#18 Mischpatim – „Rechtsordnungen“
2. Mose 21,1-24,18
2. Könige 12,1-17; Matthäus 17,22-27
Die Torah ist die von Gott gegebene Verfassung an Sein Volk. Jedes einzelne Gebot ist eine Wegweisung für unser Leben. JHWH zeigt uns durch konkrete Beispiele, wie wir mit konkreten Situation umgehen sollen.
Eines dieser Beispiele lautet:
Siehst du den Esel deines Feindes unter seiner Last erliegen, könntest du es unterlassen, ihm zu helfen? Du sollst ihm samt jenem unbedingt aufhelfen! (2. Mose 23,5)
JHWH fordert uns auf, sogar unseren Feinden zu helfen, wenn sie in Not geraten. Und das gilt nicht nur, wenn dieser einen Esel hat. Das Beispiel des Esels ist eines von vielen möglichen, mit dem JHWH uns unsere Herzenshaltung gegenüber unseren Feinden erklären will. Somit ist jedes konkrete Gebot und Beispiel in der Heilgen Schrift auch ein Gleichnis, welches uns noch weit mehr als diese konkrete Situation lehren soll.
Paulus formuliert das so:
Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist;…(Römer 7,14a)
Mit anderen Worten sagt Paulus: Wir wissen, dass hinter dem Gesetz, der Torah, ein Geist steht und der ist es, auf den die Torah hinweist. Dieser Geist soll in uns wohnen, denn:
Gott ist Geist, und die Ihn anbeten, müssen Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. (Johannes 4,24)
Das Ziel der Torah ist es, uns so zu formen, dass wir im Geist bzw. der Gesinnung Jeschuas leben (Vgl. Römer 10,4; Philipper 2,5). Darauf weist uns die Torah hin und das ist unser Ziel.
Vor diesem Hintergrund wollen wir uns ein weiteres Gebot aus unserer Wochenlesung anschauen, die uns neben dem konkreten Gebot auch noch auf einer tieferen Ebene die Gesinnung Gottes offenbart.
Und ihr sollt Mir heilige Leute sein; darum sollt ihr kein Fleisch essen, das auf dem Feld [von wilden Tieren] zerrissen worden ist, sondern ihr sollt es den Hunden vorwerfen. (2. Mose 22,30)
Natürlich möchte uns JHWH auch darauf hinweisen, dass es nicht ratsam für uns ist, Aas vom Feld zu essen. Doch die Botschaft dieses Verses geht noch darüber hinaus.
Wir wollen diesen Vers einmal als Gleichnis betrachten (Vgl. Psalm 78,1-2) und ihn durch die Deutungen der Schrift interpretieren.
Als heilige Leute für JHWH sollten wir darauf achten, was wir essen. Das Essen steht in der Heiligen Schrift aber auch für mehr als die reine Nahrungsaufnahme.
Jeschua sagte über sich:
Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und Ich werde ihn auferwecken am letzten Tag (Johannes 6,54)
Natürlich hat Jeschua nicht gemeint, dass Sein damaliger natürlicher Leib gegessen werden sollte. Vielmehr ging es Ihm darum, dass wir Sein Wort aufnehmen und in uns wirken lassen, sodass wir davon leben (Vgl. 5. Mose 8,3). In diesem Sinne leben wir vor allem dadurch, dass wir uns mit der richtigen geistigen Speise – Gottes Wort – ernähren.
Diese Speise enthält eine Botschaft für uns. Diese Botschaft spricht von Befreiung, Erlösung, Errettung und dem ewigen Leben. In der hebräischen Sprache lautet das Wort für eine „(gute) Botschaft“ בשׂר (gesprochen: basar) und kommt von der Selben Wurzel wie das hebräische Wort für „Fleisch“. Somit sind die Worte Fleisch und Botschaft in der Geichnissprache austauschbar.
Wir wollen unseren Vers noch ein wenig weiter untersuchen, um seine tiefere geistliche Bedeutung zu entdecken.
Wenn Fleisch zerrissen ist, dann wurde ein Nutztier von wilden (unreinen) Tieren z.B. Wölfen oder Füchsen gewaltsam in Stücke zerlegt.
Wofür stehen Wölfe oder Füchse in der Schrift?
Hütet euch aber vor den falschen Propheten, welche in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind. (Matthäus 7,15)
Und er sprach zu ihnen: Gehet hin und saget diesem Fuchs [Herodes]: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tage bin ich am Ziel. (Lukas 13,32)
Jeschua selbst nutzte das Bild von Füchsen oder Wölfen, um die Feinde Gottes in Form von falschen Propheten oder dem römischen Herrscher Herodes darzustellen.
Eine weitere Deutung unseres Gleichnisses lieferte uns ebenfalls Jeschua. Er sprach vom Feld, als Bild für die Welt (Vgl. Matthäus 13,38).
Und wer sind die Hunde, denen das zerrissene Fleisch vorgeworfen werden soll?
Habt acht auf die Hunde, habt acht auf die bösen Arbeiter, habt acht auf die Zerschneidung! (Philipper 3,2)
Paulus warnte vor den Hunden und nutzte damit ebenfalls ein Bild für die bösen Arbeiter, die Feinde des Evangeliums und Jeschuas.
Nachdem wir nun die einzelnen Bilder des Verses gedeutet haben, wollen wir 2. Mose 22,30 einmal neu zusammen setzen und uns seine neue Botschaft genauer ansehen:
Und ihr sollt Mir heilige Leute sein; darum sollt ihr kein Evangelium von falschen Propheten aus der Welt aufnehmen und in euch lebendig werden lassen. Wenn dieses Evangelium mit Meinem Wort nicht übereinstimmt oder nur einen Teil Meines Wortes beinhaltet und den Rest verwirft, sollt ihr es von euch weisen. Lasst es bei den falschen Propheten!
Als heilige Leute für JHWH sind wir berufen, dem kompletten Evangelium nach der Heiligen Schrift zu folgen. Wie Jeschua gelebt hat und was Er gesprochen hat, das ist unser Vorbild. An Ihm ist jede Botschaft zu prüfen.
Denn Messias ist das Ziel der Torah zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt. (Römer 10,4)
Und die Torah spricht immer wieder davon, sogar in Versen wie 2. Mose 22,30.
Insofern lasst uns beten und darauf acht geben, dass uns niemand auf Abwege führen möge und der Geist des Messias uns in Seinen Bahnen leiten möge, sodass wir Jeschua immer ähnlicher werden!
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/moody-moses-commandments/
- 36 Beha’alotcha – “Wenn du aufsetzt” - 17. Juni 2024
- #35 Nasso – “Erhebe!” - 9. Juni 2024
- Es ist Zeit weiterzuziehen - 6. Juni 2024