wir uns selbst: Wo liegt unser Fokus? Suchen wir den Willen Gottes und die Gemeinschaft mit Ihm? Ist Seine Gegenwart uns das Wichtigste im Leben? Und sind wir bereit, unsere eigenen Vorstellungen und Belange, Seinem Willen und dem Wohle Seines Volkes unterzuordnen?
Unser Ziel ist nicht primär, in ein versprochenes Land zu kommen. Unser Ziel sollte es sein, in der Gemeinschaft mit Jeschua zu verharren. Mit Ihm eins zu werden. Nur dann werden wir Erben des verheißenen Landes heißen.
Wenn ihr aber Messias angehört, so seid ihr Abrahams Same und nach der Verheißung Erben. (Galater 3,29)
So lasst uns unseren Fokus wie Mose auf den Einen richten, der allein im Stande ist, uns nach Hause zu bringen!
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/moses-joshua/
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