#25 Sch’mini – „Achter“
3. Mose 9,1-11,47
1. Samuel 20,18-42; Matthäus 3,11-17
Aaron und seinen Söhnen fiel nach der Weisung Gottes das Priestertum und der Dienst an der Stiftshütte zu. Um diesen Dienst antreten zu können, durchliefen sie eine siebentägige Einweihungszeremonie. Nach diesen sieben Tagen war es an der Zeit, dass Aaron seinen Dienst als Hohepriester beginnen sollte.
Und es geschah am achten Tag, da rief Mose Aaron und seine Söhne und die Ältesten von Israel zu sich… (3. Mose 9,1)
Am achten Tag, dem ersten Tag einer neuen Woche, hatte Mose konkrete Instruktionen an Aaron und das Volk. Dieser Tag war ein besonderer Tag, hatte Israel jetzt doch tatsächlich ein vollwertiges Priestertum, welches das Volk in der Stiftshütte vor JHWH vertreten würde. Die Priester waren nun die Fürbitter, Lehrer und Vermittler zwischen Gott und Israel. Und der Beginn ihres Dienstes leitete eine neue Ära ein.
Das Ziel des Gottesdienstes an diesem achten Tag war klar: Die Herrlichkeit JHWH’s würde Israel erscheinen.
Da sprach Mose: Das ist es, was JHWH geboten hat; das sollt ihr tun, so wird euch die Herrlichkeit JHWH’s erscheinen. (3. Mose 9,6)
Wir stellen uns diesen Tag vor. Das ganze Volk war versammelt am Eingang der Stifthütte in spannender Erwartung, was an diesem Tag und an diesem Ort passieren würde. Jeder war gespannt. Die Vorgaben waren erfüllt, die makellosen Opfertiere standen bereit, die Brote zum Speisopfer waren gebacken und der Hohepriester Aaron hatte seine Kleider angelegt.
Aaron schritt zur Tat und opferte die Tiere entsprechend der Vorgaben Gottes. Er erledigte alles nach Vorschrift und Gebot (Vgl. 3. Mose 9,10.16.21). Er erlaubte sich keinen Fehler. Es war sein erster Dienst als Priester. Er war sich seiner Verantwortung bewusst. Nur durch einen wohlgefälligen Gottesdienst würde die Herrlichkeit JHWH’s erscheinen.
Als Aaron alle Opfergaben nach den Geboten Gottes dargebracht hatte, segnete er das Volk.
Danach streckte Aaron seine Hand aus zu dem Volk hin und segnete es; und er stieg herab, nachdem er das Sündopfer, das Brandopfer und das Friedensopfer dargebracht hatte. (3. Mose 9,22)
Aaron sprach über das Volk aus:
JHWH segne dich und behüte dich! JHWH lasse Sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig! JHWH erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden! (4. Mose 6,24-26)
Doch nichts geschah! Wo war das Leuchten des Angesichts Gottes? Wo war die Herrlichkeit? Wo war der Segen, welcher vom Himmel herabkommen sollte?
Ein Raunen ging durch die Volksmenge. War am Ende alles nur Lüge? Ist JHWH doch nicht anders als alle anderen Götter? Kann man sich auch auf Seine Versprechungen nicht verlassen? Dieses Zeugnis konnte so auf keinen Fall stehen bleiben.
Und Mose und Aaron gingen in die Stiftshütte hinein. Und als sie wieder herauskamen, segneten sie das Volk. Da erschien die Herrlichkeit JHWH’s dem ganzen Volk, und es ging Feuer aus von JHWH
und verzehrte das Brandopfer und die Fettstücke auf dem Altar. Als das ganze Volk dies sah, jubelten sie und fielen auf ihr Angesicht. (3. Mose 9,23-24)
Erst als Aaron und Mose gemeinsam aus der Stiftshütte kamen, um das Volk zu segnen, erschien die Herrlichkeit JHWH’s dem ganzen Volk. Was war in der Stiftshütte geschehen? Und warum hat der Segen Aarons nicht genügt?
Könnte es sein, dass es zwischen Aaron und Mose einen Bruderzwist gab? Könnte es sein, dass Mose Aaron seine Sünde, das Goldene Kalb gefertigt zu haben, noch nicht gänzlich verziehen hatte? Und könnte es sein, dass sich Aaron der Unterstützung Moses immer noch nicht ganz sicher war? Könnte es sein, dass der Feind einen Keil aus Neid, Zwietracht und Misstrauen zwischen die beiden getrieben hatte?
Könnte es sein, dass JHWH zunächst die Einheit in der Leiterschaft Seines Volkes wiederherstellen musste, bevor Er in Seiner Herrlichkeit ganz Israel erscheinen konnte?
Wir wissen nicht genau, was im Zelt der Zusammenkunft passiert war, doch können wir sehr wohl festhalten, dass nicht die Form unseres Gottesdienstes genügt, um die Herrlichkeit und Gegenwart Gottes zu erfahren. JHWH interessiert vielmehr, was in unserem Herzen ist.
Denn an Schlachtopfern hast Du kein Wohlgefallen, sonst wollte ich sie Dir geben; Brandopfer gefallen Dir nicht. Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochener und zerschlagenes Herz wirst Du, o Gott, nicht verachten. (Psalm 51,18-19)
Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was JHWH von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott? (Micha 6,8)
Wenn wir die Herrlichkeit und Gegenwart Gottes in unserem Leben wahrnehmen wollen, reichen leere Formen nicht aus. Wir brauchen ein reines Herz. Wir brauchen die Gesinnung des Messias Jeschua (Vgl. Philipper 2,5). Wir brauchen Seine Liebe – sogar zu unseren Feinden.
Es ist nicht immer leicht, zu vergeben, um Vergebung zu bitten oder diejenigen zu segnen, die uns verletzt haben. Doch leicht oder nicht, es ist eine Anforderung an uns im Reich Gottes (Vgl. Matthäus 5,23-26.44-45).
Möge Jeschua uns helfen, unsere Beziehungen zu reinigen und Frieden mit unserem Umfeld zu schließen. Möge Er uns heiligen und uns Seinem Bild immer ähnlicher machen Mögen unsere Herzen in Ihm zur Ruhe kommen. Amen!
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/moses-miriam-aaron/
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