#43 Schoftim – „Richter“
5. Mose 16,18-21,9
Jesaja 51,12-52,12; Matthäus 26,36-27,10
Die Torah ist die Verfassung des Reiches Gottes. Sie bildet den rechtlichen Rahmen innerhalb des Himmelreiches. In ihr finden wir unsere Rechte und Pflichten als Bürger Israels. Wenn Jeschua kommt, wird Er die heilige Nation Israel auf der Erde erneut nach Seinen Geboten, Satzungen und Rechtsbestimmungen, wie sie in der Torah niedergeschrieben sind, aufbauen.
Somit können wir uns heute schon konkret auf die rechtlichen Elemente in unserer zukünftigen Heimat vorbereiten. Wir werden uns im Folgenden eines dieser Elemente, welches unserer Lesung auch ihren Namen gibt, genauer ansehen. Es handelt sich dabei um die Richter in den Toren.
Wir denken bei dieser Untersuchung immer daran, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt (Prediger 1,9), sodass das Antike Israel ein Vorschatten des zukünftige wiederhergestellten Israels darstellt. Was damals galt, gilt auch in Ewigkeit.
Du sollst dir Richter und Vorsteher einsetzen in den Toren aller deiner Städte, die JHWH, dein Gott, dir gibt in allen deinen Stämmen, damit sie das Volk richten nach gerechtem Gericht. (5. Mose 16,18)
Wer immer eine Stadt in Israel besuchen wollte, musste durch ein Stadttor. Diese Stadttore waren gleichzeitig der Sitz der Richter und Vorsteher. Man könnte kurz zusammenfassen, dass sich in den Toren Rathaus, Gericht, Notar und Bürgerbüro der Stadt vereinte. Jeder Bürger fand im Tor einen Ansprechpartner für rechtliche Belange. Ob es sich um Konfliktlösungen oder Detailfragen bezüglich bestimmter Satzungen handelte, das Stadttor war die erste Anlaufstelle.
Die Richter und Vorsteher im Tor sorgten vorrangig dafür, dass Gerechtigkeit und Ordnung in der Stadt erhalten blieben. Tatsächlich bedeutet das hebräische Wort für Vorsteher שׁטר im modernen Ivrit Polizist. Auch die heutige Polizei verstehen wir als Ordnungshüter.
Wenn nun also ein Fremder in die Stadt kam, passierte eines ihrer Tore. Dort wurde er direkt mit den Gesetzen dieser Stadt konfrontiert. Das wichtigste darunter war natürlich die Torah:
Und schreibe sie [Gottes Worte/Gebote] auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore, damit du und deine Kinder lange leben in dem Land, von dem JHWH deinen Vätern geschworen hat, dass er es ihnen geben werde, solange der Himmel über der Erde steht. (5. Mose 11,20-21)
Jeder, der eine Stadt in Israel betrat, wurde darüber informiert, dass er sich nun auf Gebiet befand, auf dem er nach der Torah, dem Wort des allmächtigen Gottes, gerichtet werden würde. Nur wer damit einverstanden war, konnte sich ruhigen Gewissens in der Stadt aufhalten.
Wenn ein Fremder noch eine ungeklärte Sünde in der Stadt zurück gelassen hatte, bekam er im Tor die Gelegenheit, die Sache in Ordnung zu bringen. Hatte er beispielsweise einen Schaden angerichtet, hatte er jetzt nochmals die Möglichkeit ihn zu ersetzen. Weigerte er sich, dies zu tun, würde er entsprechend der Torah gerichtet werden.
Bringt aber einer seinem Nächsten eine Verletzung bei, so soll man ihm das tun, was er getan hat: Bruch um Bruch, Auge um Auge, Zahn um Zahn; die Verletzung, die er dem anderen zugefügt hat, soll man auch ihm zufügen. (3. Mose 24,19-20)
Es ist offensichtlich, dass kein Fremder, der unbeglichene Schuld in der Stadt hatte, sich frei in ihr bewegen konnte. Er bekam gar keinen Zutritt, wenn er nicht bereit war, seine Schuld zu begleichen und sich in die Rechtsordnung Gottes einzufügen. Gerechtigkeit war der Maßstab der Richter. Nur eine beglichene Schuld und die Demütigung unter das gerechte Wort Gottes konnte dem Fremden freien Zugang in die Stadt gewähren.
Wenn Jeschua Sein Reich auf dieser Erde errichten wird, suchen auch wir Zugang zu einer Stadt in Israel. Wir suchen Zugang zu Zion.
Was wird man den Boten des Heidenvolkes antworten? Dass JHWH Zions Grundmauern gelegt hat, und dort werden die Elenden Seines Volkes Zuflucht finden. (Jesaja 14,32)
Doch werden wir Zugang zu Zion – unserer Zuflucht bekommen – wenn wir noch unbeglichene Sünden mit dem König von Zion (Vgl. Psalm 2,6), welcher Jeschua ist, haben?
Last uns unsere Herzen und Gedanken überprüfen und uns reinigen durch das Blut des Lammes Gottes. Jeschua wird uns nach Seiner Torah richten. Und Er ist es auch, der unseren Freispruch erwirkt hat. Wenn Er für uns ist, wer sollte dann gegen uns sein?
Wir haben einen großen und verständnisvollen Anwalt und Richter an unsere Seite. Wir können unser Vertrauen in Ihn setzen, weil Er uns liebt und einen legalen Weg geebnet hat, unsere Schuldschrift zu annullieren. Halleluja!
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