#33 Schelach – „Sende!“
4. Mose 13,1-15,41
Josua 2,1-24; Markus 10,1-14
Warum sollte ein Mensch, der lediglich einige Holzstöcke sammelte, direkt gesteinigt werden? Wo war denn da die Liebe Gottes? Warum hat YHWH in diesem Fall so gehandelt?
Wir schauen uns den Fall zunächst einmal an.
Und als die Kinder Israels in der Wüste waren, fanden sie einen Mann, der am Sabbat Holz sammelte. Da brachten ihn die, welche ihn beim Holzsammeln ertappt hatten, zu Mose und Aaron und vor die ganze Gemeinde. Und sie legten ihn in Gewahrsam; denn es war nicht genau bestimmt, was mit ihm geschehen sollte. YHWH aber sprach zu Mose: Der Mann muss unbedingt getötet werden; die ganze Gemeinde soll ihn außerhalb des Lagers steinigen! (4. Mose 15,32-35)
Warum hat YHWH hier so gehandelt? Wir haben andere Situationen, in denen Er nicht sofort eine Strafe verhängte. Wir lesen zum Beispiel, dass die Generation der Kinder Israels, welche in der Wüste geboren wurde, nicht beschnitten wurde (Vgl. Josua 5,4-6). Doch die sofortige Bestrafung am achten Tag nach Geburt der Söhne blieb aus. Auch das Pessachfest wurde über einen langen Zeitraum der Könige von Israel und Juda nicht gehalten (Vgl. 2. Könige 23,22). Doch die sofortige Strafe über das Volk blieb aus.
Warum wurde also ein Mann in der Wüste, welcher einige Stöcke sammelte, direkt und unverzüglich bestraft?
Die Antwort auf diese Frage kann nur mit seinem Herzen zusammenhängen.
Denken wir einmal darüber nach, wie sich die Situation im Lager für diesen Mann darstellte. Es war Schabbat, der heilige Ruhetag Gottes. Dieser Fakt konnte niemandem entgehen, gab es doch am Schabbat kein Manna (Vgl. 2. Mose 16,23-26).
Außerdem gab es am Schabbat zusätzliche Opfer an der Stiftshütte (Vgl. 4. Mose 28,9-10), zu denen die Priester die silbernen Trompeten bliesen, was jeden Israeliten dazu aufrief, sich an der Stiftshütte zu versammeln (Vgl. 4. Mose 10,3.10).
Somit können wir davon ausgehen, dass der Holzsammler über den Schabbattag Bescheid wusste, auch dann, wenn er sich bei der Zählung der Wochentage verzählt haben sollte.
Des Weiteren stellt sich die Frage, wozu er Holz gebraucht hat? Kalt war es in der Wüste sicher nicht. Und das Manna sollte ja schon am sechsten Tag zubereitet werden. Und die Arbeiten an der Stiftshütte ruhten auch (Vgl. 2. Mose 35,1-3).
Wo in der Wüste konnte man Holz finden? Wahrscheinlich musste der Holzsammler das Lager verlassen. Und damit kehrte er der Stiftshütte und YHWH, welcher mitten im Lager in der Stiftshütte wohnte, automatisch den Rücken und lief in die entgegengesetzte Richtung.
Dies ist das Bild, welches uns zuvorderst vermittelt wird. Der Holzsammler kehrt YHWH wissentlich und im Bewusstsein über den Schabbat den Rücken und begeht somit eine vorsätzliche Sünde.
Wenn aber eine Seele vorsätzlich handelt – es sei ein Einheimischer oder ein Fremdling -, so lästert sie YHWH. Eine solche Seele soll ausgerottet werden mitten aus ihrem Volk; denn sie hat das Wort YHWH’s verachtet und sein Gebot gebrochen; eine solche Seele soll unbedingt ausgerottet werden; ihre Schuld ist auf ihr. (4. Mose 15,30-31)
YHWH ist gnädig und gerecht (Vgl. Psalm 116,5). Er ist gerecht, indem Er die Sünde nicht ungestraft lässt. Jeder – aber vor allem, wer sich bewusst und in voller Erkenntnis – für die Sünde entscheidet, muss auch die Konsequenzen dafür tragen.
Er ist gnädig, indem Er sich über denjenigen erbarmt, dem seine Sünde bewusst wird, von ihr umkehrt und Buße tut.
Wenn aber eine einzelne Seele aus Versehen sündigt, so soll diese eine einjährige Ziege als Sündopfer darbringen. Und der Priester soll für diese Seele, die ohne Vorsatz, aus Versehen gesündigt hat, Sühnung erwirken vor YHWH; indem er für sie Sühnung erwirkt wird ihr vergeben werden. (4. Mose 15,27-28)
Lasst uns mit erneuertem Blick unseren Wandel prüfen! Und möge Jeschua uns auf den richtigen Weg bringen und uns von unseren Sünden umkehren helfen, dass wir nicht den Rücken zu Ihm kehren, sondern Ihn mit offenen Armen empfangen können.
König David spricht hier für uns alle:
Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich es meine; und sieh, ob ich auf bösem Weg bin, und leite mich auf dem ewigen Weg! (Psalm 139,23-24)
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/moses-serpent/
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