#21 Ki Tisa – „Wenn du erhebst“
2. Mose 30,11-34,35
1. Könige 18,1-39; Markus 9,1-10
Ist Jeschua ein gern gesehener Gast in meinem Haus? Ist Er ein Mitbewohner? Oder ist Er vielleicht sogar der Hausherr? Ist meine Wohnung auch eine Mischkan, ein Wohnort, für Ihn?
Beim Lesen der aktuellen Paraschah habe ich über diese Fragen nachgedacht. Die Antworten auf diese Fragen haben durchaus Gewicht, findet doch ein Großteil unseres Lebens in unseren Wohnungen oder Häusern statt. Wir leben dort allein oder mit unseren Familien. Wir empfangen Gäste oder auch Handwerker, die einen Einblick in unser Inneres bekommen, spiegelt doch der Zustand unseres Hauses zu einem gewissen Grad auch unseren Charakter wider.
Was lernen meine Kinder in meinem Haus? Fühlt sich meine Frau wohl? Welchen Eindruck nehmen Gäste mit, wenn sie uns besuchen?
Ich glaube, dass unsere Häuser ein Tempel für JHWH sein sollen. Ich glaube, dass Jeschua mit uns wohnen möchte und einen Platz in unseren Häusern und Familien beansprucht. Und ich glaube, dass je nachdem wie viel Platz wir Ihm einräumen, die Bewohner, Besucher und Gäste in unseren Häusern Jeschua real begegnen können.
Doch wo ist die Verbindung zu unserer Wochenlesung? Werfen wir einen Blick auf die Hintergrundgeschichte!
Als Mose auf dem Berg Sinai die Torah empfing, wurde das Volk im Tal ungeduldig und forderte Aaron auf, ihm Götter zu machen, die Israel vorangehen würden (Vgl. 2. Mose 32,1). Aaron ließ sich darauf ein und fertigte das Goldene Kalb aus den Ohrringen der Israeliten und ließ ein Fest ausrufen (Vgl. 2. Mose 32,2-6).
Israel hatte kaum 40 Tage zuvor deutlich vernommen:
Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was in den Wassern unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn Ich, JHWH, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die Mich hassen. (2. Mose 20,4-5)
Und doch konnte das Volk der Versuchung nicht widerstehen, sich, wie aus Ägypten gewohnt, wieder ein Bildnis machen zu lassen. Diese Sünde erweckte Gottes Zorn. Er sprach zu Mose:
Ich habe dieses Volk beobachtet, und siehe, es ist ein halsstarriges Volk. So lass Mich nun, damit Mein Zorn gegen sie entbrennt und Ich sie verzehre; dich aber will Ich zu einem großen Volk machen! (2. Mose 32,9b-10)
JHWH erkannte, dass die Herzen der Israeliten noch tief mit dem ägyptischen Götzendienst verbunden waren. Er wollte Israel vernichten. Nur Moses Fürbitte verhinderte Schlimmeres für Israel. Mose konnte Gottes Angesicht besänftigen. Doch das Lager war verunreinigt. Der Aussatz, die Rebellion gegen Gott in Form des Götzendienstes, war offenbar geworden.
JHWH kann in einem verunreinigten Lager nicht wohnen (Vgl. 4. Mose 5,1-4). Er hasst den Götzendienst und kann keine Gemeinschaft mit Götzendienern haben (Vgl. 1. Korinther 6,9-10).
Die Heilung und Reinigung vom Aussatz bzw. Götzendienst braucht Zeit – genau sieben Tage (Vgl. 3. Mose 14,1-20). Und in diesen sieben Tagen konnte Gott nicht im Lager Israels wohnen. Doch wo wohnte Gott dann?
Mose aber nahm das Zelt und schlug es sich außerhalb des Lagers auf, fern von dem Lager, und er nannte es „Zelt der Zusammenkunft“. Und so geschah es, dass jeder, der JHWH suchte, zum Zelt der Zusammenkunft hinausgehen musste, das außerhalb des Lagers war. Und es geschah, wenn Mose hinausging zu dem Zelt, dann stand das ganze Volk auf, und jedermann blieb stehen am Eingang seines Zeltes und sah Mose nach, bis er in das Zelt hineingegangen war. Und es geschah, wenn Mose in das Zelt hineinging, so kam die Wolkensäule herab und stand am Eingang des Zeltes, und Er redete mit Mose. (2. Mose 33,7-9)
Welches Zelt nahm Mose mit? Die Stiftshütte war noch gar nicht gebaut. War es Moses privates Zelt, in dem auch er selbst wohnte?
Wenn dies so war, würde das bedeuten, dass JHWH sich als Seinen Königspalast das Zelt Moses mitten in der einsamen Wüste aussuchte. Das ganze Lager war verunreinigt, nur Mose und Josua waren als einzige Getreuen Gottes übrig geblieben und JHWH suchte die Gemeinschaft mit ihnen.
Jeder, der Gott begegnen wollte, musste also aus dem Lager heraus und zu Moses Zelt kommen. Moses Zelt war der vorübergehende Tempel Israels.
Ich empfinde es als mächtige Botschaft, dass unsere Häuser (oder Zelte) Tempel Gottes sein sollen. Jeder, der uns in unserem Haus besuchen kommt, sollte Jeschua auf die ein der andere Art begegnen können.
Doch wenn unser Haus ein Tempel für Jeschua ist und Seine Herrlichkeit beherbergen soll, dann muss Er auch der Hausherr sein. Jeschua ist nicht der Gast in einem Tempel. Sein Tempel gehört Ihm. Der Tempel in Jerusalem war ein Ihm geweihtes Haus.
Doch sind unsere Häuser Ihm geweiht? Darf Er bei uns wohnen und regieren? Wird in unseren Häusern Sein Bündnis hoch gehalten? Ist Er unser König?
Der Tempel war das Zentrum Israels. Aus diesem Zentrum floss der Segen und das Gesetz des Reiches Gottes. Und zu diesem Zentrum pilgerte die ganze Welt.
Wenn wir unsere Häuser als ein Tempel Gottes bereiten, indem wir Seine Gesetzgebung ehren und leben, bringen wir einen Teil des Reiches Gottes auf die Erde, in unsere Stadt, in unsere Nachbarschaft. Jeschua möchte, dass wir jetzt schon einen Teil der Welt verändern. Lasst es uns anpacken und in unseren Häusern beginnen!
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/moses-golden-calf/
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Bracha
5. März 2018 @ 22:23
Danke, lieber Naphtalie!
man kann sich ja mal vorstellen, Yeshua wäre real in unserem Wohnbereich, also unserem Haus oder unserer Wohnung. Und man stelle sich weiter vor, man würde mit ihm durch die einzelnen Räume gehen.. , was würde er wohl denken? Und wenn wir ganz mutig sind, fragen wir sogar, was er von den ‘Sachen’ (Gegenstände, Bilder, Bücher..) darin hält und wie ihm das ‘Klima’ gefällt.
Eigentlich ein spannendes Unterfangen, denn ER ist ja nicht nur ‘hoher Besuch’, sondern letztlich auch der Eigentümer all dessen, was wir zu besitzen meinen.
Schalom!
Naphtali
5. März 2018 @ 23:52
Liebe Bracha,
ein interessanter Gedanke, den man sicher auch ganz praktisch machen kann. Einfach einmal im Gebet durch die Räume gehen und hören, was Jeschua zu sagen hat.
Danke für die Anregung.
Liebe Grüße
Naphtali