#37 – Schlach – Schicke!
4. Mose 13,1 – 15,41; Josua 2,1-24
Das Volk lagerte sich in der Wüste Paran (=Ort der Höhlen), einem Ort, der ungefähr drei Tagesreisen vom Sinai entfernt war. Aber sie waren bereits zwei Jahre in der Wüste unterwegs. YHWH hatte den 12 Stämmen und dem Mischvolk, das mit ihnen aus Ägypten ausgezogen ist, mehr als 300 Mal versprochen, sie in das Land Kanaan zu bringen, ein gutes Land und ein Land des Überflusses, wie in 5. Mose 8, 7ff beschrieben.
YHWH wies Mose an, Kundschafter auszusenden, die das Land erkunden sollten. Es war das erste Mal in 400 Jahren, dass Vertreter aller 12 Stämme in das Land Kanaan gehen und es persönlich sehen würden. Unter den Kundschaftern waren Kaleb vom Stamme Juda und Hoschea, der Sohn Nuns vom Stamme Ephraim. „Aber Hoschea, den Sohn Nuns, nannte Mose Yoshua“. (Vers 16).
Sie blieben vierzig Tag im Land. Bei ihrer Wanderung kamen sie „bis an den Bach Eschkol und schnitten dort eine Rebe ab mit einer Weintraube und trugen sie zu zweien auf einer Stange, dazu auch Granatäpfel und Feigen. Der Ort heißt Bach Eschkol nach der Traube, die die Israeliten dort abgeschnitten hatten.“ (4. Mose 13,23-24).
Wir erinnern uns an das biblische Prinzip, dass biblische Geschichte einerseits Geschichte ist, aber immer auch einen prophetischen Charakter hat: „Ich habe von Anfang an verkündigt, was hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist.“ (Jes. 46,10). Die prophetische Bedeutung der Geschichte der Kundschafter liegt verborgen im Zeitrahmen, im Ort, in den hebräischen Namen und in der Handlung der Kundschafter. Obwohl zehn von ihnen der Zusage YHWHs, ihnen das Land zu geben, nicht glaubten, nahmen sie eine Rebe mit einer Weintraube mit. Völlig unwissend, führten sie eine prophetische Handlung durch. Wir schauen uns dies jetzt im Einzelnen an.
Das Volk war zu diesem Zeitpunkt zwei Jahre in der Wüste unterwegs. Zwei Jahre ist auch ein Bild auf 2000 Jahre, in der die Gemeinde jetzt unterwegs ist, seitdem Y’shua die Erde verlassen hat. Sie waren eine Dreitagesreise entfernt. Die Zahl drei weist immer auf die Auferstehung Y’shuas hin oder im Bild gesprochen auf das Lebendig-werden. „Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tag aufrichten, dass wir vor ihm leben“ (Hosea 6,2). Nach zweitausend Jahren zu Beginn des dritten Jahrtausend (ein Tag sind wie tausend Jahre; gerechnet von der Zeit Yeshuas auf der Erde) werden wir lebendig, d. h. wir kehren zur Torah zurück. Er holt uns aus unseren Höhlen (=Lagerort namens Paran) heraus. Hesekiel drückt es so aus: „Siehe, ich will eure Gräber auftun und hole euch, mein Volk aus euren Gräbern und bringe euch ins Land Israel.“ (Hesekiel 37,12).
Der Name des Baches Eschkol heißt Traube, aber auch ein Bündel oder ein Haufen. Das Wort Bach heißt im Hebräischen nachal und dieses Wort bedeutet als „ein Erbe geben, besitzen, erwerben“. Man könnte formulieren, dort am Bach Eschkol nahmen sie das Erbe „eines Haufens“ in Besitz: eine Weintraube. Es heißt im Hebräischen: Sie schnitten einen Zweig mit einer Weintraube. Das Wort Zweig heißt zemowrah, was von dem Wurzelwort zamar kommt mit der Bedeutung: beschnitten werden. Dieser „Haufen“ der 12 Stämme, des Hauses Juda und des Hauses Israel, wird ein Haus (hier im Bild einer Weintraube) sein. Die Stämme werden beschnitten werden, im Herzen und zur Torah umkehren. Das ist genau, was jetzt passiert. Wir vom Stamm Israel (die zehn zerstreuten Stämme und die Fremdlinge, die sich zu ihnen halten) werden beschnitten durch das Wort der Torah, damit wir in die eine große Weintraube passen. Unser Erbe ist unser Sitz in der großen Weintraube. Die eine große Weintraube ist ein anderes Bild für die beiden Hölzer, die zu einem Holz werden (siehe Hesekiel 37,15ff).
Sie trugen sie zu zweien auf einer Stange. Tragen heißt nasa, aber auch erhöht und emporgehoben werden. Zu zweit: Das Wort hat das Wurzelwort sheniy, was auch ein zweites Mal bedeutet. Das Wort Stange heißt mote, was auch Joch bedeutet und stark geschüttelt werden. Jetzt, am Ende der Tage, passiert es ein zweites Mal. Wir kommen unter das Joch (mote) der Torah, werden geschüttelt und beschnitten. Y’shua sagt, mein Joch ist sanft. Dies wird eine Erhöhung sein. Eine Erhöhung? Wenn Yeshua davon spricht, dass sein Joch leicht ist, meint er damit das Halten der Torah. Es ist eine bekannte Redewendung, dass wenn Jünger einem Rabbi folgten, sie unter das Joch ihres Rabbis kamen, sprich seiner Lehre folgten.
Trotz ihres Unglaubens und ihrer Untreue versprach YHWH symbolisch am Bild der Weintraube am Bach Eschkol, dass Er ein zweites Mal (sheniy) schenken wird: ein erneutes Beschneiden und Einsmachen der beiden Häuser. Wann wird das geschehen? Am Ende der Tage, zu den Herbstfesten. Warum? Sie trugen neben der Weintraube Früchte der Herbstfeste, Granatäpfel und Feigen. Im Hebräischen wird gelehrt, dass Granatäpfel ca. 613 Samen haben. Ein wunderschönes Bild auf die 613 Unterweisungen YHWHs in der Torah. Feigen sollen diejenigen repräsentieren, die außerhalb der Torah stehen und jetzt zu Seinen Unterweisungen zurückkehren. Und die Herbstfeste stehen für das zweite Kommen Yeshuas und das Einbringen der letzten Ernte und natürlich für den Vollzug der Ehe, den zweiten Teil einer hebräischen Eheschließung. Auch dieses Bild am Bach Eschkol zeigt, dass YHWH sein Volk, das Haus Juda und das Haus Israel, keineswegs durch die Gemeinde abgesetzt hat. In der Torah ist keine Lehre über Ersatztheologie zu finden.
Kommen wir aus unseren Höhlen heraus? Treten wir wirklich unser Erbe an, die Torah, und lassen unser Herz beschneiden, damit wir in die eine Weintraube passen? Gehen wir unter sein sanftes Joch, die Torah? Sind wir Schilach (Bote, Gesandte), die die eine Traube, die Einheit des Hauses Judas und des Hauses Israels, mitten unter das Volk tragen? Eine Lehre (Torah), ein Volk, ein König, ein Land!
Schabbat Schalom
Emuna