#40Korach – „Korach“
#40Korach – „Korach“
4. Mose 16,1 – 18,32; Hebr 9-13, Psalm 75-78, Hesekiel 40-48
Der Aufruhr der Rotte Korach ist nicht eine für sich isoliert genommene Geschichte, die sich plötzlich ereignete, sozusagen aus dem Nichts. Wir können diese Geschichte viel besser verstehen, wenn wir sie in einen größeren Zusammenhang stellen.
Der Rebellion Korachs ging eine Reihe von Klagen voraus. Das Volk murrte aufgrund Wasser- und Nahrungsmangel und aus Angst vor Feinden. Das erste Mal klagten sie gegen Mose und Aaron: „Und es murrte die ganze Gemeinde der Israeliten wider Mose und Aaron in der Wüste.“ (2. Mose 16,2) Sie beschuldigten die beiden direkt: „Und sie sprachen: Wollte Elohim, wir wären in Ägypten gestorben durch YHWHs Hand, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und hatten Brot die Fülle zu essen. Denn ihr habt uns dazu herausgeführt in diese Wüste, dass ihr diese ganze Gemeinde an Hunger sterben lasst.“ (Vers 3)
Das nächste Mal, als sie murrten, ging es gegen Mose: „Und sie haderten mit Mose und sprachen: Gib uns Wasser, dass wir trinken. Als aber dort das Volk nach Wasser dürstete, murrten sie wider Mose …“ (2. Mose 17,2 u. 3) Das Volk verhielt sich so, als wenn Mose und Aaron es entschieden hätten, sie aus Ägypten zu führen, dabei waren die beiden nur Boten YHWHs. Das Volk hatte YHWH aus ihrem Gesichtsfeld verdrängt. Mose machte sie darauf aufmerksam: „Was hadert ihr mit mir? Warum versucht ihr YHWH?“ Er holte Elohim wieder zurück ins Bild.
Bei der Sünde des Goldenen Kalbs, agierte das Volk erneut auf dieser Ebene: „Denn wir wissen nicht, was diesem Mann Mose widerfahren ist, der uns aus Ägypten geführt hat.“ (2. Mose 32,1) Sie formten einen YHWH-Ersatz, weil sie nicht wussten, wo Mose geblieben war. Sie sahen Mose als Elohim an.
Nachdem die Kundschafter einen negativen Bericht über das Land Kanaan abgegeben hatten, fing das Volk erneut an, gegen Mose und Aaron zu murren. Es stellt sich doch die Frage, warum sie jedes Mal gegen die Leiterschaft murrten, wenn es doch eigentlich YHWH anging, der hinter der Leiterschaft stand und sie führte. Wenn sie YHWH als höchste Autorität hinter Mose und Aaron akzeptiert hätten, hätten sie zugeben müssen, dass sie keine Kontrolle gehabt hätten, und zwar über nichts. Sie hätten sich eingestehen müssen, dass sie verletzbar in der Abhängigkeit zu YHWH gewesen wären. Da das Volk nur Aaron und Mose sah und es an den beiden festmachte, von ihnen geführt worden zu sein, konnten sie gegen die beiden kämpfen, mit ihnen streiten und gegen sie murren. Und genau das haben sie dann auch gemacht: Sie haben YHWH aus dem Bild genommen und dafür Mose und Aaron als Verantwortliche eingesetzt. So konnten sie eine Art eigene Kontrolle behalten und so machten sie es immer weiter bis zur Sünde der negativen Berichterstattung über das Land Kanaan. YHWH ging in aller Liebe weiter mit ihnen, aber sie machten sich nicht verletzlich, indem sie in eine absolute Abhängigkeit mit Ihm getreten sind. Am Ende war ihre Bestrafung eine Konsequenz dafür, dass sie nicht weitergegangen sind, sich völlig von YHWH abhängig gemacht zu haben. Am Ende haben sie von Ihm das Todesurteil bekommen, dass sie alle in der Wüste sterben würden.
Sie konnten nicht mehr zurück, noch vorwärts gehen. Mose hatte sie folglich über ihr Todesurteil unterrichtet. Sie glauben immer noch, dass sie diese ausweglose Situation kontrollieren könnten, indem sie die Option einräumten, dass das, was Mose verkündet hatte, gar nicht von YHWH käme. Die Rotte Korach hielt sich insofern an YHWH, als sie erklärten: „Die ganze Gemeinde, sie alle sind heilig, und YHWH ist unter ihnen.“ (4.Mose 16,3), aber sie verneinten die Autorität von Mose und Aaron. Sie sagten damit, dass sie YHWH nahe waren, aber dass die Führung das Problem sei. Wenn Mose und Aaron nicht ihre Leiter wären, würden sie nicht sterben! So hatte das Volk der Israeliten eine Neuauflage der alten Verhaltensweise an den Tag gelegt. „Am anderen Morgen aber murrte die ganze Gemeinde der Israeliten gegen Mose und Aaron, und sie sprachen: Ihr habt YHWHs Volk getötet.“ (4. Mose 17,6)
Die Geschichte endet hoffnungslos traurig. Und obwohl YHWH ihnen wieder ein Zeichen gesandt hatte – den grünenden Stab Aarons – waren die letzten Worte dieser Generation: „Siehe, wir verderben und kommen um, wir werden alle vertilgt und kommen um.“ (4. Mose 17,27)
Wie wir sehen, hat Rebellion oftmals eine lange Vorgeschichte. Das Volk hat niemals wirklich Buße darüber gemacht. Und so wie alles ausreift, ist auch dieses Murren ausgereift, in eine offene Rebellion.
Emuna
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Silvia
9. Juli 2016 @ 13:09
Liebe Emuna,
letzte Woche habe ich deine Ausarbeitung mit in unsere Schabbatgruppe genommen. Für mich hat sich das Thema Vertrauen deutlich herauskristallisiert in der Thoralesung. Das hat wunderbar gepasst und uns alle sehr tief berührt.
Es geht immer so schnell mit dem Murren und meckern und dann fängt man an zu klagen und hört Jahuah’s Stimme nicht mehr klar und deutlich.
Der Bogen, den du mit dieser Textstelle gespannt hast, zeigt es sehr gut, wie wichtig es ist den Anfängen zu wehren! Ich will mit meinem Geist aufmerksam sein, wenn ER sagt: vertraue Mir!
Shabbat Shalom, Silvia
Emuna
10. Juli 2016 @ 6:24
Liebe Silvia,
danke für dein Feedback. Für mich waren die letzten Paraschat auch sehr wichtig und
ich habe viel dazu gelernt. YHWHs reichen Segen für dich und deine Schabbatgruppe.
Emuna