#25 Sch’mini – „Achter“
#25 Sch’mini – „Achter“
3. Mose 9,1-11,47
2. Samuel 6,1-7,17; Markus 9,2-13
JHWH ist der Schöpfer dieser Welt. Er ist unser Gott und Bündnispartner. Er hat uns aus freiem Willen eine Bündniserneuerung durch den Tod und die Wiederauferstehung Seines Sohnes Jeschua angeboten. Wir haben das ursprüngliche Bündnis durch unsere Sünden gebrochen und es wäre Gottes Recht gewesen, uns die Folge, den Tod (Vgl. Römer 6,23), tragen zu lassen. Er hat keine Freude an unserem Untergang (Vgl. Hesekiel 33,11). Er hat Gedanken der Hoffnung für uns:
Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht JHWH, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben. (Jeremia 29,11)
Gottes Bündnis ist unsere Zukunft. Er will, dass wir in Gesundheit leben und nicht sterben.
Und genau weil dies sein Ansinnen ist, hat Er uns (unter anderen) Gebote gegeben, wie wir uns ernähren sollen.
Fleisch darf dabei ein Bestandteil unserer Ernährung sein. Doch gibt uns JHWH die Definitionen, welche Tiere überhaupt essbar sind.
Dies ist das Gesetz über das Vieh und die Vögel und alle lebendigen Wesen, die sich im Wasser regen und über alles Lebendige, das auf der Erde kriecht, damit man unterscheide zwischen dem Unreinen und dem Reinen, und zwischen den Lebewesen, die man essen, und denen, die man nicht essen soll. (3. Mose 11,46-47)
Wenn JHWH uns eine Auswahl an essbaren Tieren und eine Auswahl an nicht essbaren Tieren vorstellt, bestätigen wir unsere Bündnistreue und unser Vertrauen in Ihn, wenn wir uns lediglich von den essbaren und damit reinen Tieren ernähren.
Wir werden unreine Tiere meiden, wenn wir mit Jeschua im Bund stehen.
Hat aber Paulus nicht gesagt, dass wir uns von allem bedienen können, was auf dem Feischmarkt der (heidnischen) Stadt Korinth angeboten wird?
Alles, was auf dem Fleischmarkt angeboten wird, das esst, ohne um des Gewissens willen nachzuforschen. (1. Korinther 10,25)
Nun, es ist schwer vorstellbar, dass der messianische Jude Schaul den Korinthern tatsächlich erklären wollte, dass Schwein, Strauß oder Krokodil reine Tiere seien. Damit hätte er der Torah und sogar sich selbst widersprochen. Schließlich sagte er doch:
Heben wir nun die Torah auf durch den Glauben? Das sei ferne! Vielmehr bestätigen wir die Torah! (Römer 3,31)
Es stellt sich also die Frage, was Paulus den Korinthern sagen wollte.
Zunächst einmal stellen wir fest, dass der Korintherbrief auch ein Antwortschreiben von Pauls an die Korinther war. Diese mussten ihm zuvor ein Schrieben mit einigen Fragen geschickt haben:
Was aber das betrifft, wovon ihr [die Korinther] mir geschrieben habt… (1. Korinther 7,1a)
Eine dieser Fragen bestand womöglich darin, ob Fleisch, welches Teil eines Götzenopfers war und dennoch auf dem Markt verkauft wurde, von den Gläubigen in Korinth gegessen werden konnte oder nicht (Vgl. 1. Korinther 8,1-4). Die Beantwortung dieser Frage und der damit verbundenen Details erstreckt sich von Kapitel 8,1-11,1.
Korinth war eine Weltstadt der damaligen Zeit, eine Metropole mit zwei Häfen und Hauptstadt der römischen Provinz Achaja. Das Stadtbild war besonders durch den Akrokorinth, einem hohen Tafelberg, der die Akropolis bildete, geprägt. Auf diesem Berg befand sich ein großer Tempelkomplex, an den der Fleischmarkt direkt angrenzte. Natürlich fiel bei den Opfern eine nicht geringe Menge Fleisch an, welches dann auch direkt auf dem Markt verkauft werden konnte.
Einige in der korinther Gemeinde schienen wie Paulus erkannt zu haben, dass ein Götze nichts ist (Vgl. 1. Korinther 8,4) und fühlten sich frei, dieses Fleisch zu essen. Paulus stellte aber klar, dass Erkenntnis allein nur aufbläht. Wichtig war ihm, dass die Brüder sich gegenseitig keinen Anstoß zur Sünde gaben und nicht ein Schwacher im Glauben durch den Genuss des Fleisches den Schluss ziehen könnte, den Götzen zu opfern wäre in Ordnung (Vgl. 1. Korinther 10,32-33).
Die Gemeinschaft am Götzenopfer verbot Paulus ausdrücklich.
Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilhaben und am Tisch der Dämonen. (1. Korinther 10,21)
Dennoch erklärt er sinngemäß: solltet ihr auf dem Fleischmarkt einkaufen und ihr könnt nicht genau ermitteln, woher das Fleisch kommt, seid ihr frei, es zu kaufen und zu essen (Vgl. 1. Korinther 10,25).
Wenn aber jemand zu euch sagt: Das ist Götzenopferfleisch! – so esst es nicht, um dessen willen, der den Hinweis gab, und um des Gewissen willen, denn „dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt.“ (1. Korinther 10,28)
In der ganzen Erklärung, die Paulus an die Korinther gab, ging es nie darum, welche Tiere essbar seien. Dies wussten sie ja schon. Es ging um die Frage, ob ein reines Tier, welches möglicherweise bereits Teil eines Götzenopfers war, für einen Jünger Jeschuas noch genießbar war.
War das Essen von potentiellem Götzenopferfleisch, welches auf dem Markt verkauft wurde, ein Bündnisbruch oder nicht.
Letztlich stellt sich diese Frage ja auch für uns. Durch die industrielle Landwirtschaft und komplexe Produktionsketten wissen wir oft gar nicht so recht, woher unser Fleisch eigentlich kommt. Wer war der Landwirt, wer der Schlachter? Was ist mit dem Fleisch passiert, bis es auf unserem Teller landet?
Es ist gut genauer hinzusehen, doch lassen sich diese Fragen für uns nicht immer zweifelsfrei klären. Dennoch dürfen wir die reinen Tiere genießen, denn Gottes Wort ändert sich nicht.
Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. (Lukas 21,33)
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Kara
19. April 2017 @ 10:50
hi Naphtali. Was denkst du so über offenbarung 3 vers 14 und 20.
gibt es denn in der tora ein gebot zu götzenopfer?
Naphtali
20. April 2017 @ 11:30
Schalom Kara,
ich glaube, Offenbarung 3,20 deutet auf ein Bündnismahl hin. Wenn Jeschua anklopft und wir Ihn hineinlassen, um ein Mahl zu halten ist das eine Sprache, die darauf hindeutet. Wir haben kürzlich Pessach gefeiert und uns dieses Prinzips erinnert. Das Pessachlam wurde in der Türschwelle geschlachtet, das Blut an die Türpfosten geschmiert und danach folgte das Mahl im Haus. Jeder Israelit, der Pessach feierte und noch feiert bestätigt damit seinen Bündnisschluss bzw. die Bündniserneuerung mit Jeschua.
Ob die Torah ein Gebot bzgl. der Götzenopfer hat?
Nun, uns ist Geboten, sämtliche heidnische Kultstätten im Land zu zerstören (Vgl. 2. Mose 23,23-24) sodass wir uns der Götzen nicht mehr erinnern und gar nicht in Versuchung kommen können, ihnen zu opfern und ihnen zu dienen.
Ich hoffe, ich konnte Deine Fragen beantworten.
Liebe Grüße
Naphtali
Kara
20. April 2017 @ 13:31
tut mir leid. meinte natürlich offenb 2 verse 14 und 20. da geht es ja um götzenopferfleisch.
verbietet die tora das essen von götzenopferfleisch? dacht ich hätt mal etwas derartiges gehört
Naphtali
21. April 2017 @ 11:40
Die oben genannten Texte aus der Offenbarung stehen beide im direkten Zusammenhang mit Götzendienst. Es geht um die Lehren Bileams bzw. Isebels, die zu Götzenopfer und Unzucht verführen.
Auch Paulus spricht sich deutlich gegen die Teilnahme an Götzenopfern aus (Vgl. 1. Korinther 10,14.21).
Doch ist es ein Unterschied, ob ich an einem Mahl teinehme, welches einem Götzen die Ehre geben soll oder ob ich Fleisch esse, welches potenziell von einem Tier stammt, welches einem Götzen geopfert wurde. Das Fleisch an sich verändert sich ja nicht.
Eine andere Parallele dazu:
Das Gold, welches Israel aus Ägypten mitbrachte, konnte für unterschiedliche Zwecke benutzt werden. Zum Bau des Goldnenen Kalbes oder zum Bau der Stiftshütte. Das Gold an sich war ja nicht unrein. Entscheidend war, wie es verwendet und in welchen Kontext es gestellt wurde.