die Erschaffung des Menschen – Adam und die Erschaffung der Ischa aus der Seite des Isch (Adam) als Nachtrag zur ersten Tora-Lesung
Die Erschaffung des Menschen – אָדָם Adam aus dem Erdboden – אֲדָמָה Adama
beReschit 1, 26:
כו וַיֹּאמֶר אֱלֹהִים נַעֲשֶׂה אָדָם בְּצַלְמֵנוּ כִּדְמוּתֵנוּ וְיִרְדּוּ בִדְגַת הַיָּם וּבְעוֹף הַשָּׁמַיִם וּבַבְּהֵמָה וּבְכָל-הָאָרֶץ וּבְכָל-הָרֶמֶשׂ הָרֹמֵשׂ עַל-הָאָרֶץ
V26) Es sprach Elohim: ‚Lasset uns den Menschen – Adam erschaffen (machen) in unserem Abbild (zelem), nach unserem Vorbild/ in unserer Ähnlichkeit (dmut – דְּמוּת). Er soll walten über die Fische im Meer, über die Vögel des Himmels, über die Tiere und über die ganze Erde, über alles Kriechende/Regende, das sich über die Erde bewegt (kriecht)‘.
= Hier wird die Erschaffung Adams mit der Ähnlichkeit Elohims beschrieben. Adam, der Mensch, die Menschheit – ist nach dem Bild / Abbild Gottes erschaffen.
beZalmenu – בְּצַלְמֵנוּ
Von diesem Wort zelem – צֶלֶם leitet sich das neuhebräische Wort lezalem – לְצַלֵם für fotografieren ab.
Das zweite Wort dmut – דְמוּת bedeutet Form, Ähnlichkeit, abgeleitet vom Verb dama – דָמָה , dome – דוֹמֵה דוֹמֵה „gleichen, ähneln“. In diesem Sinne kann Adam – אָדָם aus dem Wort dama – דָמָה mit dem vorangestellten alef – א als = „ich gleiche, ich werde gleichen“ übersetzt werden.
beReschit 2, 7:
ז וַיִּיצֶר יְהוָה אֱלֹהִים אֶת-הָאָדָם עָפָר מִן-הָאֲדָמָה וַיִּפַּח בְּאַפָּיו נִשְׁמַת חַיִּים וַיְהִי הָאָדָם לְנֶפֶשׁ חַיָּה
Und es formte der Ewige Elohim den Menschen / Adam (mit) Staub aus der Erde (= Adama) und hauchte in seine Nase Lebensgeist, so dass der Mensch eine lebende / lebendige Seele ward.
= In diesem Bericht der Schöpfungsgeschichte wird ein Wortspiel zwischen Adam – אָדָם und Adama – אֲדָמָה gesetzt. Adam, der Gottähnliche, ist aus der Adama geformt, also aus Staubteilen einer rötlichen Erde. Somit kann man den Menschen auch als „Erdling“ bezeichnen.
Ferner klingt hier im Wort die Farbe rot – אָדֹם – adom mit an. Rot ist die Farbe der Sündhaftigkeit und der Fleischeslust. Ebenso versteckt sich im Wort Adam auch das Wort „Blut“ – דָם dam.
= Wir sehen also: Der Mensch, Adam genannt, ist auf der einen Seite das Spiegelbild Gottes selber, was in seinem Namen als der „Ähnliche/Ähnelnde“ anklingt. Auf der anderen Seite steckt in ihm das Irdische, die Vergänglichkeit und Sinnlichkeit als „der aus der Erde – Adama Erschaffene“, der aus einer roten Erdmasse Geformte. Adam können wir somit als „Erdling“, und ebenso auch als „Rötling“ übersetzen. All dies birgt sich in den hebräischen Wortspielen.
Es will uns sagen, dass der Mensch zwei Seiten besitzt: eine göttliche Seite, da er Abbild Gottes zur Unvergänglichkeit ist. Dann aber ist auch seine Vergänglichkeit angedeutet, weil er aus Erdmasse erschaffen ist: seine Rötlichkeit steht für seine Sinnlichkeit und Sündhaftigkeit.
Nach dem Sündenfall und der Austreibung aus dem Paradies wird dem Menschen daher folgende Bestimmung auferlegt:
beReschit 3, 22:
כג וַיְשַׁלְּחֵהוּ יְהוָה אֱלֹהִים מִגַּן-עֵדֶן לַעֲבֹד אֶת-הָאֲדָמָה אֲשֶׁר לֻקַּח מִשָּׁם:
Dann schickte / verbannte ihn Elohim, der Ewige, aus dem Garten Eden, damit er den Erdboden – Adama – bearbeiten würde, weil er doch von daher entnommen worden ist.
die Benennung Chavas, Evas:
Bereschit 3, 20:
כ וַיִּקְרָא הָאָדָם שֵׁם אִשְׁתּוֹ חַוָּה כִּי הִוא הָיְתָה אֵם כָּל-חָי:
Dann benannte der Mensch (Adam) seine Frau [und] gab mit den Namen Chawa – חַוָּה (= „das Leben Gebende“, Eva), weil sie die Mutter allen Lebens – חָי chaj ist.
= diese Beispiele zeigen deutlich, dass die tieferen Botschaften des biblischen Wortes nicht ohne die hebräische Sprache zu verstehen sind. Darum möchte ich jeden Gläubigen an dieser Stelle förmlich anflehen: Bitte, bitte macht euch die Mühe und lernt hebräisch! Es dient euch zur Bereicherung. Es gibt Online-Kurse, wo man bequem von zu Hause lernen kann. Aber man kann auch ein halbes Jahr nach Israel reisen und dort überall im Lande sogenannte „Ulpanim“ für wenig Geld besuchen.
die Erschaffung Chawas (Evas)
V18) Elohim, der Ewige, sprach: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Ich will ihm eine Hilfe schaffen, die ihm ein Gegenüber – עֵזֶר כְּנֶגְדּוֹ eser-keNegdo (= „Hilfe ihm gegenüber“) sei.
V19) Elohim, der Ewige, bildete aus dem Erdboden – אֲדָמָה adama alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels. Danach brachte er sie zum Menschen/Adam – אָדָם, um zu erfahren wie er sie nennen würde. Genau so wie der Mensch sie, die lebenden Wesen, benennen würde, [so] sollte ihr Name sein.
V20) [Also] gab der Adam/Mensch allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes Namen. Aber für den Adam fand er keine Hilfe, ihm entsprechend.
V21) [Darum] ließ Elohim, der Ewige, einen tiefen Betäubungsschlaf – תַּרְדֵּמָה tardema auf den Menschen fallen, so dass er einschlief. Dann nahm er von seiner Seite/(Rippe) – צֵּלָע zela. Danach verschloss er die Stelle mit Fleisch.
V22) Elohim, der Ewige, baute [aus] der zela = „Seite“, die er vom Adam entnommen hatte, eine Frau – אִשָּׁה ischa. Diese brachte er zum Adam/Menschen.
V23) Da sprach der Adam: „Diese ist [doch] Gebein/(Knochen) von meinem Gebein((Knochen) und Fleisch aus meinem Fleisch. Deswegen soll sie Ischa – אִשָּׁה (= „Männin“) heißen, weil sie aus dem Isch – אִישׁ („Mann“) entnommen wurde!“
= Insbesondere wenn die Tora und biblischen Schriften Wortspiele beinhalten, dann will der Text uns zum Nachdenken bewegen. Dies sind immer wieder besondere „Stolpersteine“, damit wir über diese Texte nachdenken und grübeln, uns im Gebet zu neuen Deutungen und Erklärungen führen lassen.
Hier ist die Erschaffung der Frau – אִשָּׁה ischa aus der Seite des Mannes – אִישׁ isch auch ein tieferes prophetisches Bild dafür, wie aus dem Tod des Messias Jeschua seine Braut, die Gemeinde, durch den Heiligen Geist gebildet wird. In diesem Bild gesprochen, fiel Jeschua in einen tiefen Schlaf – תַּרְדֵּמָה tardema (neuhebräisch das Wort in der Medizin für „Narkose“ und „Betäubung“). Dann nahm der Ewige selber diese Seite – צֵּלָע zela vom Mann isch, um daraus die ischa zu formen. Isch – אִישׁ und ischa – אִשָּׁה kommen aus dem Wort esch – אֵשׁ = „Feuer“.
Epheser 2, 19b deutet dieses Geheimnis an: „Damit (die zwei: Juden und Nicht-Juden) vereint in sich selbst zu einem neuen Menschen geschaffen werden.“
Im Messias Jeschua, der oft ‚Sohn des Menschen/Adam‘ – בֶּן-הָאָדָם genannt wird, aus ihm, aus seiner Seite, erschafft Elohim
a) seine Braut, ischa – אִשָּׁה ; und
b) auch einen neuen „Menschen“, die Gemeinde aus Juden und Nicht-Juden, wie Paulus das in Eph. 2 beschreibt.
Mit diesen Beispielen wollte ich in der ersten Tora-Lesung euch zum einen für das Hebräisch-Lernen ermutigen. Mit dem zweiten Beispiel, der Erschaffung der Ischa aus dem Isch (Adam), was als Bild aufzeigt, dass viele biblische Geschichten in der Tora weit mehr sind als nur einfache Geschichten, die sich in der grauen Vergangenheit der Menschheit irgendwann abgespielt haben, sondern sie zeigen in vielen Facetten Gottes prophetischen Plan auf, bzw. deuten ihn an.
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