Uta – Zeugnisse in worldwidewings
Als meine intensivste Erfahrung stelle ich ein Wort Yeshuas aus Offenbarung 22, 18-19 vor mein Zeugnis, um deutlich zu machen, wie buchstäblich er sein Wort meint:
“Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung hört: Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind; und wenn jemand etwas von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott seinen Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben ist.”
Angst
Meine ersten Erinnerungen sind verbunden mit einer unerklärlichen Angst! Im Laufe der Jahre realisierte ich, dass es ganz bestimmte Momente in meinem Leben gab, welche die Angst nährten. Und das waren Worte.
Worte können töten oder lebendig machen. Früh wurde mir zum Beispiel klar gemacht, ich sei eine “taube Nuss”, bzw ein “blindes Huhn”. Auch entnahm ich viele Worte aus den Unterhaltungen meiner Familie. Ich hörte Worte der Lästerung, welche ich nicht wiederholen möchte. Sie betrafen Gott, Jesus, sein Kreuz, sein Blut, die Juden.
Meine Großmutter
Meine Großmutter hatte eine Art, Menschen nach ihrer Nase zu beurteilen welche vernichtend war. Auch mir gegenüber. Sie hatte große Freude, Fehler anderer zu entdecken – und das besonders bei Christen. Ich konnte das nicht verstehen, da ich unsere Familie als wesentlich böser empfand als die anderen.
Der ganze Stolz meiner Großmutter waren die Bücher meines Großvaters. Sie versprach mir, dass ich sie lesen dürfe wenn ich groß sei. Das löste Unbehagen bei mir aus, da ich innerlich bezweifelte, dass jemand der so redet etwas Gutes schreiben könne.
Siegfried oder Jesus?
Die deutschen Heldensagen wurden sehr verehrt. Dabei kam ich in Verwunderung weshalb das Drachenblut, in welchem Siegfried badete, besser und verehrungswürdiger sein solle als das Blut von Jesus. Auch wunderte ich mich über die Verwundbarkeit des jungen Helden an seinem Rücken. Er lebte in dem Wahn unverletzlich zu sein und war doch so eine leichte Beute für seinen Widersacher Hagen. Ich verglich das mit der offensichtlich bewussten Verletzlichkeit des Sohnes Gottes und begann zu ahnen, dass es besser ist, sich verletzen zu lassen, als sich eine Unsterblichkeit anzueignen welche auf dem Drachenblut basierte. Sollte Deutschland daher im 2. Weltkrieg seine vermeintliche Kraft daraus bezogen haben? War es deshalb so unglaublich roh mit seinen jüdischen Mitbürgern umgegangen und war es dadurch in den Blutrausch gegenüber den anderen Nationen verfallen? Mir schauerte. …und ich erkannte die Ursache meiner Angst.
Im “Gefängnis”
Die Indoktrination meiner Großmutter war mein inneres Gefängnis und es gab kein Entkommen daraus, denn ihre Strafen waren drakonisch: Liebesentzug war noch die kleinste Strafe, denn wer will von so jemandem geliebt werden? Essensentzug war schon schlimmer – aber wem vergeht in einer solchen Umgebung nicht der Hunger? Hohn und Spott hatte sie immer parat und das wirkte wie ein Säurebad. Als Kontrastprogramm gab es Lob wenn ich sehr fleißig war. Dafür war ich empfänglich und dafür schäme ich mich noch heute. Aber ich lernte auch ohne dieses Lob auszukommen.
Lieben
Gott sei Dank gab es noch etwas anderes, nämlich ein Umfeld, welches durchaus noch christliche Normen vermitteln konnte und das mir teilweise sehr zugute kam. Ich hatte von Jesus immerhin eines begriffen: Für jeden Menschen hat er dasselbe getan! Das half mir die Kritiksucht meiner Großmutter zu überwinden und von den anderen Schulkindern zu lernen.
Das Gute annehmen war eine Medizin gegen die Angst.
Als ich zur Realschule ging, durfte ich zum ersten Mal in eine Bibel schauen – es war in einer Fünfminutenpause. Da fand ich einen Satz der mir unvergesslich wurde: “Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten.” Das jedenfalls blieb bei mir hängen.
Das kann ich auch, dachte ich so bei mir und fühlte mich froh, denn das kann man in allen Lebensumständen einüben.
Ich hatte von einer katholischen Nonne einen Satz aufgenommen, welcher ungefähr so lautete: “Mit der Nächstenliebe ist das so: Es ist wirklich der Nächste gemeint und nicht der Übernächste.” Das hieß: Es gibt kein Ausweichen. Ich muß meine boshafte Großmutter auch lieben. Da aber fängt der Mißbrauch an und der dauerte lange. Aber Jesus hatte das im Auge.
Verkörperte Liebe
Als ich sehr klein war hatte mir meine Oma nämlich erklärt, Jesus sei nur ein verrückter Jude, von denen man noch nicht genug vergast habe. Trotzdem war ich zum ersten Mal ungehorsam und habe zu diesem Mann am Kreuz gesagt: “Wenn ich groß bin gehöre ich dir!” Meine Knie schlotterten dabei, aber ich wusste intuitiv, dass dieser Mann nicht verrückt war, sondern die Liebe verkörperte, welche alle Angst überwinden kann. Kinder sind nämlich nicht dumm, sie werden nur dumm gemacht.
Lieb sein war also das Geheimnis um zu überleben. Aber ist das wirklich Liebe? Ich lernte vergeben. Aber ist wirklich Liebe, das Böse zu vergeben oder ist es Feigheit oder gar Gesetzlosigkeit? Fragen des Zweifels stiegen in mir auf und in mir starb etwas. Es starb so endgültig, dass ich mich kneifen musste um festzustellen, ob ich noch lebe. Nach Außen gab ich das good girl. Innen aber weinte ich. Mein Spottname wurde „armer Lazarus“.
Lazarus
Auch das war ein Steinchen was mir zum Leben half. Lazarus stank schon in seinem Grab. Niemand rechnete damit dass er nochmal aus seiner Höhle kommen würde, aber er liess sich herausrufen.
Er drehte sich nicht im Grabe um und wollte in Ruhe gelassen werden. Nein, er kannte den der ihn rief. Und die Zuschauer rollten sowohl den Stein weg und nahmen ihm die Grabtücher ab. Er wusste, wem er sein Leben zu verdanken hatte. Sein Bild und seine Stimme waren ihm vertraut. Also kam er heraus und lebte.
Von da an war er ein Todeskandidat, denn er war ein störender Zeuge der Vollmacht Jesu geworden. Beiden galt die ganze Ablehnung der Elite. Lazarus aber wusste, wer ihn zum Leben gerufen hatte. Deshalb war er nicht so sehr beeindruckt von der Bedrohung durch jene, welche es hätten wissen müssen, dass sie dem Fürsten des Lebens im Wege standen.
Von dieser Geschichte lernte ich, dass Jesus die Quelle des Lebens ist und dass Angst Sünde ist. Sie ist der Preis der Feigheit.
Angst vor dem Feind und liebedienerische Anpassung ist nicht Liebe. Ich lernte also SEINE Liebe kennen.
Am Kreuz geschah das NEIN zum Brechen der Ordnungen Gottes und das JA, welches uns Kraft gibt, sein Wort neu zu buchstabieren. Da der Teufel buchstäblich im Detail steckt, musste er durch das Kreuz entmachtet werden. Das bedeutet, dass jene, welche seinen Willen schon jetzt tun, ihre Zuflucht bei Jesus wirklich finden. Sie gehorchen ihm aus wahrer Liebe, um seinem Leiden nicht die Vergeblichkeit aufzuzwingen, wie es so vielfältig geschieht wenn wir mit ungedeckten Schecks nur den frommen Schein erfüllen. Damit gibt Gott sich nämlich nicht zufrieden.
Hier greift er ein und erweist sich als der Große ICH BIN DER ICH BIN. Er lässt uns nichts durchgehen, er muss das richten was nicht in seinem Sinne ist. Aber genau das löste die Angst in Nichts auf und ich lernte Vertrauen. Vertrauen war bisher ein Fremdwort für mich gewesen. Nun kehrte Freude ein.
Mut zur Demut
Ich hatte als kleines Kind einmal eine Gestalt in einem Aschehaufen sitzen sehen. Ein sehr alter Mann der bitterlich weinte. Er sagte: Ihr habt meine Braut in Auschwitz zu Asche gemacht, so werdet ihr zu Asche werden. Ich fühlte den ungeheuerlichen Schmerz des alten Mannes, welcher in meiner Vorstellung Gott sein musste.
Ich fühlte, dass ich ihn nicht trösten konnte. Für solch eine tiefe Trauer gab es keine Trost. Also setze ich mich dazu und trauerte mit ihm.
Er hat mich gelehrt, still zu sein vor seinem Schmerz und er hat mich gelehrt, meinen eigenen Schmerz nicht wichtig zu nehmen – angesichts des Schmerzes welchen Yeshua ein für alle Male ans Kreuz getragen hat. Ja, sondern er gab mir die Gnade, zu reifen um Buße zu tun und anderen Mut zur Buße zu machen.
Der Mut zur Demut hat mir den Ausweg aus dem Teufelskreis gezeigt. Eine weiße Weste ist nicht das was Jeshua bei uns sucht. Was er sucht, ist ein Herz das ihm erlaubt, uns in sein Bild zu verändern. Das wird der Kirche leicht ein Ärgernis, weil es unmöglich ist umzukehren, ohne mit den tradierten Sünden der Kirche in Konflikt zu geraten.
Die Kirche half mir nicht der Realität der Sünden der Väter ins Auge zu sehen. Sie konnte und wollte mir nicht helfen, den Buchstabensalat meines Großvaters den Ordnungen Gottes zu unterwerfen und durch den Geist der Wahrheit zu erneuern. Tödliche Ablehnung war die Folge.
Mir ist es wichtig geworden, der Wahrheit Gottes den Vorzug zu geben und lieber Ablehnung in Kauf zu nehmen. Wer die Ablehnung der Kirche zu tragen bereit ist, wird zu seiner Überraschung feststellen, dass das nicht das Ende ist, sondern der eigentliche Neubeginn.
Der Herr zeigte mir den Weg zum Ölbaum. Der edle Ölbaum hat das für die ganze Welt so notwendige Öl. Es leuchtet uns Heim ins Vaterhaus. Die Kirche geht an ihm vorbei solange sie Angst davor hat, uns SEINE Wahrheit mit der so notwendigen Ernsthaftigkeit zu vermitteln. Nicht Entertainment ist gefragt, sondern wahre Sündenerkenntnis. Die Schuld mit Früchten der Umkehr zu bekennen führt durchs Tränental zur Freude, welche in der Einheit mit Israel erst zur Vollendung führt. Dort kam die Angst zu Ende.
Nicht mein Wille geschehe sondern dein Wille!
Shalom,
Uta
PS: Zwei sehr originelle Zeugen haben mir besonders zum Vertrauen geholfen:
1) Der Papagei meines Urgroßvaters. Er sang das Lied “Jesus meine Zuversicht” welches er bei den Missionsstunden in Ghana gelernt hat und so kindlich nachahmte. Er hat mich ermutigt.
2) Die Ziegen und Schafe in den Bergen Israels welche sich oft nur von Disteln ernähren. Der Herr sagte mir, dass sie mit weichen Lippen die Disteln fressen und für ihre Lämmer daraus Milch produzieren. Das half mir die zahllosen Disteln aus meiner Kindheit ebenfalls mit weichen Lippen zu essen und für meine Kinder Milch und Honig zu produzieren welches uns dann gelingt wenn wir das erfahrene Böse zum Guten verwandeln.
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